Mit Allem ohne scharf: DEFECTS bedienen auf ihrem Debüt „Modern Error“ jegliche Geschmäcker, halten sich aber gerade bei der Würze vornehm zurück. Das hat durchaus seine Vorzüge, wie allein der Abwechslungsreichtum der 13 Songs inklusive Intro und Interlude nahelegt. In den modernen und melodischen Metalcore integriert sich die Formation durch diesen Ansatz somit problemlos, auch weil die entsprechenden Referenzen stets nur einen Katzensprung entfernt scheinen.
Vor allem BURY TOMORROW schießen uns immer wieder in den Kopf, wenn sich „Scapegoat“ und vor allem „End Of Days“ sowohl rifftechnisch als auch gesanglich an den Briten zu bedienen scheinen. Gemeint ist das durchaus als Kompliment, denn die fehlende eigene Note kompensieren DEFECTS durch ein fabelhaftes Gespür für eingängige Strukturen und teils packende Melodien. Das erprobte Rezept bleibt deshalb über die komplette Laufzeit spaßig, obschon die großen Momente aus dem exakt gleichen Grund ausbleiben müssen.
“Modern Error” ist ein prima Einstiegsalbum für Metalcore-Neulinge
Wenn „Dream Awake“ das Tempo reduziert und der melodischen Gitarre einen kraftvollen Refrain im ANY GIVEN DAY-Stil zur Seite stellt, ist das natürlich eine ebenso sichere Bank wie die Melodeath-Anleihen in „Another Heart To Bleed“. Allein die fehlende Originalität ist es jedoch auch hier, welche der Euphorie einen Dämpfer verpasst. Ob wir nun SOILWORK, KILLSWITCH ENGAGE, ALL THAT REMAINS oder einen der zuvor genannten Künstler heranziehen, in seiner Gesamtheit ist „Modern Error“ so erwartbar wie vertraut.
Mit Konstanz und ohne Durchhänger etablieren sich DEFECTS dank kompetenter Umsetzung aber quasi aus dem Stand in der zweiten Reihe des Genres: eine achtbare Leistung, die wir in Teilen auch Frontmann Tony zuschreiben möchten, der in „Echo Chamber“ Gefühl beweist, zwischendurch aber auch mit gehörig Nachdruck ins Mikro bellen kann. Dass die Briten darüber hinaus noch Soli („Gone To Waste“) und richtige Riffs schreiben, anstatt sich auf Synthesizer und Downtuned-Trends zu verlassen, spielt „Modern Error“ zusätzlich in die Hände. Ein durchaus gefälliges Werk also, das durch den milden Charakter seiner Songs ganz bewusst ein breites Publikum ansprechen will und so zum prima Einstiegsalbum für alle Metalcore-Neulinge avanciert.
Veröffentlichungstermin: 24.05.2024
Spielzeit: 50:01
Line-Up
Tony Maue – Vocals
Luke Genders – Gitarre
James Threadwell – Gitarre
David Silver – Bass
Harry Jennings – Drums
Label: Mascot Records
Homepage: https://defectsuk.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Defects/
DEFECTS “Modern Error” Tracklist
1. Intro
2. Scapegoat
3. End Of Days
4. Dream Awake (Video bei YouTube)
5. Another Heart To Bleed
6. Recurring
7. Lockdown (Video bei YouTube)
8. Echo Chamber (Video bei YouTube)
9. Interlude
10. Modern Error (Lyric-Video bei YouTube)
11. Broken Bloodlines (Video bei YouTube)
12. Second To None
13. Gone To Waste