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PENSÉES NOCTURNES: Grotesque

Black Metal Avantgarde aus Paris…

Solange man in Paris weder essen noch aufs Klo muss, ist es eine wunderbare Stadt. Die Stadt der Kunst und der tollen Architektur. Irgendwie erstaunt es ob dem interessant-morbiden Artwork des PENSÉES NOCTURNES-Zweitlings Grotesque denn auch nicht, dass dieses avantgardistische Black Metal-Einmannprojekt aus der französischen Hauptstadt stammt. Gerade mal ein Jahr Zeit gelassen hat sich Mastermind Vaerhon, um nach dem Debüt Vacuum sein zweites Album auf den dunkelgeistigen Teil der Menschheit loszulassen.

Und gerade in dieser kurzen Zeitspanne liegt denn auch die große Schwäche von Grotesque, eben weil es sich um ein solch ehrgeizig-ambitioniertes Album handelt. PENSÉES NOCTURNES haben es auf die Gefilde abgesehen, die von SIRIUS (man höre sich die zahlreichen symphonischen Parts an), jüngeren ULVER und EMPEROR-Zeiten, UNEXPECT oder DIABLO SWING ORCHESTRA beackert werden. Paria ist eindeutig der Song, in welchem PENSÉES NOCTURNES zur Höchstform auflaufen – doch die restlichen Songs kommen nicht an das Niveau der genannten Bands heran.

PENSÉES NOCTURNES mögen zwar das Wort das Grotesque adäquater umsetzen als LE GRAND GUIGNOL, aber die französische Einmann-Band scheitert daran, zu ungeduldig zu sein. Ein Augenblick der Ungeduld kann alles zerstören. Warum muss man wohl so lange auf ein neues ULVER-Album warten? PENSÉES NOCTURNES warten nicht – und so wird im soundtechnischen Bereich geschlampt, sobald es schwarzmetallisch wird (Stichwort Drumsound). Der Gesang ist dem instrumentalen Aspekt nicht ebenbürtig und oftmals schreiend nervend. Und in den restlichen Songs gibt es zuviel seelenloses Füllmaterial, auf das man – hätte man sich zwei oder drei Jahre für dieses Album Zeit genommen – gewinnbringend verzichtet hätte. Dafür sind die Orchesterparts bizarr-raffiniert (Eros) und lassen einem ein wohliges Schaudern über den Rücken gleiten, hervorgerufen durch die unterschwellige Unheimlichkeit…

Fazit: Ein ambitioniertes Werk, unbequem, avantgardistisch, verstörend – aber eben: Man wünscht PENSÉÉS NOCTURNES in Zukunft mehr Geduld, damit das Songwriting reifen kann, das Handwerkliche wirklich sitzt und das Soundgewand keine Wünsche offen lässt. Wie es geht, kann man sich unter anderem bei Sing Along Songs For The Delirious And Damned anhören.

Veröffentlichungstermin: 27.03.2010

Spielzeit: 54:00 Min.

Line-Up:

Vaerohn – alles

Label: Ladlo Productions

Homepage: http://www.myspace.com/penseesnocturnes

Tracklist:

1. Vulgum Pecus
2. Paria
3. Ràhu
4. Eros
5. Monosis
6. Hel
7. Thokk
8. Suivant

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