Ob eine Gleichnochmal-Veröffentlichung einer CD wirklich eine gute Strategie des Labels im Kampf gegen mp3 und Tauschbörsen darstellt? Mir ist die Logik jedenfalls schleierhaft, die dahinter, die CD zusammen mit einem unveröffentlichten Track und einer Bonus-DVD von der Stange nochmal zu veröffentlichen, stecken mag, wenn man dem Label keine Geldgier unterstellen mag.
Sei´s drum, EXILIAs Debütalbum bleibt natürlich ein bärenstarkes Album, was der Bonustrack Wake Me unterstreicht. Alle weiteren Details können in der ursprünglichen Besprechung nachgelesen werden. Bleibt die DVD, auf die das Attribut ´bärenstark´ ganz und gar nicht zutrifft. Lieblos und hektisch zusammengepfriemelt wirkt der Silberling. Zunächst werden die drei Videos gezeigt, was höchstens insofern sinnvoll erscheint, als dass MTV mittlerweile für Moapopera TV, Mealitymüll TV oder Mackass TV steht, während Musikvideos dort Mangelware geworden sind. Doch im Endeffekt bieten auch die Videos das typische MTV-Programm: Das bereits auf der ursprünglichen Veröffentlichung enthaltene Stop Playing God-Video zeigt ein paar Jackass-Verehrer bei ihrem zweifelhaften Freizeitvergnügen mit Auto, Snowboard, Fackel und diversen gefüllten Benzintonnen, Can´t Break Me down könnte als Verbotene Gitarrenliebe laufen, und Coincidence langweilt mit Liveaufnahmen. Der eigentliche Livemitschnitt von Day in Hell, aufgenommen 2003 in Bochum, kann kaum mehr. Endgültig pennt der Zuschauer dann beim Making of Can´t Break Me down auf dem Sofa ein, es sei denn, man interessierte sich schon immer mal dafür, wie so ein Kameramann aussieht, oder dafür, wie schlecht das Englisch der Band, der keiner verboten hat, have you no shame zu singen, wirklich ist. Immerhin ist Schlafen ja gesund, zumal man dann auch den Trailer und das Making of des Kinofilms Der Clown verschnarcht, zu dem EXILIA eben jenes Can´t Break Me down beigesteuert haben. Wer hingegen einen seichten Schlaf besitzt, bekommt den Eindruck eines Films, dessen Hauptanliegen es war, möglichst wuchtige Explosionen vor allzu intelligenter Handlung zu beschützen.
Insofern wäre es wünschenswert gewesen, EXILIA hätten ihr Debütwerk gleich von Anfang an mit dem gelungenen zusätzlichen Song aufgestockt und der Welt die unnötige DVD erspart. So jedoch macht es die Band einem nicht nur live, sondern auch auf CD schwer, sie wegen ihrer wie erwähnt erstklassigen Nu Rock-Spielart zu mögen.
Veröffentlichungstermin: 04.04.2005
Spielzeit: CD: 55:49, DVD: ca. 30:00 Min.
Line-Up:
Masha – Vocals
ElioAlien – Guitars
Random – Bass
A. Ge – Drums
Label: GUN/Supersonic Records/BMG
Homepage: http://www.exilia.de
Email: info@exiliaweb.com
Tracklist:
Coincidence
Stop Playing God
Day in Hell
Can´t Break Me Down
Underdog
Mr. Man
Wake Me
Starseed
Shout Louder
I Guess You Know
Without You
The World Is Fallin´ Down
Rise When You Fall
Heaven´s Gate
Where I´m Wrong