PELICAN: Ataraxia / Taraxis

Vier Songs die beweisen, dass es im Instrumental Rock niemanden gibt, der PELICAN das Wasser reichen kann.

Wie sehr sie einem gefehlt hat, merkt man an dieser Band erst, wenn sie plötzlich wieder da ist. Wenn es eine rein instrumentale agierende Formation gibt, deren Existenz man niemals missen möchte, dann sind es PELICAN, die nicht nur live fantastisch sind, sondern auch auf ihren Platten stets etwas zu sagen haben. Seit What We All Come To Need sind mehr als zweieinhalb Jahre ins Land gezogen, da wirkt es fast schon wie eine Beleidigung für die Fans, dass Ataraxia / Taraxis nur eine vier Songs umfassende EP ist. Dass hier eine Stagnation zu verzeichnen ist, die mit dem relativ schwachen Album City Of Echoes eingeleitet wurde, tut nicht so sehr weh, denn in ihrer Welt finden PELICAN immer noch genügend unbefahrene Straßen, die auf das selbe Ziel, und zwar packende Songs, hinführen.

Vielleicht ist die stilistische Stagnation auch der einzig mögliche Weg, PELICAN weiter zu führen, nachdem die Bandmitglieder mittlerweile quer über die Staaten verteilt sind. Auch dass man diverse verschiedene Studios besuchte um diese EP aufzunehmen, lässt gewisse Sorgenfalten auf die Stirn wandern. Die ersten Sekunden von Ataraxia / Taraxis geben aber gleich Entwarnung: Die EP beginnt stimmungsvoll, erzeugt gleich zu Beginn eine Menge Spannung, ist harmonisch und schön arrangiert. Mit Parasite Colony gibt es im Anschluss ein grandios gerifftes Stück, das flott und ideenreich wie eh und je sofort ins Ohr und ins Bein geht. Lathe Biosas trifft den Titel genau: Lebe im Vorborgenen heißt diese griechische Phrase übersetzt, und hier werden PELICAN auch dunkler und geheimnisvoller, bleiben aber dennoch ungemein harmonisch und heavy. Taraxis irritiert hingegen zunächst. Das mit akustischen Gitarren gewürzte Abschlussstück von Ataraxia / Taraxis klingt zunächst verstimmt, je öfter und je länger es allerdings läuft, desto besser funktioniert es, das große Finale überwältigt außerdem.

PELICAN spielen viermal auf jeweils ganz andere Art und Weise ihr ganzes Können aus, zeigen in weniger als zwanzig Minuten, welche kreative Kraft sie nach viel vor entfalten, obschon wenn die beschrittenen Wege keinen Neuen sind. Auch die Produktion aus verschiedenen Studios stört nicht, da die Gitarren mit ihrer Wucht, der Bass mit seiner Heaviness und das satte Schlagzeug gemeinsam für eine massive, erdige Wand und recht homogene Basis sorgen. Fans der Band werden vielleicht traurig sein, weil hier nur vier Stücke an Bord sind, aber eigentlich sollten sie sich freuen, dass PELICAN immer noch so gut und so relevant sind. Und wer diese Band tatsächlich noch nicht kennen sollte, aber wissen will, wer im Instrumental Rock-Bereich die Hosen anhat, der hat hier die perfekte, süchtig machende Gelegenheit mit PELICAN in Kontakt zu treten.

Veröffentlichungstermin: 25. Mai 2012

Spielzeit: 18:01 Min.

Line-Up:
Bryan Herweg
Larry Herweg
Trevor Shelley-De Brauw
Laurent Schroeder-Lebec
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.pelicansong.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pelicansong

Tracklist:
1. Ataraxia
2. Parasite Colony
3. Lathe Biosas
4. Taraxis

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