EXCELSIS: Standing Stone

Das fünfte Album der unermüdlichen Helvetic-Folk Metaller. Für Altfans wie erwartet ein Pflichtkauf, Neufans sollten folgen!

Die Schweizer von EXCELSIS scheinen tatsächlich auch immer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Bedenkt, man, dass die Jungs auf ihrem Debüt bereits vor mehr als zehn Jahren folkloristische und mittelalterliche Einflüsse mit traditionellem Metal erfolgreich gekoppelt haben, während andere Bands wesentlich später dran waren und nun die Lorbeeren absahnen, dann kann man vor der Beharrlichkeit der Band nur den Hut ziehen. O.k., im direkten Vergleich zu der erfolgreicheren Konkurrenz gehen EXCELSIS den steinigeren, weil unkonventionellen Weg, genau das sollte aber eigentlich auch mal belohnt werden. Einige Leute fanden die immer wieder eingeflochtenen Parts in schwyzerdeutsch wohl zu ungewohnt und daher abschreckend, wahrscheinlich sind das dann die gleichen Leute, die sich nicht am durchweg finnischen Gekrächze anderer Combos stören – sehr lustig auch!
Egal, schließlich geht es hier um die inzwischen fünfte EXCELSIS-Veröffentlichung Standing Stone und auch hier scheut sich die Band nicht, so allerhand fremd wirkende Instrumente wie Whistles, Hackbretter oder auch Talerschwingen (was immer das sein soll) einzubauen, stört den Fluss der Songs übrigens nicht im geringsten!
Etwas irritierend fand ich anfangs die eigentlich nur noch in tiefen Lagen angesiedelten, leicht grummeligen Vocals von Fronter Münggu, man gewöhnt sich allerdings schnell dran und auch wenn die ganz melodischen Parts ab und an etwas gepresst wirken, passt das einfach.
Von den früher oft zurecht angebrachten Vergleichen mit den alten BLIND GUARDIAN hat sich die Band mittlerweile komplett gelöst und kocht einfach ihr eigenes kleines Süppchen. Trotz der überwiegend langen Stücke sind doch genügend Melodien vorhanden, die sich bereits beim ersten Durchhören unweigerlich festsetzen, die ruhigen Songintros und Zwischenspiele sorgen zusätzlich für Konzept-Atmosphäre. Ob und wenn ja welches Konzept dem Album dieses Mal zugrunde liegt geht aus dem Info nicht hervor und auch die Texte liegen der Promo nicht bei, ich tippe aber trotzdem auf ein weiteres Stückchen Schweizer Geschichte.
Was ich im Endeffekt dann doch wider ankreiden muss und was eigentlich auf allen Alben das Problem war, ist der etwas drucklose und wenig dynamische Gesamtsound. Ist natürlich irgendwo auch alles eine Frage des Budgets und es dürfte auch nicht einfach sein, alle Instrumente im Mix wirkungsvoll rüberzubringen, aber gerade im Drum- und Klampfenbereich fehlt einfach der Wums, die Stücke wirken dadurch nicht so homogen wie sie eigentlich klingen könnten und würden. Mit einem ordentlichen Produzenten im Rücken, würden Stücke wie For Death And Glory, Soldiers Of Heaven oder der geile Titeltrack sicherlich noch wesentlich besser rüberkommen, vielleicht klappt das ja dann beim nächsten Album. So oder so mal wieder beide Daumen hoch für EXCELSIS, zumal das Songwriting nach wie vor stimmt und mir geile Songs mit Naja-Produktion lieber sind als eine fette Soundwand die das mangelnde Talent übertönt, Beispiele davon gibt´s momentan ja leider mehr denn je.

Spielzeit: 70:10 Min.

Line-Up:
Münggu – vocals, guitar, flutes, pipes
Mäk – bass
Adu – keys, backing vocals
Küsu – drums

Produziert von Band
Label: NonStopMusic

Homepage: http://www.excelsis.ch

MySpace: http://www.myspace.com/excelsispowermetal

Tracklist:
01. Yleitig
02. Soldiers Of Heaven
03. The March
04. For Death And Glory
05. Lost Chamber
06. The Silent Song
07. The Siege
08. Armour Of Gods
09. Standing Stone
10. Fire
11. The Classic Chamber (Bonus Track)

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