KINGS OF VÖLLIGE DURCHNESS: Mainstream Commercial Nihilism [Eigenproduktion]

Glamgrind mit Ex-RUNNING WILD Drumlegende Angelos Sasso an den Drums. 90% komisches Image, 10% minderwertige Musik, wobei man immerhin über 90% des Albums noch schmunzeln kann.

Diese Band besteht aus 90% komischem Image und 10% minderwertiger Musik. Sie nennen das selbst Glamgrind und machen quasi Porngrind auf lustig. Das heißt billige, unnötige Musik am Rande der Hörbarkeit mit Texten, die von völlig schlecht bis seltsam unterhaltsam reichen. Freilich hat man peripher auch was zu sagen, wenn auch das antihomphobe Statement Wurstwasser für Schwulenhasser etwas abstrus daherkommt. Immerhin weiß man, woher Tracknamen, wie Wurst und Klötenfolter kommen, über deutsch-englische Wortspielwitze, wie As Körperteile are falling from the sky kann man wider jedes Vernunftgefühl noch schmunzeln und Lungenkranker SS-Typ ist ein klares Aussprechen gegen NS-Blackmetal, das man deutlicher wirklich nicht mehr hinbekommen hätte. Auch in Cumshot Corpsepaint findet ein Seitenhieb in diese Richtung statt. Völlig grottig ist dagegen zum Beispiel die Hommage an Deathmetal, genannt Hacken bis zum Abkacken.
Leider sind KINGS OF VÖLLIGE DURCHNESS musikalisch so belanglos, dass man in diesem Review geneigt ist, nur über die lyrische Komponente zu sprechen. Zwischen den obligatorischen Filmsamples, deren Inhalt wenig überraschend ausfallen dürfte, findet aber tatsächlich noch Musik statt. Diese beschränkt sich auf dumpf produziertes Geschraddel zwischen stupidem Groove und monotonem Gehacke, das weder durch besondere Härte, noch durch besonderes Können hervorsticht. Garniert ist das alles mit dunklen Growls, die mehr gewollt als gekonnt klingen. Als dann bei Satan & Bitches auch noch Keyboards ihren Einzug in die allgemeine Kakophonie finden, möchte man die CD im Grunde genommen ausschalten. Immerhin, darauf hoffe ich fest, nehmen sich die KINGS kein bisschen ernst. Und dabei hat man auch (augenzwinkerndes) Namedropping am Start: Das Material begeistert Ex-RUNNING WILD Drumlegende Angelo Sasso so sehr, dass er sich entscheidet, als festes Bandmitglied einzusteigen. Leider liest sich das Promoblatt viel besser, als sich die Musik dazu hört. Wäre die nicht gar so übel, wären KINGS OF VÖLLIGE DURCHNESS fast ein netter Gag. Im Grunde kann man Mainstream Commercial Nihilism nur mit den Worten der Band selbst beschließen, indem man aus dem Song Wurst und Klötenfolter zitiert:

Den Durchschlag einer Stuka
Hat nur die Porn-Grind-Mucke
Verzicht auf gute Technik
Die bleibt im Kamasutra

Veröffentlichungstermin: 2006

Spielzeit: 32:50 Min.

Line-Up:
El Mariatschi – guitar, backing vocals
Zap Brannigan – lead vocals
Heiland Weseloskie – bass, backing vocals
Angelo Sasso – drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.kovd.de.vu

Tracklist:
01. Self Inflicted Manual Breadsaw Decapitation
02. Cumshot Corpsepaint
03. Hacken bis zum Abkacken
04. Battleship Ballad
05. Die!
06. Candleblast
07. K.O.V.D.
08. Wurst und Klötenfolter
09. Fratzengeballer (As Körperteile are falling from the Sky)
10. The Cliteaters Inc.
11. Satan & Bitches
12. Die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland –
Eine periphere Weihnachtskantate
13. Smegma Bitch
14. I got Erection in Hell
15. Lungenkranker SS-Typ
16. Room to Room with the Devil
17. Double Time
18. ICBM Deep Throat

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