LEVIATHAN: Tentacles of Whorror

LEVIATHAN-Wrest eifert fleissig den norwegischen Black Metal-Vorbildern nach und vergisst ob all der sogenannten Trueness, dass ein Image allein noch keine gute Musik macht.

Ein Jahr nach The 10th Sublevel Of Suicide hat der amerikanische Misanthrop Wrest wieder ein Werk im Alleingang kredenzt. Noch immer huldigt er dem wahren Black Metal, doch macht er den Fehler, daß er Quantität mit Qualität verwechselt. Tentacles of Whorror ist sage und schreibe über 72 Minuten lang, das dargebotene Material vermag die Spannung jedoch nicht über die ganze Strecke hinweg aufrecht zu erhalten. Die dazugehörige Produktion ist reichlich dumpf ausgefallen, was sich insbesondere bei den Gitarren und den Drums negativ bemerkbar macht. Auch der zeitweise sinnlos übersteuerte Gesang hat einen gewissen Nervfaktor.

Musikalisch wird fleißig bei den norwegischen Vorbildern abgekupfert. Im Opener zitiert man dreist die alten Zeiten von DARKTHRONE, danach versucht LEVIATHAN mit drögen, pseudoatmosphärischen Intermezzi die BURZUM-Parallele heraufzubeschwören. Dies gelingt gerade mal soweit, als daß man feststellen kann, welche Alben es über den großen Teich in das CD-Kabinett von Wrest geschafft haben. Von DARKTHRONEs Ablaze in the Northern Sky hat der amerikanische Misanthrop offenbar auch gelernt, daß ein hörbarer Baß den Groove in den Sound reinbringen kann. Während die Norweger dies in Songs wie Paragon Belial genial umsetzen, scheitert Wrest am Mangel an eigenen Ideen—hier wird der cleane Baß zur Alibimelodie für die versagende Gitarrenfront. Überhaupt ist die Saitensektion eine zwiespältige Sache—LEVIATHAN bietet verschiedene Niveaus zwischen dilettantisch verstimmtem Geschrummel (am Ende von What Fresh Hell) und passablem, kaltem Gesäge (etwa in A Bouquet Of Blood For Skull). Wirklich überzeugend ist Tentacles of Whorror indes nicht, auch ein gurgelndes A Necessary Mutilation hievt dieses Werk zu seinen besten Minuten nicht über die Marke Durchschnitt.

Fazit: LEVIATHAN ist nicht ganz so garstig-grausam wie etwa der US-Import DRAUGAR, an die Klasse von ihren Landsleuten ABSU kommen sie aber niemals heran. Wer US-Black Metal Marke JUDAS ISCARIOT sammelt und Spannung schlecht erträgt, dürfte hier also ein Ohr riskieren. Trotz der Länge von Tentacles of Whorror braucht man für einen umfassenden akustischen Eindruck nicht länger als bei einem halbstündigen Werk.

Veröffentlichungstermin: 20.07.2004

Spielzeit: 72:30 Min.

Line-Up:
Wrest – alle Instrumente, Gesang
Label: Moribund Cult Records / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.moribundcult.com

Tracklist:
1. What Fresh Hell

2. Heir To The Noose Of Ghoul

3. Cut, With The Night, Into Mine Heart

4. A Bouquet Of Blood For Skull

5. Deciphering Legend Within The Serpent‘s Briar

6. A Necessary Mutilation

7. Vexed And Vomit Hexed

8. Tentacles Of Whorror (Revel The Tyrant)

9. Requiem For A Turd World

10. Blood Red And True Pt. 3 (Plummeting Obscurity)

11. Mouth Orifice Bizarre

12. The History Of Rape

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner