MOSTLY HARMLESS: My Soledad

Obwohl MOSTLY HARMLESS Nu Metal, Alternative und Emo eigenständig verbinden, ist der Name leider nicht selten Programm.

Die menschliche Rasse wird laut dem genialen Schriftsteller Douglas Adams im intergalaktischen Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis folgendermaßen kategorisiert: MOSTLY HARMLESS. Wunderbar dass ich nicht der Einzige bin, der dieses Buch kennt, sondern auch eine gewisse Schweizer Formation, die sich diesen Namen zugelegt hat. Doch nicht selten ist bei der vierköpfigen Band der Name Programm, die Mischung aus Alternative, Nu Metal und Emo ist zwar mal was Anderes, doch auf My Soledad gibt es so manche Schwachstelle.

Schön ist jedoch, dass MOSTLY HARMLESS nicht blind kopieren, sondern ihre Einflüsse, die unüberhörbar von DEFTONES und stellenweise sogar von MACHINE HEAD zu kommen scheinen, auf eigenständige Art und Weise verarbeiten. Daraus ergibt sich eine Mischung, die man schwer einordnen kann, die mal Nu Metal, dann wieder eher Alternative ist. Daher ist es schwierig sich mit My Soledad anzufreunden, irgendwie wirken die fünf Songs als wären sie weder Fisch noch Fleisch. Und größtenteils harmlos, denn so richtig bissig werden die Schweizer nicht, im Gegenteil. Oft plätschert das Material dahin und das obwohl Sänger Alex sehr ausdrucksstarke Vocals an den Tag legt. Auch seine Mitstreiter sind beileibe keine schlechten Musiker, doch in Sachen Songwriting muss die Mannschaft noch ordentlich zulegen.

Das liegt zum einen daran, dass die Songs oft keiner klaren Linie folgen und dass die Übergänge zu abrupt und zu unlogisch sind. Ausnahme ist sowohl das spannende Nunca Mas als auch das recht heftige Spineless, bei denen MOSTLY HARMLESS mit Leichtigkeit die Kurve gekriegt haben. Die Stücke sind abwechslungsreich, mit klasse Riffs und Gesangsarrangements ausgestattet und gerade die Brüllvocals kommen sehr gut zur Geltung. Doch ansonsten sollten die Schweizer noch an sich arbeiten, auch im Hinblick auf die Produktion, denn die Gitarren klingen sehr verwaschen. Dafür gibt es als Zugabe zu jedem der fünf Nummern noch einen Remix, die größtenteils durchaus gelungen sind, auch wenn sie nicht gerade . Vor allem der Remix zu Nunca Mas kann überzeugen, ebenso die Piano-Version von Porcelain.

Hopfen und Malz ist bei MOSTLY HARMLESS also keineswegs vorhanden, doch einige Schwächen sollten dringend ausgemerzt werden. Ebenso sollte die Band nächstes Mal durchaus mehr Zähne zeigen statt sich selbst auf massenkompatibel zu trimmen. Bei all den Für und Wider kann allerdings keine Kaufempfehlung ausgesprochen werden, hoffen wir das MOSTLY HARMLESS ihrem Namen beim nächsten Mal nicht mehr alle Ehre machen.

Veröffentlichungstermin: 27. September 2004

Spielzeit: 42:26 Min.

Line-Up:
Alex Habegger – Vocals

Hampe Hofmann – Guitars

Javier Barges-Avila – Bass

Marcelo Bargas – Drums
Label: Elite Spec

Homepage: http://www.mostlyharmless.ch

Tracklist:
1. In Between

2. Cocoon

3. Nunca Mas

4. Porcelain

5. Spineless

6. Cocoon (Toon & Marshall Remix)

7. Nunca Mas (Sergej Tratar Remix)

8. Spinless (Toon & Marshall Remix)

9. In Between (Extended Version)

10. Porcelain (Piano Version)

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