PATHOS: Katharsis

Moderner und heftiger, gleichzeitig ein weiteres Kleinod in Sachen progressiven Powermetals aus Schweden.

Mit zwei großartigen Scheiben (Hoverface und Uni versus Universe) haben sich PATHOS bei vielen Fans progressiven Powermetals bereits einen hervorragenden Ruf verschafft. Mit dem dritten Album gilt es nun also diesem gerecht zu werden und vielleicht sogar auszubauen. Und legt man Katharsis in den CD-Player, so wird beim Opener und Titelsong recht schnell klar, dass die Schweden ihr Gespür für komplexes und dennoch einschlägiges Riffing nicht verloren haben. Auffallend ist allerdings sofort, dass der Sound einen weitaus moderneren Anstrich erhalten hat – das Gefühl, dass da NEVERMORE einen starken Einfluss hatten, wird man nur schwer los. Der Schock folgt allerdings mit dem Einsetzen des neuen Sängers Paul Schöning. Inspirationsloser Sprechgesang lässt den Hörer erst mal erblassen. Soll das etwa die neue Ausrichtung der Band darstellen? Zum Glück nicht, denn noch im selben Song zeigt Paul, dass er viel mehr kann, als nur dumpf vor sich hin zu schreien. Und um ganz ehrlich zu sein: hat man sich an den neuen Mann am Mikro erst mal gewöhnt, muss man irgendwann zugeben – so schwer es einem auch fallen mag -, dass er gegenüber Stefan Carlsson durchaus seine Vorzüge hat – kräftiger ist seine Stimme, tiefer und auch facettenreicher, dafür aber nicht ganz so prägnant. Kurz: ein wahrlich würdiger Ersatz!!!

Hat man sich also dann mit den neuen Begebenheiten vertraut gemacht, geht das alte PATHOS-Spiel wieder los: erster Hördurchlauf – nichts bleibt hängen; zweiter Versuch – Fehlanzeige. Doch auch die Songs auf Katharsis entwickeln sich mit jedem weiteren Hörgang zu echten Perlen, die es aber erst zu entdecken gilt. Taucht man also ein Stück tiefer ein, so wird man doch recht bald fündig. Ein geschickter Schachzug, den wohl eingängigsten Song Inhale auf dem Album an die zweite Stelle zu setzen. Und schon haben wir es auch mit dem Highlight dieses Werkes zu tun. Spätestens an diesem Punkt muss man den neuen Sänger einfach lieben. Mit herrlich langgezogenen Melodielinien bildet er den perfekten Gegenpart zu den Hammer-Stakkato-Riffs, während am Schlagzeug ordentlich Tempo gemacht wird. Ganz klar einer der besten Songs, die PATHOS je geschrieben haben.

Aus dem restlichen Material einzelne Highlights heraus zu picken fällt dann allerdings schwer. Glaubt man das eine Mal, einen neuen Favoriten für sich gefunden zu haben, entdeckt man beim nächsten Hördurchlauf bei einem anderen Song wieder neue Facetten die einen begeistern. Wer auf geiles Riffing, kombiniert mit einer hierzu maßgeschneiderten Rhythmussektion steht, der wird das ganze Album über seine Vollbedienung bekommen, genauso aber auch detailverliebte Menschen, die die Langzeitwirkung eines Albums dem schnellen Zugang vorziehen. Dabei weicht die Power zu keinem Zeitpunkt der Komplexität und bietet immer ordentlich Paroli. Kraftvolle Backgroundchöre geben dem Gesamtsound zudem einen ordentlichen Kick und lediglich die etwas zu lange Gesamtspielzeit kombiniert mit dem Minus an Eingängigkeit zieht das ganze etwas in die Länge – irgendwann braucht das Hirn einfach mal ´ne Pause.

Wahrlich, nach einer gewissen Einhörphase ein weiteres Kleinod von PATHOS:

Fierce

Veröffentlichungstermin: 30.09.02

Spielzeit: 64:00 Min.

Line-Up:
Daniel Antonsson – Guitars

Lennart Specht – Guitars

Paul Schöning – Lead vocals

Esko Salow – Drums

Thomas Antonsson – Bass

Produziert von Anders Theo Theander
Label: Massacre Records

Hompage: http://www.pathos.tk

Tracklist:
1. Katharsis

2. Inhale

3. Suicidal Saviour Lies

4. Violated

5. Infect Reject

6. Revelation

7. Borrowed Time

8. Detonation

9. Inner Ego

10. Time To Act

11. Torn

12. Divine Intentions (outro)

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