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KHOMA: The Second Wave

Dieses Album hat Bedeutung, hat Berechtigung und ist Pflicht für Freunde dunkler, intensiver Musik.

Wenn du wüsstest was ich empfinde, da ich The Second Wave nun zum was-weiß-ich-wievieltem-Male höre. Ein Schaudern sondersgleichen, eine tiefe Verbundenheit, eigentlich nicht in Worte zu fassen. Auf jeden Fall ist dieses Album eine riesige Überraschung. Nicht nur dass diese Band aus der schwedischen Talentschmiede Umea stammt, hier zeigt CULT OF LUNA-Gitarrist Johannes Persson, dass er noch zu mehr in der Lage ist, als monolithische Noisecore-Attacken zu erschaffen. KHOMA nämlich spielen in einer gänzlich anderen, aber ebenso begeisternden Liga.

Alternative Rock, leichte Metal-Einflüsse, kompakte, zerbrechliche und tieftraurige Songs pflastern den Weg durch dieses Album, dass ganz die Mentalität des hohen Nordens in sich birgt. Wie intensiv und berührend ein Popsong wie Hyenas sein kann, ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten. Aber diese Ruhe ist nur eine Facette dieses Albums. Denn mächtige, gigantische Riffwände geleiten die wundervolle Stimme von Jan Järmte durch die Songs, bilden Songs zwischen sanfter Melancholie und Schmerz, bauen sich zu wahrer Größe selbst dann auf, wenn sie nur vier Minuten kurz sind. Dabei wird schon deutlich, wer hier am Songwriting beteiligt war – die Handschrift von Johannes Persson hörst du einfach raus. Die kleinen Spielereien in Medea, die zum Heulen schöne Melodieführung in Hyenas, die eruptiven Riffs in Through Walls, das sind Passagen, die selbst CULT OF LUNA-Fans umblasen werden.

Aber nicht nur der Mittelteil des Albums ist fantastisch, wirklich jeder der Songs auf The Second Wave hat ein eigenes Gesicht, eine eigene Stimmung und doch wirkt das Album absolut in sich geschlossen. Alles passt zusammen, die lauten Momente ergänzen sich hervorragend mit den leisen Tönen, jede Note auf diesem Album hat ihren Sinn. Vielleicht auch weil Sänger Jan Järmte den unterschiedlichen Songs mit seiner charismatischen, ganz eigenen Stimme eine Gemeinsamkeit verleiht. Mal fühlst du sich dadurch an ANATHEMA, dann wieder an KATATONIA, in ganz seltenen Fällen wie dem sehr ruhigen Asleep gar an SIGUR ROS erinnert, aber es bleibt bewusst, dass hier KHOMA am Werk sind.

Auf jeden Fall spielen KHOMA auf ihrem zweiten Album bereits in ihrer eigenen Liga, fernab von Konventionen oder hohen Erwartungen. Natürlich hat daran auch die überzeugende Arbeit der Musiker Anteil daran, was aus diesem Album geworden ist. Zu Gitarrist Johannes Persson muss nichts mehr gesagt werden, aber auch Gitarrist und Keyboarder Fredrik Kihlberg verleiht dem Album viel Magie, gerade durch die immer wieder eingestreuten, wunderschönen Pianopassagen. CULT OF LUNA-Schlagzeuger Thomas Hedlund drischt sich die Seele aus dem Leib und steigert die Intensität des Materials. Durch die Produktion von Magnus Lindberg wird The Second Wave noch massiver, als es eh schon ist.

Bist du Fan des Götteralbums Salvation ist The Second Wave eine Pflichtangelegenheit, da musikalisch durchaus verschwägert. Ansonsten lege ich dir dieses Album auch dann ans Herz, wenn du auf dunkle, intensive und abwechslungsreiche Musik als solche stehst. Keine Frage, diese Musik hat Bedeutung, hat Berechtigung. Gib dieser Scheibe eine Chance, du wirst es nicht bereuen. Und wenn Du mir noch immer nicht glaubst, unter http://www.roadrunnerrecords.de findest du schon mal den Song Stop Making Speeches als MP3.

Veröffentlichungstermin: 31. März 2006

Spielzeit: 50:29 Min.

Line-Up:
Jan Jämte – Vocals

Johannes Persson – Guitar

Fredrik Kihlberg – Guitar, Vocals, Keyboards

Live-Musiker:

Ola Klüft – Guitar, Vocals, Keyboards

Jonas Eriksson – Bass

Thomas Hedlund – Drums

Produziert von Magnus Lindberg und KHOMA
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.khoma.net

Tracklist:
1. The Guillotine

2. Stop Making Speeches

3. If All Else Fails

4. Medea

5. Hyenas

6. Through Walls

7. Like Coming Home

8. Asleep

9. Last Call

10. 1909.08.04

11. One of Us Must Hang

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