DESCEND TO RISE: Behind The Infinite Scenes

Christlicher Screamo / Metalcore aus Deutschland. Teils naiv, aber insgesamt überzeugend und zudem mit schönen Gesangslinien gesegnet.

Warum “Behind The Infinite Scenes” ganze zwei Jahre nach Veröffentlichung in meinem Briefkasten gelandet ist? Keine Ahnung, wohl göttliche Fügung. Immerhin weiß man mit Blick auf das ursprüngliche Release-Datum, dass DESCEND TO RISE kein Produkt des “Jesus Christus lebt und siegt”-Trendzugs sind, der seit Jüngerem die Metalcore- und Screamo-Gemeinde überflutet. Ob sie auch besser sind, muss sich noch herausstellen, rein vom Musikalischen her kann man dem Debütalbum der Freiburger jedenfalls schon mal eine gewisse Reife attestieren.

In der Regel brettert die Band in bester Screamo-Manier los, reiht wuchtige Riffs an heftige Moshparts, zu denen sich Fronter Florian Meier in hysterischer Art und Weise verausgabt. Damit das Ganze nicht zu stumpf wird, münden die harschen Vocals immer wieder in schönen, gefühlvollen Klargesang, den dann auch die Instrumentalfraktion bestmöglich unterstützen will. Mit “The Grey Green” sowie dem verträumten, aber zugleich sehr naiven “From Far Beyond This World” sind gleich zwei ruhige Momente auf “Behind The Infinite Scenes” vorzufinden.

DESCEND TO RISE liefern eine gute Vorstellung

Und doch ist es gerade die tolle Singstimme, welche dem Album die richtige Würze gibt, sei es bloß durch eine einzige prägnante Hookline oder gar einen Gänsehaut erregenden Kanon wie zum Schluss von “A Soliloquy”. Dank solcher Momente vergisst man schließlich auch zeitweise, dass sich das routinierte Vorgehen von DESCEND TO RISE nach einer Weile etwas abnutzt. Packend ist “Behind The Infinite Scenes” von Anfang bis Ende nicht, eine gute Vorstellung mit einigen herausblitzenden Höhepunkten dafür auf jeden Fall.

Da die dreckige Produktion mit den verzerrten Screams ebenfalls zur harschen bis versöhnlichen Musik passt, gibt es für Genrefreunde somit wenig, das gegen eine Anschaffung von “Behind The Infinite Scenes” sprechen würde. Mit den manchmal etwas naiven Texten kann ich mich persönlich zwar nicht identifizieren, aber man hört sich ja sonst auch die antikosmischen Ergüsse der selbsternannten Satansjünger an, ohne groß die Nase zu rümpfen. Und deshalb ist es letztlich vollkommen egal, ob die eingangs erwähnte Verspätung nun göttlicher Fügung, dem “Butterfly Effect” oder dem bloßen Zufall geschuldet ist. Die Musik tangiert das nämlich nicht einmal peripher, denn die ist auch nach zwei Jahren immer noch ausgesprochen gut.

Veröffentlichungstermin: 15.03.2008

Spielzeit: 43:10 Min.

Line-Up:

Florian Meier – Vocals
Julius Holderer – Guitars
Thomas Stocker – Guitars
Simon Kaufmann – Bass, Vocals
Simon Jakob – Drums

Produziert von Tobias Kurrle und Daniel Konold
Label: Guideline Records

Homepage: http://www.descendtorise.com

DESCEND TO RISE “Behind The Infinite Scenes” Tracklist

01. My Apathetic Heart
02. The Darkness And The Sheperd
03. The Everlasting Change
04. A Soliloquy
05. The Grey Green
06. I Left This Sinking Ship
07. Oh, Brother
08. Without Goodbyes
09. Anything Else Than Nothing
10. From Far Beyond This World
11. This Seems So Indigestible

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