GLORYHAMMER: Return To The Kingdom Of Fife

Mit Sänger Sozos Michael wollen sich GLORYHAMMER die neuen Möglichkeiten zu Nutze machen: “Return To The Kingdom of Fife” ist ein variables und abwechslunsgreiches Album geworden, das aber neben vielen Höhen auch einige Tiefen kennt.

GLORYHAMMER blicken nicht zurück, auch wenn der Titel „Return To The Kingdom Of Fife“ etwas anderes suggeriert. Mit neuem Sänger und einer erweiterten Songwriting-Riege – neben musikalischem Mastermind Christopher Bowes (ALESTORM) zeichnet Keyboarder Michael Barber für große Teile des Materials verantwortlich – kann sich die Power-Metal-Band stattdessen kaum entscheiden, in welches Terrain sie zehn Jahre nach dem Debüt nun vordringen möchte. Sicher ist nur: Es gibt diesmal Motorräder und nukleare Sprengköpfe.

Wie genau das alles in die Konzept-Story passt, erfahren wir in rund 48 Minuten, wo eine alternative Zeitachse und geklonte Zauberer schon früh das florierende Königreich Fife durch einen gezielten Akt des Terrors in Aufruhr bringen. Umgesetzt ist das durchaus stimmig, indem sich GLORYHAMMER nach dem orchestralen Intro „Incoming Transmission“ mit „Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost“ zunächst auf den traditionellen Pfaden der frühen RHAPSODY bewegen und erst nach der zerstörerischen Detonation mit „Imperium Dundaxia“ in der bitteren Realität aufwachen.

“Return To The Kingdom of Fife” hat seine Höhen und Tiefen

Den düsteren Grundtenor des Tracks untermalen die orchestralen Arrangements samt Blechbläsern sowie der variable Gesang Sozos Michaels, der inmitten der Fanfaren durchaus zeigt, dass er als Nachfolger Thomas Winklers (ANGUS McSIX) die Rüstung des Kronprinzen Angus McFife vollkommen zu Recht tragen darf. Obgleich der Frontmann nicht mit der markanten Stimmfarbe seines Vorgängers punkten kann, beweist Michael im Verlauf der Platte eine beeindruckende Bandbreite, die astronomische Höhen im Finale von „Sword Lord Of The Goblin Horde“ genauso abdeckt wie die kratzige Hard-Rock-Attitüde im eingängigen, aber berechenbaren „Wasteland Warrior Hoots Patrol“.

Dessen Saxofon-Solo zählt zu den originellsten Momenten des Albums, das GLORYHAMMER ansonsten stilistisch zwar breiter aufgestellt zeigt als zuletzt, doch dabei zu oft die eigene Identität auf der Strecke lässt. So klingt „Sword Lord Of The Goblin Horde“ im Refrain erschreckend einfältig nach SABATON, während „Brothers Of Crail“ mit ALESTORM-Fanfaren und einem generischen Pagan-Folk-Refrain irgendwo zwischen WIND ROSE, BROTHERS OF METAL und TURISAS landet. Gerade zwischen Highlights wie dem clever arrangierten „Keeper Of The Celestial Flame” oder dem dramatischen “Vorpal Laserblaster Of Pittenweem“ samt Spinett-Intro fällt es „Return To The Kingdom Of Fife” manchmal schwer, die Spannungskurve aufrechtzuerhalten.

Zum Abschluss entfachen GLORYHAMMER ein Feuerwerk

Auffallend ist dabei, dass es in der zweiten Hälfte vor allem die schnelleren Songs sind, die das Album zurück in die Spur holen, um uns dann im zwölfminütigen „Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation Of The Binary Thaumaturge)“ zum Abschluss auf eine progressive und packende Achterbahnfahrt mitzunehmen. Nicht nur darf hier Sozos Michael nochmals sein komplettes Repertoire auffahren, auch das Songwriting vereint Symphonic-Bombast, ein starkes Gitarrensolo, Spoken-Word-Passagen sowie meisterlich eingewobene Rückbezüge auf Albumbeginn und früheres Material.

Ein starkes Finale für ein leicht zwiespältiges Werk, das GLORYHAMMER am Scheideweg zeigt: Dass die Band mit neuem Line-up nicht zurückblicken, sondern die sich nun bietenden Möglichkeiten zu Nutze machen möchte, ist mehr als lobenswert. Leider jedoch kommt „Return To Kingdom Of Fife“ dadurch phasenweise der vormals einzigartige Charakter abhanden, wodurch GLORYHAMMER in diesen Momenten ausgerechnet zu dem werden, was sie einst parodiert haben: einer generischen Power-Metal-Band.

Veröffentlichungstermin: 02.06.2023

Spielzeit: 48:22

Line-Up

Sozos Michael – Vocals
Paul Templing – Gitarre, Backing Vocals
Michael Barber – Keyboards, Backing Vocals
James Cartwright – Bass
Ben Turk – Drums
Christopher Bowes – Erzähler

Produziert von Lasse Lammert

Label: Napalm Records

Homepage: https://www.gloryhammer.com/
Facebook: https://www.facebook.com/gloryhammer

GLORYHAMMER “Return To The Kingdom Of Fife” Tracklist

1. Incoming Transmission
2. Holy Flaming Hammer of Unholy Cosmic Frost (Video bei YouTube)
3. Imperium Dundaxia
4. Wasteland Warrior Hoots Patrol (Video bei YouTube)
5. Brothers of Crail
6. Fife Eternal
7. Sword Lord of the Goblin Horde
8. Vorpal Laserblaster of Pittenweem
9. Keeper of the Celestial Flame of Abernethy (VIdeo bei YouTube)
10. Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation of the Binary Thaumaturge)

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