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OOMPH!: Glaube Liebe Tod

"Glaube Liebe Tod" beweist, dass dem Trio der Spagat zwischen all den nach "Wahrheit oder Pflicht" geweckten und gewachsenen Begehrlichkeiten gelungen ist, ohne schädliche Kompromisse einzugehen.

Was ist schwieriger: ein Hitalbum zu schreiben oder sich an das Album nach dem Durchbruch zu machen? Wie auch immer Dero und Co. darüber denken: Nach dem Augen auf-Flächenbombardement dürften OOMPH! ganz schön unter Druck gestanden haben. Die Plattenfirma hätte am liebsten Augen noch mal auf, ältere Fans trauern den komplexeren Songs von Wunschkind nach und die Kreativität des Musikers verlangt nach neuen Wegen. Glaube Liebe Tod beweist nun, dass dem Trio der Spagat zwischen all diesen nach Wahrheit oder Pflicht geweckten und gewachsenen Begehrlichkeiten gelungen ist, ohne schädliche Kompromisse einzugehen. Gott ist ein Popstar stellt eine überaus eingängige und doch nicht platte Singleauskopplung dar, während Eine Frau spricht im Schlaf ein auf den zweiten Blick sehr sarkastisches Gedicht von Erich Kästner trippig interpretiert und Dreh dich nicht um dem elektronischeren Gesicht der Band zu neuer Geltung verhilft. Daneben findet sich mit dem von der Spiel mir das Lied vom Tod-Mundharmonika untermalten Die Schlinge ein veritabler Fieber-Liebeslied-Nachfolger, bei dem Sample und Text eine wunderbare finstere Symbiose eingehen. Weiteres Beispiel für die mit schlichten wie kräftigen Metaphern und Symbolen bestens funktionierenden Lyrics ist die Herr der Ringe-Anspielung Mein Schatz, deren Trennungsgeschichte enorm rockig vertont wurde. Besonders stark klingt Glaube Liebe Tod jedoch immer dann, wenn die Schlagzahl wie bei Du willst es doch auch erhöht wird und simples Riffing Schweiß und Freudentränen gleichermaßen zu Tage fördert. Insgesamt stellt Glaube Liebe Tod gewissermaßen die Quintessenz all dessen dar, was OOMPH! in den letzten Jahren ausgemacht hat, ohne dabei Vehemenz, Reiz und Originalität einzubüßen. Mal sehen, ob die Jungs auf dem Album nach dem zweiten Hitalbum nach dem ersten Hitalbum wiederum so locker, ideenreich und variabel klingen.

Veröffentlichungstermin: 24.03.2006

Spielzeit: 52:10 Min.

Line-Up:
Dero – Gesang, Schlagzeug
Crap – Gitarre, Keyboards
Flux – Gitarre, Samples

Produziert von OOMPH!
Label: GUN/Sony/BMG

Homepage: http://www.oomph.de

Tracklist:
Gott ist ein Popstar
Das letzte Streichholz
Träumst du
Die Schlinge
Du willst es doch auch
Eine Frau spricht im Schlaf
Mein Schatz
Dreh dich nicht um
Land in Sicht
Tanz in den Tod
Ich will deine Seele
Zuviel Liebe kann dich töten
Wenn du mich lässt
Menschsein

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