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KHANATE: Capture & Release

…zum Ausloten von musikalischen Grenzen und zum ultimativen Fühlen.

Konsequenz, pure Konsequenz dröhnt aus den Boxen entgegen. Und es tut so weh, wie damals, beim ersten Zusammentreffen mit ihnen. KHANATE, die Meister des Brachialminimalismus kehren zurück und lehren Freunden von eingängigen Songstrukturen und netten Melodien das Fürchten. Wie schon auf Things Viral herrscht Surrealismus, Sterilität, Kälte, Krankheit, Tod. Ein fremdes, unwirkliches und unfreundliches Universum öffnet sich und verschlingt den Hörer.

Das was man auf Capture & Release hört, es geht noch deutlich weiter als das vorherige Material des psychotischen Vierers. Denn von Songstrukturen lässt man jetzt gänzlich die Finger, hier geht es nur noch um die Erschaffung einer vollkommen pervertierten Atmosphäre. KHANATE sind Spezialisten auf diesem Gebiet, doch diese Antimusik definiert Drone Doom neu. Schier ewig scheint der Beginn von dem 25minütigem, zweiten Song Release zu dauern bis plötzlich in unbändiger Lautstärke Riffs losbrechen, Sänger Alan Dubin kreischt sich fast zu Tode, das Schlagzeug, so langsam es auch sein mag, peitscht mit jedem Schlag den Hörer aus und der Bass dröhnt in der Magengrube, dass man sich fast übergeben muss.

Höllisch intensiv sind die beiden Songs, die zwar um Einiges weniger lärmig sind als die von Things Viral, doch auch hier kommt die von KHANATE sehr charakteristisch eingesetzte Dynamik verdammt gut zur Geltung, außerdem wirken die leiseren Passagen geradezu zermürbend – und wenn man sich die Scheibe in der Dunkelheit mit Kopfhörern anhört, man bekommt Visionen, ganz ohne Drogen, Tranquillizer oder sonstigem Dreck. KHANATE kann man mit nichts und niemandem vergleichen, Capture & Release ist eine weitere Stufe in Richtung Klapsmühle, rein gar nichts für Menschen mit normalem Musikgeschmack, es sei denn sie wollen ihre Nachbarn vertreiben und rüsten sich selbst mit Ohrenschützern aus. Reinigend ist dieser unverdaulich schwere Batzen ungemein, wer die Texte liest wird feststellen, dass nicht nur der Hörer wie leer gefegt nach dem Hören ist.

Dieses Werk, das man absolut nicht beschreiben, nur erleben kann, ist die ultimative Walze, so intensiv und verschlingend wie nur wenig anderes. Wer den Vorgänger mochte und wer schon immer wissen wollte, wie eine Mischung aus EYEHATEGOD und SUNN o))) klingt, für den ist Zugreifen Pflicht. Für die Heraufbeschwörung von Angstzuständen und Paranoia, zum Ausloten von musikalischen Grenzen und zum ultimativen Fühlen ist dies genau richtig. Nur die Rückkehr in die reale Welt wird äußerst schwierig.

Veröffentlichungstermin: 5. September 2005

Spielzeit: 43:16 Min.

Line-Up:
Dubin – Voice

O´Malley – Guitar

Plotkin – Bass, Synth

Wyskida – Percussion

Produziert von Plotkin
Label: Hydra Head Records

Homepage: http://www.ideologic.org

Tracklist:
1. Capture

2. Release

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