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GHOST: Meliora

Ein geistreiches, okkult-eigenständiges Album…

GHOST sind eine erfolgreiche, unwiderstehliche und eigenständige Band, die die Geister spaltet. Gibt man in einer Ü30-Runde zu, GHOST zu schätzen, ist das ungefähr so, wie wenn man sein Coming Out hat bezüglich der eigenen geheimen CHILDREN OF BODOM-CD-Sammlung. Doch wie die Finnen schaffen es GHOST eben auch 2015, aus bekannten Elementen etwas Eigenständiges und Überzeugendes zu erschaffen. Den Papa-Papst kennen wir von MAYHEM, den Okkultismus von MERCYFUL FATE und die Musik erinnert bisweilen an die 70er Jahre-Zeiten von DEEP PURPLE oder BLUE OYSTER CULT. Und die anonyme Obskurität der Bandmitglieder regt wohl vor allem diejenigen auf, die nicht selber einen solchen Act aufzuziehen vermögen.
Dieser Obskurität ist es auch zu danken, dass man über Line Up-Wechsel bei den Instrumentalisten von GHOST im Dunkeln bleibt. Papa Emeritus III ist der einzig bekannte Wechsel und das merkt man den Vocals an. Im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Alben Opus Eponymous und Infestissumam fallen diese etwas schwächer aus. In Sachen Drumming lassen sich hingegen positive Veränderungen feststellen. Nicht, dass das Drumming vorher schlecht gewesen wäre, aber auf Meliora scheint ein anderer Nameless Ghoul (Dave Grohl ist es vom Stil her kaum, selbst wenn er bei GHOST schon live ausgeholfen hat) die Sticks in den Händen zu halten. Plötzlich klingen GHOST nämlich progressiver wegen der Drums- und der Gitarrenarbeit und der Gedanke an OPETH goes occult kommt unweigerlich auf.
Songtechnisch sticht das als erstes bekannt gewordene Cirice am ehesten heraus. Cirice ist unverkennbar GHOST, während das vorhergehende From the Pinnacle to the Pit ungewohnt beginnt und eher an ALICE IN CHAINS erinnert. Eine weitere Überraschung ist das Intermezzo Spöksonat, das perfekt in den fast schon folkig-melancholischen Gänsehautsong He Is überleitet. Eine weitere Überraschung bietet Majesty, wo GHOST das Anfangsriff an AC / DC, GENESIS und BLACK SABBATH anlehnen – irgendwie. Irgendwie, denn innerhalb von Sekunden wird wieder klar, dass hier nur GHOST am Werk sein können. 
Und das ist anno 2015 doch sehr speziell. Abgesehen von den sakralen Chören – wie immer okkult gelungen und an die wurstbraun-orangen Häkelwesten der 70er Jahre erinnernd – verzichten GHOST auf irgendwelchen instrumentalen Firlefanz und schaffen es trotz der Verhaftung in der okkulten Tradition, eigenständig und neu zu sein. Opus Eponymous und Infestissumam sind insgesamt homogener im Vergleich als das heterogen-variantenreichere Meliora, aber selbst dreijährige GHOST-Fans erkennen im Feldversuch sofort, dass Meliora von den Nameless Ghouls und dem Papa Emeritus III kreiert werden musste. 
Fazit: GHOSTs Meliora ist ein geistreiches, überraschendes Album einer mutig-individualistischen Band, an dem man 2015 kaum vorbeikommt…

Veröffentlichungstermin: 21.08.2015

Spielzeit: 42:00 Min.

Line-Up:

Papa Emeritus III – Vocals
Nameless Ghoul – Drums
Nameless Ghoul – Lead Gitarre
Nameless Ghoul – Gitarre
Nameless Ghoul – Keyboards
Nameless Ghoul – Bass

Label: Loma Vista Recordings / Spinefarm

Homepage: http://ghost-official.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/thebandghost

Tracklist:

1. Spirit
2. From the Pinnacle to the Pit
3. Cirice
4. Spöksonat
5. He Is
6. Mummy Dust
7. Majesty
8. Devil Church
9. Absolution
10. Deus In Absentia
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