Mogwai - The Bad Fire Cover

MOGWAI: The Bad Fire

MOGWAI bleiben eine wichtige Konstante im Post Rock. Was „The Bad Fire“ an Innovationen fehlt, machen die Briten durch cleveres Songwriting wett.

Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir die Ankündigung eines neuen MOGWAI-Albums eher routiniert abnicken, als umgehend den Kalendertag mit rotem Filzstift zu markieren. Denn ehrlicherweise schaffen es selbst die Schotten kaum noch, den Post Rock auf den Kopf zu stellen. Ein Manko, das der elften Studioplatte natürlich ebenfalls anhaftet, wenn man darauf Wert legen möchte. Was „The Bad Fire“ bei aller Routine aber auch zementiert, ist das unwahrscheinliche songschreiberische Geschick der vier Musiker, mit dem sie uns am Ende doch erneut kriegen.

Das beginnt schon mit dem Opener „God Gets You Back“, der sich viel Zeit nimmt, den entrückten Loops nach und nach neue Farben hinzuzuaddieren. Den sanften Klargesang finden wir punktuell auch an anderen Stellen des Albums, wo MOGWAI aber zusätzlich den Vocoder bemühen („Fanzine Made Of Flesh“). Delikate Clean-Arrangements vermischen sich in „Hi Chaos“ mit sich aufbäumenden Shoegaze-Passagen, wohingegen das kompakte „Lion Rumpus“ die eigenen Trademarks mit etwas Indie-Rock-Spirit veredelt.

„The Bad Fire“ mag nicht innovativ sein, zeigt MOGWAI jedoch abermals erfahrene Songschreiber

So unverkrampft agieren die Briten hier, dass wir abermals ihrem unweigerlichen Charme erliegen: MOGWAI sind nicht nur Freigeister, sondern gleichzeitig großartige Geschichtenerzähler, für die sie oftmals keinerlei Worte benötigen. Hoffnung und Optimismus, Trauer und Selbstzweifel sowie eine kleine Prise Chaos erfahren wir auf „The Bad Fire“, während sich in unseren Köpfen die abstrakten Klangwelten zu etwas Plastischem formen.

Dass zwischendurch auch mal ein geradlinig komponiertes Stück wie „Fanzine Made Of Flesh“ auf klassische Songstrukturen setzt, schafft gleichwohl Abwechslung, während es als eine Art Gaumenreiniger fungiert. So bleiben wir über die komplette Laufzeit empfänglich für die weiter gefassten Ideen. Dazu zählt natürlich „If You Find This World Bad, You Should See Some Of The Others”, das als klassisch instrumentaler MOGWAI-Track angelegt ist. Aber auch das filigrane “18 Volcanes” mit seinem behutsamen Klargesang offenbart hinter seiner Zerbrechlichkeit eine zweite Ebene, indem die brodelnden Rhythmusgitarren im Hintergrund ein unausweichliches Schicksal andeuten.

MOGWAI bleiben eine wichtige Konstante im Post Rock

Bahnbrechend sind die verfolgten Ansätze dabei keineswegs, wenn etwa „Hammer Room“ den Synthesizern das Rampenlicht überlässt. Dennoch bleibt die zuvor etablierte Konstante auch diesmal wieder erhalten: „The Bad Fire“ stellt weder das Genre auf den Kopf noch wagen sich MOGWAI zu weit aus ihrer Komfortzone. Weil es dort aber kaum einen Kniff gibt, den das Quartett nicht kennt, kommen wir den clever konzipierten Stücken am Ende dennoch nicht aus: Routine in Perfektion.

Veröffentlichungstermin: 24.01.2025

Spielzeit: 54:51

Line-Up

Stuart Braithwaite – Gitarre, Bass, Vocals
Dominic Aitchison – Bass, Gitarre, Keyboards
Barry Burns – Gitarre, Keyboards, Bass, Synthesizer, Vocals
Martin Bulloch – Drums

Produziert von John Congleton

Label: Rock Action / Temporary Residence Limited

Homepage: https://mogwai.scot/
Facebook: https://www.facebook.com/mogwai
Instagram: https://www.instagram.com/mogwaiband
Bandcamp: https://mogwai.bandcamp.com/

MOGWAI “The Bad Fire” Tracklist

1. God Gets You Back (Video bei YouTube)
2. Hi Chaos
3. What Kind Of Mix Is This?
4. Fanzine Made Of Flesh (Video bei YouTube)
5. Pale Vegan Hip Pain
6. If You Find This World Bad, You Should See Some Of The Others
7. 18 Volcanoes
8. Hammer Room
9. Lion Rumpus (Video bei YouTube)
10. Fact Boy

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