NASTRANDIR: Zwischen Horizonten

Schafft es das musikalische Wikingerschiff von NASTRANDIR zum Horizont?

NASTRANDIR geben sich von Artwork, Bandnamen und Songtitel unschwer als Viking Metaller zu erkennen. Mit Zwischen Horizonten legt das erst vor zwei Jahren gegründete Sextett aus Norddeutschland sein Debüt vor, auf welchem in deutscher Sprache von Kriegern, Schlachten und Ahnen gesungen wird. Leider verfügt das Soundgewand nicht über die Durchschlagskraft einer zackig geschwungenen Streitaxt, doch immerhin verzichten die Deutschen auf ein künstliches Soundgewand. So hört man die einzelnen Instrumente heraus, nur eben – etwas mehr Wumms hätte Zwischen Horizonten gut getan.

Musikalisch verlassen die Norddeutschen die ausgetretenen Pfade nicht. Mal gibt es cleanen Gesang à la METSATÖLL zu Terast mis hangund me hinge-Zeiten, dann heiseres Gegrunze, das während akustisch schmerzhafter Momente an CREMATORY erinnert. Hier und da ziehen nicht nur pathetische, sondern auch treibende Zeiten auf. Das fröhliche Seewölfe scheint auf das Met-EQUILIBRIUM-Publikum abzuzielen, allerdings haben NASTRANDIR das ganz sichere Gespür für Melodien noch nicht entdeckt. Sie dürften indes auf dem Weg zur Erhellung in diesem Feld sein. Allerdings sollten sie vorher das klischeehafte Wasserrauschen und die stumpf-einfallslosen Lalala-Chöre über Bord werfen, die ab etwa dreieinhalb Minuten Seewölfe eher Schmunzeln als hehre Gefühle hervorrufen. Wenn in Die Seelen der Ahnen diese Chöre dann noch mit Oh, oh, Odin variiert werden, muss die Pathos-Toleranzgrenze der Hörerschaft dann doch sehr hoch sein. Das ist umso bedauerlicher, als dass NASTRANDIR gerade mit der Violine hier und da interessante Akzente setzen, die jedoch im Wust der durchschnittlichen oder überpathetischen Parts untergehen. So werden die Songs unglücklicherweise eher von den einfallslosen Gitarrenriffs, denen hier und da noch Unsicherheiten anhaften, dominiert.

Insgesamt erscheint Zwischen Horizonten als ein noch etwas unbeholfener Versuch, sich in einem Genre zu etablieren, das mit einem starken Bart, entschuldigung, Bandbewuchs versehen ist. Um sich gegen heroische Horden wie NOMANS LAND, METSATÖLL oder EQUILIBRIUM durchzusetzen, fehlt es NASTRANDIR allerdings deutlich an der dafür erforderlichen Klasse und Eigenständigkeit. Es bleibt zu hoffen, dass das Sextett in Zukunft mehr an seinen charakterlichen Stärken feilt, sich technisch versierter gibt und den 08/15-Klischeeballast über Bord wirft. Dann kommt ihr Wikingerschiff besser voran…

Veröffentlichungstermin: 14.09.2007

Spielzeit: 45:13 Min.

Line-Up:
Grimnir: Vocals, Bass
Fjöllnir: Gitarre
Nordavind: Gitarre
Vidir: Keyboard
Ragnar: Drums, Violine

Label: Twilight

Homepage: http://www.nastrandir-metal.de

Email: nastrandir@gmx.de

Tracklist:
1. Intro
2. Die letzte Schlacht – Das Morgenrot
3. Nastrandir
4. Des Kriegers Reise
5. Seewölfe
6. Der Wanderer
7. Die Seelen der Ahnen
8. Widerhall

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner