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DYING FETUS: Reign Supreme

Angesichts der hier abgelieferten Qualität bleibt mir nichts anderes übrig als DYING FETUS erneut eine Steigerung im Vergleich zum Vorgänger zu attestieren, die sie beinahe auf das Level von 2000 ad ("Destroy the Opposition") zurück befördert. Eine weitere Verbesserung dürfte zwar schwierig erscheinen, aber man weiß ja nie…

Ich bin der festen Überzeugung, dass hinter DYING FETUS keinen Menschen stecken, sondern Death-Metal-Roboter! Bevor ich wegen solcherlei Aussagen für komplett zurechnungsunfähig gehalten und womöglich der Redaktion verwiesen werde, lasst es mich erklären: Wer einmal das Vergnügen hatte das Live-Massaker, welches FETUS auf der Bühne veranstaltetet zu erleben, weiß wovon ich Rede. Irrsinnige Knüppelpassagen, die keinen Stein auf dem Anderen lassen, reihen sich geschmeidig an die fettesten Kopfnickerriffs, die es in diesem Genre womöglich geben mag. Andere Bands brauchen angesichts des Anspruchs dieser Musik nun einen extra Frontman, doch hier übernimmt kurzer Hand die viel beschäftigte Saitenfraktion diesen Part und versorgt die Gemeinde gleichzeitig mit einem prägnanten Gemisch aus ultra tiefen Growls und aggressiven Shouts – unmenschlich.

Genug der Vorschusslorbeeren. Wie schon angesprochen verkehren DYING FETUS seit geraumer Zeit als Trio – Gallagher, Beasley, Williams. Anfänglich von den Fans nach dem Ausstieg vom jetzigen MISERY INDEX-Fronter stark kritisiert und mit dem Album War of Attrition fast komplett in Ungnade gefallen, fing man sich wieder mit dem 2009 Output Descend into Depravity und zeigte allen Zweiflern, dass sie ihren Zenit noch nicht komplett überschritten haben und weiterhin mit amtlicher Brutalo Kost aus dem Hause DYING FETUS zu rechnen sei. Mit Reign Supreme steht nun der nächste Kandidat in den Startlöchern, der sich ankündigt den Aufwärtstrend zu bestätigen.  

Und wie er ihn bestätigt! Die Erwartungen wurden ja bereits durch das vorab veröffentlichte Subjected to a Beating, in dem es lyrisch um ein recht Death Metal typisches Opfer nimmt Rache an seinem früheren Peiniger-Konzept geht, in die Höhe getrieben. Denn so nebensächlich der Text auch sein mag, so überzeugend ist die musikalische Umsetzung. Quasi alles was der geneigte Fan an FETUS liebt, zum Beispiel den unverkennbaren Midtempo-Flow den Sänger Gallagher ins Mikrofon grunzt bis hin zum kongenialen Zusammenspiel von Bass und Gitarre in rasanten Tappingpassagen, wurde hier aufgegriffen und zwar nicht zu etwas komplett Neuem, aber dafür immerhin zu einem Opus mit gehöriger Durchschlagskraft im Nackenbereich vermengt.

Auch die restliche Songs wie In The Trenches oder From Womb to Waste (was mit einem Zitat passend zum Bandnamen beginnt) können durch die Bank problemlos das vorgelegte Niveau halten und bewerben sich damit um die Aufnahme in die Setlist von Konzerten. Fans werden von den ersten sieben Tracks des Albums keinesfalls enttäuscht sein, allerdings sollte auch bei all der Euphorie erwähnt werden, dass hier und da DYING FETUS etwas zu vorhersehbar agieren. Manche Breaks zwischen schnellen und groovenden Abschnitten kommen einen vor, als hätte man sie so ähnlich bereits auf einem anderen Tonträger der, zugegeben recht langen, Bandhistorie schon einmal gehört. Wenn es sich wie hier allerdings dabei um Parallelen zu den Werken Destroy the Opposition oder Killing on Adrenaline handelt, kann man dies kaum als großen Minuspunkt ansehen.  

Alles andere als vorhersehbar gestalten sich schlussendlich jedoch die letzten beiden bärenstarken Tracks. Eben prangerte ich noch in einem leichten Anflug von Kritik die Innovationsarmut an, serviert das Dreigestirn mit Revisionist Past wahrscheinlich den untypischsten Song ihrer gesamten Karriere. Plötzlich geben sich FETUS ungewohnt melodisch und setzen teilweise auf Riffs, die aus der  Feder einer Black/Death Kapelle stammen könnten. Überraschung geglückt! Und wie ob dies noch nicht genug wäre, schieben sie gleich noch mit The Blood of Power den perfekten Abschluss für ein Album hinterher, dass besonders durch seine vielen Leadstellen unterschiedlichsten Stils zu beeindrucken weiß.
Angesichts der hier abgelieferten Qualität bleibt mir nichts anderes übrig als DYING FETUS erneut eine Steigerung im Vergleich zum Vorgänger zu attestieren, die sie beinahe auf das Level von 2000 ad (Destroy the Opposition) zurück befördert. Eine weitere Verbesserung dürfte zwar schwierig erscheinen, aber man weiß ja nie … bei Death-Metal-Robotern.  

Veröffentlichungstermin: 29.06.2012

Spielzeit: 38:35 Min.

Line-Up:
John Gallagher – Vocals,Guitars
Sean Beasley – Bass, Vocals
Trey Williams – Drums

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.facebook.com/DyingFetus

Tracklist:
1. Invert the Idols         
2. Subjected to a Beating           
3. Second Skin         
4. From Womb to Waste          
5. Dissidence         
6. In the Trenches          
7. Devout Atrocity         
8. Revisionist Past          
9. The Blood of Power    

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