KLABAUTAMANN: numbered

KLABAUTAMANN sind in steter Veränderung, eine Band wie ein Chamäleon. Doch anders als die bunte Kreatur passt sich KLABAUTAMANN nicht an die Umgebung an, sondern folgt seinem eigenen, bizarren Ruf, der zum kreativen Wandel ruft. Vier Jahre nach dem überzeugenden “Smaragd” und zwei Jahre nach dem Weggang des Mitgründers Florian Toyka (VALBORG) hat der andere Gründerkopf Tim Steffens eine illustre und kompetente Musikertruppe um sich geschart und “numbered” erschaffen. Die Produktion brilliert und ist von einer “großen” Labelveröffentlichung nicht zu unterscheiden. Soundtechnisch stört also nichts die gewundenen Pfade, auf die KLABAUTAMANN auf “numbered” entführen.

Progressiv und düster…

KLABAUTAMANN sind weit weg von ihren trolligen Waldschrat-Schwarzmetall-Tagen. Stattdessen beginnt “snow” mit unheimlichen Erinnerungen an JETHRO TULL  (nach einem Fall tief ins dunkle Wurmloch von Alice im Wunderland), garniert mit stilvollen OPETH-Parallelen. Doch in gänzlich zarte Gefilde abgedriftet sind KLABAUTAMANN nicht. Zwar ist das ganze Album von einer Wehmut und Verletzlichkeit durchzogen, die man etwa von ANATHEMA kennt (am offensichtlichsten wohl in “holding on”). Aber gleichzeitig gibt es auf “numbered” immer wieder härtere, unheimliche Todesmetallausbrüche (etwa in “changed”). Selbst an THE GATHERINGs “Mandylion”-Zeiten mögen KLABAUTAMANN zu erinnern – etwa in “daydream” (gleichzeitig ein Beweis dafür, dass man Flöten auch für düstere Musik passend einsetzen kann). 

…aber nie verkopft

KLABAUTAMANN bewegen sich mühelos in diesen abwechslungsreichen, progressiven Sphären – werden dabei aber nie zu verkopft. So bleibt die melancholische Grundstimmung auf “numbered” stets präsent, befasst sich das Album doch mit der Vergänglichkeit und der Begrenztheit unseres Daseins. KLABAUTAMANN zeigen so mit “numbered” einmal mehr, dass sie eine der wenigen wenigen Bands sind, die sich innovativ weiterentwickeln können, ohne sich zu vergessen. Eigensinnig und speziell – “numbered” ist ein gelungenes Werk für offene Metall-Zeitgeister. 

Veröffentlichungsdatum: 17.12.2021

Spieldauer: 45:51

Label: Zeitgeister

Website: http://klabautamann.de/ 

Line Up:

Tim Steffens – Songwriting, Gitarre, Bass, Vocals (harsh), Mandoline
Marlon Drescher – Drums
Andreas März – Vocals (in vier Songs)
Anna Murphy – Vocals, Mellotron, Flöte (“daydream”)
Christoph Graf – Gitarre
Gabor Schary – Bass (in vier Songs)
Stephan Otto – Bass (in “gone”)
Stephan Wehrbein – Vocals
Ingo Kerstjens – Vocals
Chester Gerritse – Vocals
Nikolaus Garmsen – Synths
Thomas Hansen – Lyrics (drei Songs)
Christopher Duis – Artwork 

KLABAUTAMANN “Numbered” Tracklist

1. Snow
2. Changed
3. Daydream
4. Conflicted (Video bei YouTube)
5. Pretending (Audio bei Bandcamp)
6. Holding On
7. Numbered (Audio bei Bandcamp)
8. Felt Everything
9. Gone

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