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DIGITAL RUIN: Dwelling in the Out

DIGITAL RUIN können mit ´Dwelling in the Out´ nicht ganz mit dem Debüt konkurrieren. Das Songwriting des modernen Prog Metals kann die gebotene Spannung des Erstwerks nicht erzeugen, dennoch bleibt es ein interessantes zweites Album.

Der Schreck war groß, als ich die ersten Töne des Openers “Living for Yesterday” des neuen DIGITAL RUIN-Albums zu hören bekam. Dass die Band keine Scheu hat, moderne Klänge in ihren Prog Metal einzubauen, hat sie schon auf dem Debüt “Listen” gezeigt. Zu dieser Zeit lag die Betonung beim Bandnamen noch eindeutig auf DIGITAL, da die modernen Elemente eher durch den Einsatz von Synthies und Samples bestimmt waren, bei “Dwelling in the Out” sind jedoch deutlich Einflüsse dessen auszumachen, was man so schön als Modern Metal bezeichnet. Ich könnte nun natürlich behaupten, dass damit auch die Betonung eindeutig mehr auf RUIN liegt, so schlimm ist es nun aber auch nicht. Dazu gehen DIGITAL RUIN nämlich eindeutig zu ambitioniert zu Werke und legen Wert auf anspruchsvolle Musik.

Der Hauptgrund dafür, dass “Dwelling in the Out” mit dem Vorgänger nicht mithalten kann, hängt jedoch nicht mit irgendwelchen Soundfragen zusammen. Das Songwriting ist es, wodurch die Erwartungen, die durch “Listen” geschürt wurden, nicht ganz erfüllt werden können. Es gelingt der Band über das ganze Album hinweg einfach nicht, die Spannung aufzubauen, die die Songs des Debütalbums ausmachten. “Dwelling in the Out” hat verdammt gute Momente, die jedoch nicht konsequent fortgesetzt werden. Immer dann, wenn man gerade so richtig in die Musik eingetaucht ist, kommt ein recht flacher Chorus oder sonstiger Part, durch den man innerlich dann wieder von der Musik abdriftet.

Die gefühlvollen Gitarrensoli sind einige der Pluspunkte auf “Dwelling In The Out”

Es gibt nur wenige Songs, die einen von der ersten bis zur letzten Minute packen und sich dann auch noch in den Gehörgängen festsetzen. Selbst der tonnenschwere Titelsong schafft es nicht, die Intensität des genialen Riffs über den ganzen Song durchzuziehen und so fragt man sich, wohin die genialen Refrains vom Debütalbum verschwunden sind.

Pluspunkte machen DIGITAL RUIN dann aber wieder durch gefühlvolle Gitarrensoli und vor allem durch einfallsreichen und unkonventionellen Keyboardeinsatz. Zwar muss sich der gestandene Metaller an schräge Synthieeinlagen wie in “Night falls forever” erstmal gewöhnen, doch spätestens nach vier bis fünf Durchläufen will man diese gar nicht mehr missen, da sie dem Album eine ähnliche Eigenständigkeit verleihen, wie sie bei “Listen” durch die Samples erzeugt wurden. Und ganz besonders bemerkenswert ist für mich der verstärkte Einsatz von Glockenklängen (Von mir aus könnte es eh mal eine Band geben, die Glocken als gleichwertiges Instrument verwendet), die hervorragend in die Songs eingearbeitet wurden.

“Dwelling in the Out” schafft es leider nicht, die erwartete Begeisterung in mir zu wecken, auch wenn es zu den besseren Prog-Metal-Veröffentlichungen dieser Tage zählt. Und so bleibe ich gespannt, wie sich die Band mit dem dritten Album entwickeln wird.

Spielzeit: 56:33 Min.

Produziert von Digital Ruin
Label: Inside Out

Hompage: http://websnet.com/siegen/dig.htm

Email-Adresse der Band: digitalruin@webtv.net

DIGITAL RUIN “Dwelling In The Out” Tracklist

1. Living for Yesterday
2. Darkest Day
3. Dwelling in the Out
4. The Forgotten
5. Adrift
6. Night Falls Forever
7. Machine Cage
8. Letting go
9. The Agony Column
10. Along the Way

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