HAIL OF BULLETS: …Of Frost And War

Die Death Metal Scheibe des Jahres? Vermutlich, ich wüsste jedenfalls nicht, wer sich der holländischen Spergroup auf dem Weg zum Thron noch in den Weg stellen sollte.

Mit ihrem selbstbestitelten Demo aus dem letzten Jahr haben HAIL OF BULLETS schon mal eine Menge Staub aufwirbeln können. Kein Wunder, stecken hinter der Truppe doch Death Metal-Größen wie Ed Warby (GOREFEST, AYREON) und Martin van Drunen (ASPHYX, Ex-PESTILENCE). Komplettiert wird die Band von den THANATOS-Gitarristen Paul Bayens und Stephan Gebedi sowie Theo van Eekelen (HOUWITSER). Über die musikalische Ausrichtung der Band besteht also eigentlich kein großer Diskussionsbedarf mehr. Old School Death Metal der allerfeinsten Sorte. Die vier Demotracks ließen die Erwartungen an ein folgendes Album in die Höhe schießen. Das Ergebnis konnte doch eigentlich nur ein neues Referenz-Werk des Genres werden, oder? Dan Swanö, der das Demo produzierte, versprach sogar seinen Laptop zu fressen, sollten HAIL OF BULLETS mit diesem Demo keinen Plattenvertrag bekommen. Und natürlich brauchte er sich keine Sorgen um seine Zähne zu machen, denn was Namen wie van Drunen oder Warby nicht sowieso geschafft hätten, erledigte das fantastische Songmaterial, so dass es mich nicht verwunderte, dass Metalblade sich zügig die Dienste der Band sicherte.

Nun steht also endlich das lang erwartete Debüt zur Debatte. Und das erfüllt die Erwartungen voll und ganz. Hier wird weder gen melodischer Göteborg-Schule geschielt, noch versucht, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen oder Frickelorgien aufzunehmen. Hier regiert die pure Old School-Keule, BOLT THROWER oder auch ASPHYX seien als Vergleichsmöglichkeiten herangezogen. Hier und da hört man auch ein wenig Stockholm-Sound heraus, was sicher auch an der Produktion liegt, die erneut von Dan Swanö vorgenommen wurde. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Sunlight-Sound lässt sich nicht verleugnen und ist mir für diese Musik auch tausend Mal lieber als die hundertste Sneap-Produktion. Van Drunens unvergleichlich markantes und brutales Organ geht einem wirklich durch Mark und Bein und gibt jedem ach so tief grunzenden Möchtegern-Gurgler der Lächerlichkeit preis. Herausragende Songs zu nennen, ist nicht leicht, denn eigentlich gibt es keine schwachen Stücke auf dieser Platte. Die bereits vom Demo bekannten General Winter und Advancing Once More sowie das großartige Nachthexen, welches tatsächlich wie eine Mischung aus BOLT THROWER und DISMEMBER klingt, gehören zu meinen Favoriten genauso wie das melancholische, schleppende Berlin. Für nur einen dieser Songs würden andere Death Metal Bands töten! Thematisch stand für …Of Frost And War der Zweite Weltkrieg Pate, aber Innovationen erwartet hier ja auch keiner. Komischerweise wird im Bandinfo überall vom Ersten Weltkrieg gesprochen, was aber den historischen Begebenheiten von Songs wie The Lake Ladoga Massacre, Nachthexen oder The Crucial Offensive nicht entspricht, die sich allesamt auf den Zweiten Weltkrieg beziehen. Die Texte harmonieren perfekt mit der brutalen Musik und dem passenden Coverartwork, hier stimmt wirklich das komplette Gesamtwerk. Wer sich auch nur annähernd für echten Death Metal interessiert, MUSS dieses Album haben. Das hier wird die Genre-Schreibe des Jahres, da besteht kein Zweifel.

Veröffentlichungstermin: 16.05.2008

Spielzeit: 52:55 (Promoversion ohne Bonustrack) Min.

Line-Up:
Martin van Drunen – vocals
Paul Bayens – guitars
Stephan Gebedi – guitars
Theo van Eekelen – bass
Ed Warby – drums

Produziert von Dan Swanö @ Unisound
Label: Metalblade

Homepage: http://www.hailofbullets.com

Tracklist:
01. Before The Storm (Barbarossa)
02. Ordered Eastward
03. The Lake Ladoga Massacre
04. General Winter
05. Advancing Once More
06. Red Wolves Of Stalin
07. Nachthexen
08. The Crucial Offensive (19-11-1942,7.30 AM)
09. Stalingrad
10. Insanity Commands (Bonus Track)
11. Inferno At The Carpathian Mountains
12. Berlin

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