LOREWEAVER: Imperviae Auditiones

Noch etwas unentschlossener Prog Metal mit gelungenem weiblichen Gesang

Komischer Bandname, progressiver Metal und weiblicher Gesang. Ich versuchte mich von Vorurteilen fern zu halten, aber bekam natürlich Angst – ist aber alles halb so schlimm.
LOREWEAVER haben ihre Erfahrungen gesammelt und sind wie alle Italiener musikalisch fit, klingen aber auch bei weitem nicht so steril wie viele ihrer Landsleute, auch wenn die Truppe jetzt allerdings keinen Originalitätspreis gelingen wird. Sängerin Barbara ist im Übrigen keine Opern-Trällerelse, sondern singt mit den nötigen Eiern, wo auch immer sie die gefunden hat. In den hohen Lagen klingt die Stimme ab und an mal etwas dünn, aber nicht unangenehm, die tieferen und rauhen Lagen meistert sie ebenfalls. Außerdem wartet gleich der Opener “Bogus” mit schönen Melodien auf, in etwa vergleichbar mit den späteren Alben der Landsleute von LABYRINTH. Musikalisch orientieren sich LOREWEAVER eher an den “traditionellen” Prog Metal-Bands und scheuen größere Experimente, wissen aber zu gefallen. Wäre der weibliche Gesang nicht, wäre die Band sicherlich eine unter vielen, so hebt sie sich ab, zumal die gute Barbara Klischees größtenteils zu vermeiden versteht. Leider geht bereits nach dem zweiten, ebenfalls sehr gelungenen Track “Dead Man Walking” dann schon langsam die Puste aus. Das Songmaterial flacht nicht total ab, aber man glaubt irgendwie bereits alles gehört zu haben, was einem die Band zu sagen im Stande ist. Bei “De Rerum Natura” verzettelt man sich in den Arrangements etwas, beim härteren “Follow The Weaver” fällt die nicht unbedingt superfette Produktion etwas negativ auf, außerdem will die in den Strophen verfremdete, auf gewollt modern getrimmte Stimme nicht so richtig passen. Die Songs danach klingen alle technisch ausgereift, aber irgendwie eben auch beliebig. Die einzelnen Tracks ähneln sich einfach zu sehr und wirken wie Stückwerk, was vor allem einen Song wie “Avoid Feelings” abwertet. An sich gelungene Parts wirken wie aneinander geklebt und nicht schlüssig, lassen den Hörer ratlos zurück. Die obligatorische Ballade “That Night” ist ebenfalls ein kleiner Langweiler geworden, beim abschließenden “UltraWorld” geht der Daumen wieder etwas nach oben, aber auch hier hat der Anfang musikalisch irgendwie nichts mit dem schönen Mittelpart gemein und wirkt wie nachträglich angeheftet – dem Schluss geht es ähnlich.

“Imperviae Auditiones” klingt vom Titel her also leider wichtiger, als es tatsächlich ist. Es gibt einige wirklich gelungene Ideen und eine tadellose musikalische Umsetzung, leider fehlt im Songwriting aber der berühmte rote Faden. Wenn jeder Musiker sein Ego zurückschrauben und sich statt dessen das Gesamtwerk zum Ziel setzen würde, wäre da schon Einiges mehr in Butter.

Veröffentlichungstermin: 08.07.2011

Line-Up:

Barbara Rubin – vocals
Francesco Salvadeo – guitar
Giordano Mattiuzzo – bass
Laorenzo Marcenaro – keys
Claudio Cavalli – drums

Label: SG Records
Mehr im Netz: http://www.myspace.com/loreweaverband

Tracklist:

01. Bogus
02. Dead Man Walking
03. De Rrum Natura
04. Follow The Weaver
05. Ride The Owl
06. Avoid Feelings
07. That Night
08. UltraWorld

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