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MANOWAR: The Sons of Odin [EP]

Zwei neue MANOWAR-Stücke, die neben "Call to Arms" und "The Dawn of Battle" so ziemlich das Beste darstellen, was die Band seit vielen Jahren veröffentlicht hat. Eine Unverschämtheit ist dieser Release dennoch.

Heilandsack, jetzt gefallen mir die neuen MANOWAR-Lieder auch noch. Dabei war für mich doch von vorne herein klar, dass ich diese EP nach allen Regeln der Kunst verreißen würde – selbstverständlich nur zum Wohle der Band, denn wer mich kennt, der weiß, dass mir nichts wichtiger ist als MANOWAR.

Die Veröffentlichung an sich ist eine Frechheit wie sie im Buche steht und ich kann wirklich nur jedem raten, sich maximal die normale EP-Version von Sons of Odin zu kaufen. Diese beginnt mit einer Live-Version von The Ascension – genau, dem etwas drögen Auftakt zu dem nachfolgenden King of Kings, ein Song, zu dem ich meine Meinung bereits bei der Besprechung der letzten DVD der Kings of Metal abgegeben habe. Auch die Liveumsetzung zu diesem Stück bringt keinerlei neue Erkenntnis, es ist und bleibt ein netter, aber völlig verzichtbarer MANOWAR-Song.
Dass es sich beim darauffolgenden Odin dann ebenfalls um ein Instrumental-Intro handelt, ist zusätzlich Futter für die in einem heranwachsende Wut, wobei der Song selbst gut gelungen ist. Ein schönes Klassik-Intro, das sich nicht verstecken muss, was man heutzutage aber von jedem Fantasy-PC-Game in genauso guter Qualität gewohnt ist. Bitte, BITTE nicht wieder mit diesem völlig überzogenen Wagner-Geschwafel ankommen!

Doch dann folgt die große Überraschung! Gods of War kommt mit einer niederschlagenden Wucht daher, wie man es von MANOWAR angesichts derer aktueller Verfassung wirklich nicht erwartet hätte! Die simplen, aber mächtigen Bläsereinsätze geben dem Stück die richtige Portion Pathos mit und endlich schaffen es Joey und seine Mannen wieder, ihrer Musik eine neue Fassette zu verleihen, durch die man nicht das Gefühl hat, als hätte man den Song schon mehrmals in besserer Form gehört. Ein mächtiger, schleppender MANOWAR-Marsch also, bei dem auch Eric Adams seine Stimme mit viel Gefühl dem Song anpasst.

The Sons of Odin steigt ebenfalls mit einem etwas schräg anmutenden Gitarrenriff ein und kann nicht ganz so mitreißen wie Gods of War, vor allem, da der pumpende Bass wieder ein Stück zu simpel und uninspiriert rüber kommt. Dennoch eindeutig MANOWAR-Oberklasse, bei dem sogar Karl Logan beim Gitarrensolo überzeugt. Die Aufwertung zum Killerstück bekommt The Sons of Odin dann aber durch sein Outro, bei dem MANOWAR noch mal alle Gänsehaut-Register ziehen. Mit typischem Orgelsound hinterlegt, steigt die tiefe Erzählstimme in die Beschreibung einer verzweifelten Schlacht ein, um sich mit mächtigem Bombast immer weiter zu steigern und dabei fast schon an Bridge of Death-Niveau in Sachen Dramatik zu steigern. Wow!

Somit kann man also für die EP ansich schonmal zusammenfassen, dass wir es mit zwei neuen MANOWAR-Stücken zu tun haben, die neben Call to Arms und The Dawn of Battle so ziemlich das Beste darstellen, was die Band seit vielen Jahren veröffentlicht hat. Wenn dies wegweisend ist für das anstehende Album, bzw. die anstehenden EPs – so ganz klar ist mir immer noch nicht, wie MANOWAR das mit dem Release ihres neuen Materials vorhaben -, dann haben Fans zumindest was die musikalische Seite der Band angeht wahrlich allen Grund zur Freude.

Was bietet die Immortal-Edition? Sie bietet eine Bonus-DVD mit Auszügen dessen, was einen auf dem anstehenden vollständigen DVD-Release erwartet. Das enthaltene Material ist gut und unterhaltsam, aber nicht derart spektakulär, dass man nicht auch noch die Veröffentlichung von The Day the Earth Shook – The Absolute Power hätte abwarten können. Vielmehr befürchte ich, dass genau diese Teile, die man dann ja schon kennt, das Anschauen der Komplett-DVD extrem in die Länge ziehen werden – ja, ich stehe der DVD-Veröffentlichungsschwemme von MANOWAR sehr negativ gegenüber.

Einzig die 5.1-Versionen der zweieinhalb neuen Stücken geben der DVD einen Sinn, denn hier haben sich die Kings wirklich Mühe gegeben, die einzelnen Kanäle auf die Surround-Lautsprecher zu übertragen.

Die Investition für die Immortal-Edition lohnt sich definitiv nicht, zumal das Ganze für den Preis einer regulären CD im Laden steht. Das Argument, dass es letztendlich jedem frei steht, welche Version er sich anschaffen möchte, lasse ich nicht gelten. Denn zum einen sollten gerade MANOWAR wissen, dass ihre Fans ALLES von der Band haben möchten. Somit werden sie sich notgedrungen sowohl die normale, wie auch die Immortal-Edition kaufen. Und das sind dann schon von vorne rein 25 Euro für effektiv zwei neue Songs in zwei unterschiedlichen Versionen. Ansonsten gibt es einen kleinen Appetithappen für The Day the Earth Shook, wobei Fans von MANOWAR eh wieder das Geld dafür berappen, sie zahlen also doppelt und dreifach. Zum anderen ist schon der Preis von 15 Euro alleine für die Immortal-Edition als überteuert anzusehen.

Ich will dieses Review nicht unnötig weiter in die Länge ziehen, es ist eh schon viel zu lang. Ihr müsst nicht weiter lesen, denn ich will hier nur noch eine persönliche Sichtweise darstellen. Ich habe mich ehrlich gesagt wirklich gefreut, als wir die Immortal-Edition von Sons of Odin als Promoexemplar zur Verfügung gestellt bekommen haben, wenn auch erst nach dem offiziellen Veröffentlichungsdatum. Denn bereits als ich die EP in den Läden entdeckt habe, hat bei mir wieder das Fieber eingesetzt und ich hab mir überlegt, wie ich – als bekennender Nicht-an-irgendwelchen-Online-Tauschbörsen-Teilnehmer und jemand, dessen Umfeld alles andere als MANOWAR-freundlich eingestellt ist – an die neuen Songs herankomme. Weils mich einfach wahnsinnig interessiert hat. Und dennoch hab ich es nicht eingesehen, so schwer es mir auch gefallen ist, dieser Band weiterhin für ihre Unverschämtheiten das Geld in den Rachen zu werfen. Es gibt den populären Spruch copy kills music. Ich bin der Meinung, dass solche Veröffentlichungen viel mehr dazu beitragen, dass die Leute sich lieber die Musik aus irgendwelchen illegalen Quellen beziehen, weil es einfach nicht einzusehen ist, hierfür sein hartverdientes Geld auszugeben. Man mag es als überzogen ansehen, für mich war die Sons of Odin-EP von MANOWAR, auch wenn ich von den neuen Songs wirklich begeistert bin, der Veröffentlichungs-Aufreger des Monats Oktober.

Veröffentlichungstermin: 06.10.2006

Spielzeit: 24:16 Min.

Line-Up:
Eric Adams — Vocals
Scott Columbus — Drums, Percussion
Karl Logan — Guitars, Keyboards
Joey DeMaio — Bass Guitars, Keyboards

Produziert von MANOWAR & Ronald Brent
Label: Magic Circle Music / SPV

Homepage: http://www.manowar.com

Tracklist:
1. The Ascension (live)
2. King of Kings (live)
3. Odin
4. Gods of War
5. The Sons of Odin

Bonus-DVD:
1. Fan Convention Documentary (short version)
2. Heart of Steel (Rehearsal)
3. Earthshaker Fest 2005 (Trailer)
4. 5.1-Surround Mixes & Slideshow

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