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ETERNA: Papyrus

Zwischen HELLOWEEN, STRATOVARIUS, SYMPHONY X und DREAM THEATER ist noch ein Plätzchen frei!", müssen sich ETERNA gedacht haben, um sich sogleich flott in eben jene Bresche zu schmeißen. Was vielversprechend beginnt, läßt leider auf halber Strecke gewaltig nach…

“Zwischen HELLOWEEN, STRATOVARIUS, SYMPHONY X und DREAM THEATER ist noch ein Plätzchen frei!”, müssen sich ETERNA gedacht haben, um sich sogleich flott in eben jene Bresche zu schmeißen. Und offensichtlich gefällt’s den Brasilianern dort recht gut: Ihr Debüt “Papyrus” spannt über weite Strecken den Bogen von Schunkelparts und hymnischen Refrains bis hin zu technischen Kabinettstückchen und ausschweifenden Instrumentaleinlagen. Die Mischung überrascht dabei mit stabiler Ausgewogenheit und droht weder in süßlichem Kindergarten-Klangmorast zu versinken noch die Geduld des Hörers mit inadäquaten und in die Länge gezogenen Frickelorgien zu strapazieren.

Neben den vielschichtigen Einflüssen sorgt auch die Doppelbesetzung am Mikrofon für Abwechslung: Während Sänger Nummer eins schön klassisch und etwas quengelig die Kopfstimme zum Besten gibt (und nicht jedem Hörer gefallen wird), begibt sich Sänger Nummer zwei eine Oktave tiefer und sorgt innerhalb der Bandkompositionen für diverse kraftvoll-raue Einlagen. Jene Kompositionen selbst überzeugen anfangs noch voll und ganz: Der eher geradlinige Opener “Working Man” erweist sich mit seinem flotten, STRATOVARIUS-artigen Refrain und neoklassischen Einschüben als idealer Einstieg, “Longevity” zollt HELLOWEEN ansprechenden Tribut, und das dramatische “Mary’s Son” entwickelt sich dank mitreißender Background-Vocals zum Hit des Albums.

Nach vielversprechendem Auftakt geht “Papyrus” die Puste aus

Auch das schleppende “Da Pacem Domine” und die nette Power-Ballade “The War Is Over” können gefallen, doch dann geht den Brasilianern die kompositorische Luft aus. “Euthanasia” wirkt im Refrain seltsam ausgebremst, “Social Sacrifice” bleibt arm an Höhepunkten, und “Corruption” leidet ebenfalls unter einem unausgegorenen Refrain, der durch die plötzlich allzu simplen Drumbegleitung nicht eben gewinnt. Auf “Ressurection” wird’s gar peinlich: Hier versucht sich einer der beiden Sänger voll Inbrunst als voluminöser Heldentenor in mittlerer Tonlage, doch der aufgesetzte Pathos wirkt angesichts des Mangels an tatsächlichem Volumen unfreiwillig komisch. Der einzige Lichtblick der zweiten Hälfte des Albums: Der achtminütige Titelsong “Papyrus”, bei dem ETERNA noch einmal alle Register ihrer Stilbandbreite ziehen. Das abschließende “Fight Recorder” bleibt hingegen belanglos.

Ein vielversprechender Beginn, ein enttäuschendes Ende. Ergo: Ein durchwachsenes Album, das allerdings ahnen lässt, welches Potential in der Band steckt. Hoffen wir also auf die Nachfolge-Veröffentlichung. Einen Pluspunkt gibt’s indes für die gänzlich ritter-, schwert- und drachenfreien Texte…

Veröffentlichungstermin: 01.03.2001

Spielzeit: 72:02 Min.

Line-Up:

Alexandre Emanuel Claudio – Vocals & Bass
Paulo Frade – Guitars
Douglas Codonho – Keyboards
Danilo Lopes – Vocals & Drums

Label: Scarlet Records/SPV

ETERNA “Papyrus” Tracklist

  1. Working Man
  2. Longevity
  3. Mary’s Son
  4. Da Pacem Domine
  5. The War Is Over
  6. Euthanasia
  7. Social Sacrifice
  8. Corruption
  9. Ressurection
  10. Papyrus
  11. Fight Recorder
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