Obscura - A Sonication Cover

OBSCURA: A Sonication

Die Kontroversen um die Entstehung sind turbulenter als das Resultat: OBSCURA liefern mit „A Sonication“ solides Material ohne den entscheidenden Funken Genialität.

Geht es denn hier wirklich mit rechten Dingen zu? Als OBSCURA im Jahr 2009 ihren Durchbruch feierten, kratzten nicht nur wir uns ungläubig am Kopf. Wie konnte man derart technischen und progressiven Death Metal gleichermaßen so individuell und eingängig verpacken, wie es „Cosmogenesis“ tat? Seitdem sind nicht nur über anderthalb Dekaden ins Land gezogen, auch zahlreiche Line-up-Wechsel hinterließen ihre Spuren.

Unausweichlich war somit irgendwann die vorsichtige Neuausrichtung, die Bandgründer Steffen Kummerer mit dem Trilogie-Auftakt „A Valediction“ (2021) vollzog und nun entsprechend fortführt. „A Sonication“ teilt die vergleichsweise geradlinige Marschrichtung des Vorgängers: Obgleich OBSCURA freilich weiterhin betont technisch unterwegs sind, ist die Grundausrichtung zugänglicher gehalten, was nicht zuletzt in den klar erkennbaren AT THE GATES-Reminiszenzen zu erkennen ist. Jene treten in Kummerers heiseren Screams zutage, finden sich aber genauso im Riffing wieder, das etwa „Silver Linings“ schnurstracks nach vorne beordert.

OBSCURA lassen auf „A Sonication“ den entscheidenden Funken Genialität vermissen

Verspielte und flinke Leadgitarren gehören selbstverständlich weiterhin zum Konzept, treten die melodieführende Aufgabe phasenweise aber auch an den bandtypisch markant platzierten Bass ab. Dass der Tieftöner im Mix abermals prominent positioniert wurde, kommt dem Instrumental „Beyond The Seventh Sun“ in ähnlicher Weise zugute wie der Single „In Solitude“ oder dem tempomäßig gedrosselten „Evenfall“ im HYPOCRISY-Stil. Schade ist am sonst warmen Sound der Platte jedoch, dass ausgerechnet das Schlagzeug etwas undifferenziert im Hintergrund versumpft – ein wenig mehr Klarheit hätten wir hier gerne gehört.

Letztendlich ist das jedoch ein Manko, das im Falle des knackigen Zweiminüters „The Prolonging“ kaum ins Gewicht fällt. Hier ist es schön zu hören, dass die Formation durchaus auch prägnant zum Punkt kommen kann, so es denn gewünscht sei. Im Gegenzug natürlich steht der episch angelegte Titeltrack, der zum Schluss ein wenig das „klassische“ OBSCURA-Feeling in neues Gewand zu packen vermag. Davon abgesehen bietet „A Sonication“ durchaus formidables Material, dem allerdings oftmals der entscheidende Funke Genialität nicht in die Wiege gelegt werden konnte.

Über „A Sonication“ hängt ein Schatten

Durchweg gut, aber selten herausragend spielt sich das Quartett in der Folge durch knapp 40 Minuten, hakt alle wichtigen Trademarks ab, zeigt darüber hinaus aber keinerlei Ambitionen. Eine Folge des jüngsten Besetzungswechsels? Möglich, doch was aufgrund kreativer Differenzen noch vor den geplanten Aufnahmen geschah, überschatten nun sogar Plagiatsvorwürfe der ehemaligen Bandmitglieder.

Bei Bass und Gitarre habe man sich bei Christian Münzner und Alex Weber bedient, so die Vorwürfe, obwohl nach der Trennung zugesichert worden sei, jene Ideen nicht für „A Sonication“ zu verwenden. Geht es hier also wirklich mit rechten Dingen zu? Die Frage bleibt anderthalb Jahrzehnte später die gleiche, nur der Kontext ist heute leider ein etwas anderer.

Veröffentlichungstermin: 07.02.2025

Spielzeit: 39:06

Line-Up

Steffen Kummerer – Vocals, Guitars
Kevin Olasz – Guitars
Robin Zielhorst – Bass
James Stewart – Drums

Produziert von Fredrik Nordström

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://realmofobscura.com/
Facebook: https://www.facebook.com/RealmOfObscura/
Instagram: https://www.instagram.com/realmofobscura/
Bandcamp: https://obscura.bandcamp.com

OBSCURA “A Sonication” Tracklist

01. Silver Linings (Video bei YouTube)
02. Evenfall (Video bei YouTube)
03. In Solitude (Video bei YouTube)
04. The Prolonging
05. Beyond The Seventh Sun
06. Stardust
07. The Sun Eater
08. A Sonication

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