JUD: Sufferboy

Rock and Roll in Action – der ideale Soundtrack für die nächsten Randale auf dem Polizeirevier.

Dave Grohl sei Dank – oder bin ich der einzige, den der Deibel an The Pick of Destiny erinnert – haben JUD ein saucooles Covermotiv für Sufferboy gemacht. Denn das passt hervorragend zur saucoolen Musik. Und in der Tat, JUD rocken mit dicken Eiern, ja ich würde sogar so weit gehen, dass sie teilweise garstig angeschwollen dick sind. Gerade in der ersten Hälfte ihres neuesten Albums gibt es erdigen Rock zu hören, etwas, das in Sachen Leichtigkeit, Wildheit und Spielfreude nur schwer überboten werden kann. Zumindest meistens.

Mit dem coolen Opener Bright White Light, dem treibenden Drained, dem Ohrwurm Accelerate und dem leicht dramatischen Cowboy Song legen JUD beeindruckend stark los, so als hätte es die letzten sieben Jahre in ihnen geradezu gekocht und nun sind sie explodiert und hinterlassen einen noisigen Rocktsunami. Hier können sich die FOO FIGHTERS eine dicke Scheibe abschneiden, hier wird HELMET gezeigt, wie man das heute richtig spielt, und hier schüttelt man ULME die Hand und reißt diese danach ab. Zwischen herben Noise Rock, schön wildem Alternative und etwas Stoner und Grunge gibt es eine gelungene Mischung zu hören, sicherlich nicht ein Füllhorn an Originalität, aber darum geht es auch gar nicht. Es geht um das Riff, die Eruption, das Erdbeben.

Und hier haben JUD scheinbar leichtes Spiel, doch der Schein trügt eben ein wenig. Ab The Maggots hat das Trio einen leichten Durchhänger, und so viel erstklassiges Material wie in der ersten Hälfte gibt es leider auch nicht mehr zu hören. Zwar treffen sie mit What You Are Made For, Chasing the Pain Away und Satisfy nochmals ins Schwarze, aber etwas weniger wäre hier dennoch mehr gewesen, sprich, hätten JUD ein paar schwächere Songs verzichtet, wäre ein wirkliches Hitalbum rausgekommen. Aber seien wir nicht so streng, es gibt 50 Minuten wirklich gute Unterhaltung, beziehungsweise eine gute Untermalung für die nächste wilde Autobahnfahrt oder die daraus resultierenden Randale auf dem Polizeirevier.

Mit saftigen Riffs, fetten Grooves und melodisch-dreckigem Gesang wird der Grundstein für die dreizehn Songs gelegt, mal heftig, mal etwas nachdenklicher, die nicht alle zünden, aber unterm Strich alle echten Spaß bereiten. Dazu kommt, dass Sufferboy auch noch von einer erdigen, authentischen Produktion ins richtige Licht gerückt wird. Klar ist, für die nächste wilde Party sollte das Teil angeschafft werden, und live kann man sich das auch sicherlich nicht entgehen lassen. Wegen der etwas schwächeren zweiten Hälfte, ist Werk Nummer fünf der Berliner sicherlich kein essentielles Album, hat aber dennoch fast durchgehend hohe Qualität parat und sorgt für gute Laune. Fans der Band sollten zuschlagen und Anhänger der oben gelisteten Formationen sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 8. August 2008

Spielzeit: 51:31 Min.

Line-Up:
David Judson Clemmons
James Schmidt
Jan Hampicke

Label: Noisolution / Village Slut Records

Homepage: http://www.judtv.com

MySpace: http://www.myspace.com/judband

Tracklist:
1. Bright White Light
2. Drained
3. Universal
4. Daylight
5. Accelerate
6. Cowboy Song
7. The Maggots
8. What Are You Made For
9. Asylum
10. That`s Life
11. Chasing the Pain Away
12. Satisfy
13. Unless

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