M. Lehto hat ein gutes Händchen für dunklen Metal, der frei von Klischees und plattem Gegröle ist. Kein Zweifel, The Womb Of Primordial Nature ist ein schönes Stück Quasi-Black Metals, und ebenso verhält es sich mit A Collapse Of Faith, das sogar noch konsequenter den von OCTOBER FALLS eingeschlagenen Weg verfolgt. Als hätten sich WOLVES IN THE THRONE ROOM und sehr frühe ULVER zusammen getan, ist dies die bestmögliche Gegenbewegung zu Plastik à la ENSIFERUM und Co. Hier wird leidenschaftliche und tiefe Musik geboten, die kein bisschen aufgesetzt ist, statt Humppa lieber im Death-Doom sein Heil sucht und schöne, zweistimmige Leadgitarren präsentiert.
Also hat sich eigentlich in den vergangenen zwei Jahren bei OCTOBER FALLS nichts geändert. Glücklicherweise. Denn hier gibt es ein ausufernd langes Stück in drei Teilen zu hören, das sich Zeit lässt, das viel Seele inne hat und gleichzeitig wild und bissig, aber auch sanft und elegisch sein kann. Hier werden keine Hits geschrieben, sondern ein Stück, dessen Epik recht zurückhaltend ist, aber das gerade dadurch so sehr unter die Haut geht. Auch wenn das Songwriting ein wenig konfus ist, sich die brutalen und akustischen Stellen immer recht unvermittelt und in recht kurzen Intervallen abwechseln, wirkt A Collapse Of Faith nicht gehetzt, da sich OCTOBER FALLS an den richtigen Stellen die Zeit nehmen, die sie brauchen.
Eine Dreiviertelstunde voller Weltschmerz, Leidenschaft, Melancholie und auch Energie haben OCTOBER FALLS im Gepäck. Ausgestattet mit tollem Drumming, schönen Riffs und Leadgitarren, vielen Details, dichten Arrangements und einem wundervollen Pianofinale nach II versehen, ist dieses Album wiederum keines, das es mit Klassikern der Neunzigern wie Bergtatt oder modernen Meisterwerken aufnehmen kann, aber mit dem man gerne immer wieder in eine herrlich einsame, dezente Welt abtauchen kann. In eine Welt, in der dämliche Trinkhörner rein gar nichts verloren haben.
Veröffentlichungstermin: 18. Juni 2010
Spielzeit: 41:54 Min.
Line-Up:
M. Lehto – Guitar, Vocals, Additional Sounds
V. Metsola – Bass
M. Tarvonen – Drums
Label: Debemur Morti
Homepage: http://koti.welho.com/mlehto4/of/of.html
Tracklist:
Part I
Part II
Part III