Promozettel und Cover führen bei NOCTURNALIA auf eine falsche Fährte: ein schwarzweißes, winteraffines Coverartwork, eine runenhafte Schneeflocke, der Albumtitel „III Winter“ und die vom harten schwedischen Winter, den NOCTURNALIA nur zu gut kennen. Alle Zeichen stehen auf Black Metal. Spontan denkt man an die schneebesessenen ISTAPP und erwartet auf „III – Winter“ die kargere, kältere Version davon. Doch weit gefehlt.
Wo ist mein Schneesturm?
In eine gute Produktion gehüllt kredenzen NOCTURNALIA nämlich keinen schwarzmetallischen Schneesturm, sondern richtig coolen, düsteren Rock. Dass Linus Lundgren in NOCTURNALIA offenbar keinen Black Metal-Ausgleich zu YEAR OF THE GOAT sucht, wird an mehreren Stellen klar. Die groovenden, eingängigen Songs erinnern dann auch nicht nur an YEAR OF THE GOAT, sondern auch an VOJD, JOSEPH THOLL, QUEENS OF THE STONE AGE, IN SOLITUDE (instrumentell, nicht vom Gesang her), MÄRVEL (vor allem der geile Opener „The Calling“) und TRIBULATION. Der cleane Gesang passt perfekt zu den rockigen Melodien und NOCTURNALIA schaffen es immer wieder, sich mit ihren Melodien in den Gehörgängen einzunisten.
Rockig, flockig, läuft
NOCTURNALIA gelingt mit „III – Winter“ ein flottes Rockalbum, das sehr wenig mit einem glatteisreichen, finsteren schwedischen Winter zu tun hat. Aber: Das Abdriften ins Poppige vermeiden NOCTURNALIA gekonnt, denn eine gewisse Kälte ist hier trotz aller Melodien spürbar. Melancholisch-rockige Albumüberraschung – läuft!
Veröffentlichungstermin: 07.11.2019
Spieldauer: 46:00
Label: The Sign / Cargo
Website: https://nocturnaliamusic.bandcamp.com/album/nocturnalia-iii-winter
Line Up
Linus Ekermo – Vocals
Dennis Skoglund – Drums
Martin Ericsson – Bass
Linus Lundgren (YEAR OF THE GOAT) – Gitarre
Kalle Svensson – Gitarre
Trackliste
- The calling
- Spell of the night
- By nature
- Come alive
- Forsaken
- Beyond the white
- Winter hymn
- The son.