Was für ein wunderschöner, zutiefst wahrer Titel. Egal, wie dunkel das Jetzt ist, morgen kann es schon wieder wunderschön sein. Genau das ist die Kernessenz der Musik des noch jungen südkalifornischen Quintetts EYES OF FIRE, die aus der Asche von MINDROT entsprangen. So düster und hoffnungslos die Musik von EYES OF FIRE teilweise auch ist, so wunderbar ist das Gefühl, das man nach dem Hören der Scheibe hat.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, so ist auch die Musik der Kalifornier mal traurig mal positiv, mal weich mal hart, mal harmonisch mal dissonant, mal wild mal ruhig. Eines ist die Musik allerdings immer: Gehaltvoll und anspruchsvoll, unter die Haut gehend. Fernab von ausgelatschten Pfaden haben EYES OF FIRE sich in einer kleine Nische zwischen ISIS, NEUROSIS und ANATHEMA eingenistet, selbst wenn das nur als grober Anhaltspunkt dient. Musikalische Parallelen gibt es zwar zu genüge – die ruhigen Stellen klingen nach den britischen Melancholikern, die wuchtigen und harten Parts eher nach NEUROSIS – doch das was diese Band erschafft ist pure Leidenschaft, Vergleiche sind nicht angebracht.
Wunderbare Melodien weisen den Weg durch triste Landschaften, versüßen Wutausbrüche und sind das Bindeglied zwischen zwei Extremen, bei denen es die Band hervorragend meistert zu balancieren ohne jemals den Halt zu verlieren und sich in Kitschgefahr zu bringen. Die Scheibe lebt von ihren Gegensätzen und davon, wie die Songs aufgebaut sind. Mal sind es nur kurze, wütende Rifferuptionen, mal sind es lange Stücke, die sich langsam aufbauen um dann mit wälzenden Gitarren die schiere Stille zu brechen. Das klingt sehr konkret, denn genauso laufen sowohl The End Result of Falling und Breathe, die beiden monumentalsten und bewegendsten Songs ab, die ganz tief unter die Haut gehen.
Dieses Tempo nicht zu halten war wohl das Beste, was EYES OF FIRE tun konnten, denn diese Intensität, kann eine Band nicht durchgehend dem Hörer zumuten. Das soll jetzt keineswegs heißen, Songs wie Shelter, Empty, Fly Away oder Shelter seien belanglos, das ist die Scheibe zu keiner Sekunde. Hier wird die selbe Magie zelebiert, wie in den beiden Referenzsongs, doch sie wirken gedrosselt um den Hörer nicht zu überfordern. Dennoch gehört viel Geduld dazu, bis das Album gänzlich erschlossen ist und sich jedes der zwölf Juwele vollständig im Kopf eingenistet hat. Doch der Weg, der durch dynamisches Drumming, Breitwandriffs, Geschrei, einfühlsamen Gesang und dezente Keyboards führt ist genau richtig für Fans emotionaler Musik.
Für mich persönlich stellt das Debüt Ashes to Embers eines der wichtigsten und besten Alben seit Monaten dar.
VÖ: 22. März 2004
Spielzeit: 57:27 Min.
Line-Up:
Fisher – Vocals, Bass
Kaufman – Vocals, Guitars
Petersen – Guitars
Haddad – Drums
Smith – Keyboards
Produziert von Cameron Webb und EYES OF FIRE
Label: Century Media
Homepage: http://www.eyesoffire.us
Tracklist:
1. The End Result of Falling
2. Empty
3. Fly Away
4. Hopeless
5. Down
6. Fear
7. One More
8. Breathe
9. Anyone
10. Shelter
11. Last Goodbye
12. Disintegrate (European Bonus Track)