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ISKALD: Nedom Og Nord

ISKALD verspricht klirrende norwegische Kälte für Übertemperierte. Doch die Abkühlung auf "Nedom Og Nord" ist leider mehr laues Lüftchen als ausgewachsener Blizzard.

Wenn es nach dem Norweger-Duo ISKALD geht, kann der Winter ruhig das ganze Jahr umspannen. Denn ihre Musik, tief verwurzelt in den Black-Metal Sounds der 90er, erstickt aufkommende Frühlingsgefühle bereits im Ansatz. Frostig, teils majestätisch, teils rasend, doch immer mit der gewissen Portion Melodie ausgestattet, spielt man sich auf Nedom Og Nord durch sechs Songs, die technisch ansprechend in Szene gesetzt wurden, aber keinerlei Innovationspreise gewinnen.

Verheißungsvoll ist der Einstieg in A Fading Horizon, der eine ungemeine Bedrohung ausstrahlt und den Weg für die darauffolgende Dreiviertel Stunde passend eröffnet. Leider trügt der gute Ersteindruck, denn ISKALD gelingt es im Verlauf des Songs nicht, eine klare rote Linie zu definieren. Obwohl das Ausgangsmaterial durchaus tolle zweistimmige Läufe bereithält, wurde das Songwriting etwas vernachlässigt. Fast schon hektisch und leider auch etwas unzusammenhängend aneinander gereiht wirkt der Aufbau nicht nur dieses Songs. Dazu kommt die Problematik, dass nicht alle melodiösen Parts wirklich zwingend genug komponiert sind, sodass es immer mal wieder zu Leerlauf kommt. Um einiges durchdachter wirkt der Song Nidingsdåd, der angenehm treibend daherkommt und in dem auch die einzelne Puzzle-Teile etwas besser ineinandergreifen. Auch versuchen sich ISKALD in diesem Song, durch cleane Gast-Vocals vom permanenten Zitieren der Backkataloge von DISSECTION, EMPEROR und NAGLFAR zu lösen. Dieser Beitrag bleibt aber leider die Ausnahme, viele Experimente, abgesehen von wenigen Synthesizer-Einwürfen wie z.B. in Iskald wagt man auf Nedom Og Nord nicht. Gerade der Gesang von Simon Larsen kommt zwar kraftvoll keifend daher, wirkt auf Dauer aber viel zu eindimensional und charakterlos, als dass er über Albumlänge bei der Stange halten könnte. Besonders erschwerend kommt noch hinzu, dass die Vocals ziemlich in den Vordergrund gemischt wurden, wo sie das eigentliche Hauptaugenmerk, die melodiösen Gitarrenläufe, gerne mal überdecken.

ISKALDs Potenzial bzw. Fähigkeit ist unüberhörbar, doch muss man zugegebenermaßen auf ihrem vierten Album sehr genau hinhören. Die wirklich tollen Momente verstecken sich häufig zwischen unnötigen Ballast und wollen mit der Lupe gesucht werden. Das Problem von Nedom Og Nord ist nicht die Verneigung vor den eigenen Vorbildern und den daraus resultierenden Déjà-vus, sondern viel mehr das Unvermögen, wirklich greifbare Songs zu schreiben. In meinen Augen hätte die Band gut daran getan, die allesamt über sieben Minuten andauernden Lieder etwas kompakter zu gestalten und aufs Wesentliche zu reduzieren. So allerdings bleibt ein Album, was auf dem Papier zwar Einiges richtig macht, aber den Hörer letztendlich unberührt lässt. 

Veröffentlichungstermin: 13.01.2014

Spielzeit: 48:13 Min.

Line-Up:
Aage Krekling – Drums
Simon Larsen – Guitar, Bass, Vocals

Label: Indie Recordings

Homepage: http://www.iskald.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/iskaldofficial

Tracklist:
1. A Fading Horizon
2. Underworldly
3. Iskald
4. The Silence
5. Nidingsdåd
6. Nedom Og Nord

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