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FUTURE PALACE: Run

Mit etwas mehr Aggressivität und dem Willen, weiterhin Neues auszutesten, entwickeln sich FUTURE PALACE auf “Run” hörbar weiter.

„I’ve changed“, lässt uns Sängerin Maria unmittelbar zu Beginn des Openers „Paradise“ wissen. Wir wollen nicht widersprechen, denn lange dauert es nicht, bis wir der neuen Seite der Fronterin begegnen: Nach dem poppigen und bisweilen ruhigen Debüt „Escape“ (2020) werden wir schnell mit einer neuen, aggressiveren Seite konfrontiert. Die neu hinzuaddierten Screams und Shouts haben einen festen, obgleich nicht omnipräsenten Platz auf „Run“ und stehen FUTURE PALACE erstaunlich gut zu Gesicht, da sie den eingängigen Gesangslinien und dem recht geradlinigen Songwriting einen kraftvollen Gegenpol spendieren.

Allein deshalb ist das Zweitwerk für das Trio ein deutlicher Schritt nach vorne, obschon sich der moderne Post Hardcore nicht komplett von seinen Wurzeln emanzipiert hat. Das ist gut so, da sich die Band so ihre emotionale Stärke beibehält und gleichzeitig weiterhin Raum für Experimente findet. „Flames“ spielt beispielsweise abseits der harten Ausbrüche mit Synth-Beats sowie Sprechgesang und lehnt sich so ein wenig in Richtung Nu Metal. Deutlich stärker im Pop verwurzelt zeigt sich „A World In Tears“ mit seinen zahlreichen elektronischen Spielerein und Effekten, die jedoch wie so oft durch einen catchy Refrain die Brücke zum Rockigen schlagen.

FUTURE PALACE gehen nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes

Gewagt und sicherlich nicht jedermanns Sache dürfte das unruhige „Loco Loco“ sein, das auf diese Weise seinem Namen alle Ehre macht. Diese Ausflüge mögen nicht immer ins Schwarze treffen, verleihen „Run“ aber eine gewisse Authentizität, weil FUTURE PALACE eben nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Es wäre für die Band augenscheinlich ein Leichtes gewesen, die 40 Minuten des Albums mit eingängigen und packenden Hits zu füllen: Das treibende „Fever“, „Roses“ und der unverschämt hartnäckige Ohrwurm „Defeating Gravity“ sind entsprechend geschickt platziert.

Richtige Durchhänger hat „Run“ folglich nicht vorzuweisen, wenngleich der zweiten Albumhälfte vielleicht ein weiterer schnellerer Song gut zu Gesicht gestanden hätte. Auch bringt noch nicht jeder der zwölf Songs die gleiche Intensität mit sich, weshalb diese Zweitwerk letzten Endes noch nicht der ganz große Wurf ist. Aber das ist miteinzurechnen, wenn wir einer Band wie FUTURE PALACE Raum zur Entwicklung zugestehen wollen – ein Lippenbekenntnis sind Marias Worte zum Auftakt nämlich keineswegs: Mit ihr haben sich auch FUTURE PALACE verändert – und zwar zum Besseren.

Veröffentlichungstermin: 10.6.2022

Spielzeit: 41:22

Line-Up

Maria | Vocals
Manuel | Guitar
Johannes | Drums

Produziert von Christoph Wieczorek

Label: Arising Empire

Homepage: https://future-palace.com/
Facebook: https://www.facebook.com/futurepalace/

FUTURE PALACE “Run” Tracklist

01. Paradise (Video bei YouTube)
02. Dead Inside (Video bei YouTube)
03. Flames (Video bei YouTube)
04. Locked
05. Heads Up (Video bei YouTube)
06. Sleep Tight
07. Defeating Gravity (Video bei YouTube)
08. Roses
09. Wounds
10. A World In Tears (Visualizer bei YouTube)
11. Loco Loco
12. Fever

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