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ELECTRO BABY: Evilution

Würde man eine richtig gute Hard`n´Heavy-Cover-Band nehmen und deren besten Momente gepaart mit einer Portion Wahnsinn auf den Punkt bringen, dann käme wohl unabwendbar ELECTRO BABY dabei raus.

Also vom Stoner-Rock, dessen Stempel immer noch auf ELECTRO BABY klebt, sind die Karlsruher Freaks mittlerweile ja so weit entfernt wie die biblische Schöpfung von der Realität. Adam und Eva und so, die Frauen ein himmlisches Geschöpf? Die Schlange war doch nur zur falschen Zeit am falschen Ort, Kontaktschuld würde man bei vampster sagen. Ha, das haben auch diese Jungs erkannt, wie sie auf der CD optisch zeigen, Frauen sind eine gar teuflische Erfindung, die wahre Sünde, und das ist gut so! Evilution, die Entstehung der Frau, hier und laut auf dem vierten Album von ELECTRO BABY. Und auch sexy Julie Strain ziert wieder das Cover, jawohl!

Die Plattennadel wird aufgesetzt und ein fetter Grunge walzt auf einen zu wie eine Horde übergewichtige weibliche Dämonen. ALICE IN CHAINS mit böse brummelndem Bass laden später Schweinerocker wie die Amis LEADFOOT ein, an die ich immer wieder denken muss. 80er-Metal-Vocals heulen kurz auf, um dann klarzustellen, dass auch ELECTRO BABY erkannt haben, wer die wahren Götter sind: BLACK SABBATH mit DIO bzw. HEAVEN AND HELL werden hier hervorragend abgefeiert. Da werden auch wieder die variantenreichen Vocals der Karlsruher belegt, El Matador ist absolut klasse! Band Of The Dead startet mit höher gelegten Vocals als typischer früh-80er Heavy-Song aus Amiland, verpasst ihm einem modernen catchy Groove, der aber einem kurzen Ausflug in die frühen 70er Platz macht. Auch hier wieder ein kurzer knackiger BLACK SABBATH-Part, wie bei allen Songs gibt es kurze Zitate von allerlei Klassikern, THE KNACK´s My Sharona trifft auf NIRVANA usw… Die hier fast erhofften balladesken Klänge starten verträumt bluesig, schaffen dabei einen Spagat zwischen positiv kitschigen Haarspray-Bands wie POISON und Helden wie BADLANDS oder MANIC EDEN. Plakativ schieben sich LED ZEPPELIN dazwischen, immer Stoner/Schweinerockiger nimmt Heads Will Roll Fahrt auf. Ähnlich kunterbunt geht es überall zu, da trifft 90er Cross-Over auf Classic-Rock, ein vernebelter THE DOORS-Anfang auf ein Yeah-Hüpf-Metal-Ende. Auch der abschließende, sehr coole Titelsong ist wieder ein bunter Haufen von Zitaten, beginnt mit einem smooth groovenden Grunge-Flair, der schrille Refrain ist purer 80er-US-Metal, die fast schon obligatorische LED ZEPPELIN-Bridge ist auch wieder da. Zur Hälfte des langen Songs hin packt man dann auch wieder den 80er-Doom aus, jeder Fan von Dehumanizer oder The Devil You Know erhebt Haupt und Fäuste gen Himmel – Rest in Peace Ronnie! Das Album lebt vom erstklassigen Gesang, von einer cool agierenden Rhythmsection und von starken Gitarren, gern auch mal mit TONY IOMMI-Leads, wird abgerundet vom guten Sound und einer netten Aufmachung. Teuflisches Detail: die Scheibe in Vinyl-Optik kommt in schwarz, also im Playstation-Stil. Nimmt leider nicht jeder ältere Player!

Das ist schon sonderbar, was die Jungs hier machen, immer mit einem Augenzwinkern, aber doch ernst gemeint und bei hörbarem Eigenspaß professionell umgesetzt. Würde man eine richtig gute Hard`n´Heavy-Cover-Band nehmen und deren besten Momente auf den Punkt bringen, dann käme wohl unabwendbar ELECTRO BABY dabei raus. Es gibt hier nichts Neues, jeder einzelne Part ist vertraut, und doch bauen die Jungs aus diesem Haufen aus Zitaten etwas Eigenes, das funktioniert, und genau so kommt er wohl nur aus Karlsruhe. Die Songs machen durchgehend Spaß, der nur gemindert wird, weil bei den semi-diabolischen 66 Tracks nicht noch ein weiterer Song dabei ist, 7 wäre schließlich eine mystische Zahl, und knapp 40 Minuten so gute Musik verlangt nach mehr. So bleibt dann halt die Nadel auf der Platte hängen bis man die teuflische 66:06te Minute erreicht hat. Aber ratzfatz setzt die Nadel wieder auf, Dauerrotation ist unvermeidbar. Und lieber 40 Minuten höllisch Spaß als ein Album vollgestopft mit Nullnummern. Beim nächsten Album aber gern wieder etwas mehr, vielleicht ein Konzeptalbum über EB´s BMW CS(l?), der die Bandpage schmückt, oder noch lieber über meinen alten FORD Taunus TC, boah, hab ich den geliebt. Oder die Jungs bleiben einfach schmutzig und cool, genau so mag ich sie!

Veröffentlichungstermin: 13.01.2012

Spielzeit: 66:06 Min.

Line-Up:
El Matador – Vocals
Robmaster Flash – Gitarre
The Neighbour – Gitarre
Mr. Olli Buster – Bass
Drumgod – Schlagzeug

Produziert von Wolfgang Frickinger und Electro Baby
Label: Eucalypdisc Records

Homepage: http://www.electrobaby.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/electrobaby

Tracklist:
1. Doomsday AD
2. Band Of The Dead
3. Heads Will Roll
4. Someplace Quiet
5. Hellevator
6. Evilution

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