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FINISTÈRE: Aux Morts [EP]

Das zweite Lebenszeichen eines okayen Soloprojekts: FINISTÈRE bieten mit „Aux Morts“ fünf Songs für Freunde von rohem Black Metal.

An Soloprojekten mangelt es im Black Metal nun wirklich nicht, und nur selten können diese auch wirklich für Akzente setzen. Viel mehr darf man sich in solchen Fällen oft glücklich schätzen, wenn die Genrekost nicht schmerzt. Ergo: Dass FINISTÈRE mit ihrer zweiten EP „Aux Morts“ nicht sonderlich negativ auffallen, lässt sie schon wieder in einem positiven Licht dastehen. In zwanzig Minuten und fünf Songs präsentiert sich das norddeutsche Projekt recht ungestüm: Sägende Riffs, prügelnder Drumcomputer aus den Neunzigern und hysterisches Geschrei bestimmen das Bild. „Aux Morts“ ist überraschend aggressiv und wenig depressiv – glücklicherweise. Denn statt prätentiös sich im Elend zu suhlen, ist die eher direkte Aggression deutlich passender.

Fällt nicht negativ auf: Mit ihrer EP „Aux Morts“ ernten FINISTÈRE dennoch keine Begeisterungsstürme.

Und doch gibt es einige melodiöse Momente auf „Aux Morts“, die hin und wieder für Atmosphäre sorgen. „Hypothermia“ ist in dieser Hinsicht recht gelungen. Und glücklicherweise ist der Musiker hinter FINISTÈRE auch darauf bedacht, die Stücke kompakt zu halten. Für lange, repetitive Kompositionen taugen diese fünf Lieder nicht. Viel mehr kommen sie energetisch aus dem Bauch und sind daher recht authentisch. FINISTÈRE klingen dabei nicht selten nach einer räudigen Version von COLDWORLD und lassen manchmal Erinnerungen an ULVER zu „Nattens Madrigal“ aufblitzen, sodass „Delusions Of Grandeur“ und der Titelsong insgesamt doch gelungen sind.

FINISTÈRE wissen, was sie können: „Aux Morts“ bietet rohen, kompakten Black Metal statt langen, überbordenden Epen.

Für die Dauer einer EP geht das Gebräu von FINISTÈRE somit in Ordnung, wenn das Projekt aber auf Albumlänge überzeugen will, braucht es mehr Tiefe beim Songwriting und mehr Dynamik. „Aux Morts“ überzeugt vor allem durch die Riffs, die oft wirklich anständig sind – und das ist immerhin ein Ansatz. Das Fazit ist aber verhalten: Vielleicht ist diese EP schon allein deshalb gelungen, weil sie nicht misslungen ist. Vielleicht schlummert in FINISTÈRE Potenzial, welches sich in Zukunft noch entfalten kann, um Größeres zu erschaffen. So richtig zu erahnen ist dies derzeit aber noch nicht.

VÖ: 4. Februar 2022

Spielzeit: 21:06

Line-Up:
M.D.

Label: Human Noise Records

FINISTÈRE „Aux Morts“ Tracklist:

1. Delusions of Grandeur
2. Crozier
3. Hypothermia
4. Aux Morts
5. Si Vis Pacem

Mehr im Netz:

https://fnstr.bandcamp.com
https://www.instagram.com/finistere_band/

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