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EQUILIBRIUM: Renegades

Das Rebranding samt neuem Schriftzug, die asiatischen Bildelemente des Artworks sowie der Titel „Renegades“ haben es schon vor Release vorweggenommen: EQUILIBRIUM erfinden sich im Jahr 2019 neu, tragen den Bastard aus Melodic Death und Folk Metal zu Grabe und blicken in eine ungleich modernere Zukunft, die sich keinen Zwängen mehr unterwirft.

Der Prozess, der sich schon mit dem Vorgänger „Apokalypse“ abzeichnete, scheint nun fast vollkommen vollzogen. Es ist nicht so, dass sich EQUILIBRIUM ihrer Vergangenheit gänzlich entledigt hätten: Mit „Himmel und Feuer“, dem einzigen deutschsprachigen Stück auf „Renegades“, blicken die Musiker ein letztes Mal auf alte Taten zurück und verabschieden diese mit einer Hymne, die Fernweh und Sehnsucht zusammenführt.

EQUILIBRIUM stellen Chef-Grunzer Robse einen zweiten Sänger zur Seite

Die Keyboards spielen bei EQUILIBRIUM nach wie vor eine besonders tragende Rolle, lehnen sich nun jedoch öfter an asiatischen Klangfarben an, als sich beim Folk zu bedienen. Der Titeltrack und „Tornado“ sind nicht zuletzt aufgrund der Synthie-Melodien ungemein eingängig, gleichzeitig aber nicht frei von typischem Modern Metal-Gedudel, welches im runtergeleierten „Hype Train“ seinen Tiefpunkt findet.

Die größte Abkehr von alten Pfaden ist allerdings die Entscheidung, Chef-Grunzer Robse mit Skar einen zweiten Sänger zur Seite zu stellen. Dessen Klargesang ergänzt Stücke à la „Kawaakari – The Periphery Of The Mind“, „Tornado“ und „Path Of Destiny” im Refrain durch eine Power bzw. Epic Metal-Komponente. Diese dürfte nicht allen Anhängern schmecken, zumal Skars Stimme wenig charismatisch daherkommt und wir ihn für den ‚fire – desire‘-Reim in „Moonlight“ am liebsten mit dem Oxford English Dictionary abwatschen möchten.

Nach dem Reboot läuft “Renegades” noch etwas unrund

Zugutehalten müssen wir EQUILIBRIUM dagegen, dass sie ihr Gespür für aufrüttelnde Melodien keineswegs eingebüßt haben und das nun in „Path Of Destiny“ erfolgreich auf Skars Gesangslinien übertragen. Gedrückt wird die Freude darüber durch die kurze Rap-Einlage der BUTCHER SISTERS, die – um den Fachjargon zu bedienen – richtig whack ist.

Es war nicht der erste und bleibt nicht der letzte Ausrutscher im Versuch eines Reboots, der zwar nicht misslingt, aber die Maschine trotzdem unrund laufen lässt. Vielleicht braucht es einfach noch ein wenig Zeit, bis alle Zahnräder wieder ineinandergreifen – bis dahin könnte sich aber das Bild vor den Live-Bühnen ebenfalls geändert haben: ganz im Sinne des Rebrandings mit einer neuen Anhängerschaft.

Veröffentlichungstermin: 23.8.2019

Spielzeit: 46:32

Line-Up:

Robse – Vocals
Skar – Vocals
Berthammer – Gitarre
Dom Crey – Gitarre
Skadi – Synthesizer
Hati – Drums

Produziert von EQUILIBRIUM, Robin Leijon (Mix) und Mike Kalajian (Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://equilibrium-metal.net/
Facebook: https://www.facebook.com/equilibrium

EQUILIBRIUM “Renegades” Tracklist

1. Renegades (Video bei YouTube)
2. Tornado
3. Himmel und Feuer
4. Path of Destiny (feat. The Butcher Sisters) (Video bei YouTube)
5. Moonlight
6. Kawaakari – The Periphery of the Mind
7. Johnny B (Bonus)
8. Final Tear (Video bei YouTube)
9. Hype Train (feat. Julie Elven)
10. Rise of the Phoenix

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