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MONSTER MAGNET: Spine Of God [Wiederveröffentlichung]

Es mag ein Irrglaube sein, dass Drogen zur Inspiration verhelfen, hier standen sie ihr jedenfalls aber nicht im Weg!

Eigentlich wäre nächste Woche ein Besuch beim Konzert von MONSTER MAGNET ganz oben auf meinem Terminplan gestanden. Doch wie berichtet findet die Tour nach einer Überdosis von David Wyndorf nicht statt. Da stellt die Wiederveröffentlichung der ersten Streiche der Rock-Giganten einerseits ein willkommenes Trostpflaster dar, denn schon vor 15 Jahren wussten Wyndorf und Komplizen, wie man hypnotische Rhythmen und brandheiße Riffs zündend miteinander verknüpft, auch wenn das Ergebnis etwas langatmiger, wüstenrockiger und vor allem abgespaceter klang. Andererseits hinterlassen Songtitel wie Pill Shovel, die Erwähnung eines fünften Bandmitglieds, dessen Aufgabenbereich mit Dope, Licht und Zentrum des Universums umschrieben wird, und das schniefende Geräusch zu Beginn von Nod Scene im Lichte von Wyndorfs Gesundheitszustand einen bitteren Beigeschmack. Wie lange nimmt man Drogen, bis sie einen vereinnahmen? Wie weit kann der Rock´n´Roll gehen, ohne dass man selbst zu weit geht? Spine Of God klingt jedenfalls deutlichst nach Trip, nach Exzess, nach Rausch bis hin zum Wahn. Da wabern die Gitarren, da zirpt eine Sitar im Hintergrund, da verhallt über Minuten hinweg eine verzerrte Gesangslinie, bis man selbst im nüchternen Zustand Farben zu sehen meint. Doch zwischen all den psychedelischen Ausflügen schimmern erste Rock-Perlen durch – bestes Beispiel: Black Mastermind. Hier schleicht sich ein magisch pulsierendes Riff an einen eingängigen und doch bizarren Refrain an, um dann in eine ausladende Improvisation zur stoischen Basslinie auszuarten. Ebenfalls geil: die absichtlich schräge Ballade Zodiac Lung. Es mag ein Irrglaube sein, dass Drogen zur Inspiration verhelfen, hier standen sie ihr jedenfalls aber nicht im Weg! Bleibt zu hoffen, dass die Genesung des Monstermagnetenkopfes voranschreitet und ihm zu etwas Vernunft verhilft, damit wir bald wieder mit einer rein musikalisch berauschenden Live-Show von MONSTER MAGNET beglückt werden können.

Veröffentlichungstermin: 03.03.2006

Spielzeit: 58:37 Min.

Line-Up:
David Wyndorf – Gesang, Gitarre

John McBain – Gitarre

Joe Calandra – Bass

John Kleinmann – Schlagzeug

Tim Cronin – Dope, Licht, Zentrum des Universums…

Produziert von MONSTER MAGNET
Label: Steamhammer/SPV

Homepage: http://monstermagnet.net/

Tracklist:
Pill Shovel

Medicine

Nod Scene

Black Mastermind

Zodiac Lung

Spine Of God

Snake Dance

Sin´s A Good Man´s Brother

Ozium

Ozium (Demoversion/Bonustrack)

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