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DODENKROCHT: The Dying All

Obwohl bereits 2011 das erste von bisher vier Alben, inklusive dem hier vorliegenden, erschienen ist, war mir die Band aus unserem schönen, westlichen Nachbarland bislang kein Begriff, aber je öfter ich „The Dying All“ höre, wundere ich mich doch, wie die Holländer bislang an mir vorüber gehen konnten.

Nach düsterem und dramatischem Intro beginnt der Opener „God never spoke“ mit einem getragenen Rhythmus und wunderbaren, zweistimmigen und episch-elegischen Gitarren-Harmonien, die einen sofort an die besten Zeiten von HYPOCRISY zur „Apocalypse“-Phase erinnern, und man fragt sich sofort, warum dieses wunderbare, dramatische und, wenn es so gut gemacht wird wie in diesem Fall, so eindringliche Stilmittel nicht viel öfter eingesetzt wird.

Ok, vermutlich deshalb, weil es nicht gerade einfach ist, solche Melodien zu schreiben, ohne ins Banale und Flache abzudriften. Ein Spagat, den DODENKROCHT, soviel sei vorab verraten, aber auf ganzer Albumlänge hervorragend meistern werden.

Klagende Melodien, langsam, schwerfällig – so macht Apokalypse Spaß

Passend zum bereits genannten, immer wieder zu findenden Einfluss, ist die klare Stärke des Quartetts das getragene Mid-Tempo, das in Verbindung mit den mehrstimmigen Gitarren-Parts und sehr schweren Riffs eine düster-apokalyptische Atmosphäre erzeugt, die den Hörer dem Albumtitel gemäß in den grauen Nebel der Endgültigkeit hinabzieht und dort festhält.

Die heiseren Vocals bringen zusätzlich eine Nähe zum Black Metal, die sich gut in die allgemeine Atmosphäre einfügt. Die hier und da eingebauten Blast-Beats hätte es für mich nicht zwingend gebraucht, stören tut das allerdings auch nicht. Als letztes Schäufelchen Erde auf den Sarg der Menschheit gibt es dann noch eine Handvoll Funeral Doom, vor allem im zehnminütigen „And the Abyss was silent“, dem eindringlichsten Song des Albums, mit etlichen klagenden Melodien, langsam, schwerfällig – so macht Apokalypse Spaß!

DODENKROCHT verschmelzen HYPOCRISY mit MOURNING BELOVETH

Die Band lässt ihrer Musik in jedem Song Zeit. Viel Zeit, um die Entfaltung der Atmosphäre zuzulassen, um die Riffs wirken zu lassen. Zeit, um der Musik Raum zu geben, den Hörer zu erreichen. Es mag sicher Leute geben, denen das zu träge ist, und dafür kann man sicher auch Argumente finden, mich persönlich erreicht das aber voll und ganz, und jeder, der bereit ist, auch Zeit in das Hören von Musik zu investieren wird hier dafür belohnt und findet Tiefe anstatt nur Krawall. Den passenden Rahmen bildet die sehr gute Produktion, die gerade genug Dreck zulässt, um die Heavyness der Riffs lebendig zu halten, aber dennoch viel Transparenz und Ausgewogenheit für alle Instrumente, inkl. der immer wieder effektvoll eingesetzten Keyboard-Flächen im Hintergrund besitzt.

„The Dying All“ bietet in seiner Gesamtheit die brutale Schönheit des thematisierten nuklearen Overkills an der Grenze zwischen Death und Doom und ist ein absoluter Reinhör-Tipp für alle die gerne gleichzeitig HYPOCRISY und MOURNING BELOVETH hören wollen würden. Also Leute wie mich.

Release Date: 27.11.2020

Label: Auric Records

Line Up:

T – Drums
S – Bass
J – Vocals
W – Guitars
D – Guitars

DODENKROCHT “The Dying All” Tracklist

  1. Null (Intro)
  2. God Never Spoke
  3. Orphans of the Void
  4. And the Abyss was silent
  5. Barbed Wire Crown
  6. The Dying All
  7. Before the Grey
  8. The Vortex of being
  9. For his Name was Death

https://auricrecords.bandcamp.com/album/the-dying-all

https://dodenkrocht666.bandcamp.com/

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