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DARKWELL: Metatron

"Metatron" ist ein zeitgemäßes, allerdings etwas sperrig ausgefallenes Gothic Metal-Album mit einer eigenen Note. Wem letzteres wichtiger ist als der leichte, mit keinerlei Anstrengung verbundene Zugang zu Musik, der ist mit diesem Album gut bedient.

Metatron ist die erste Veröffentlichung der österreichischen Gothic Metal-Combo, bei der die neue Sängerin Stephanie Luzie zu hören ist, welche 2003 Alexandra P. ersetzte. Wenn es eines gibt, was man der Band ganz sicher nicht vorwerfen kann, dann ist es, auf der Erfolgs-Welle von NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION etc. zu surfen, wie dies etwa bei XANDRIA der Fall ist. DARKWELL gehen den anderen Weg, machen es dem Hörer damit aber auch verdammt schwer. Die Musik auf Metatron ist ziemlich sperrig und will nicht sofort zünden, teilweise gelingt dies erst nach intensiver Beschäftigung. Zurückzuführen ist dies auf das komplexe Riffing und die rhythmisch nicht immer einfach nachvollziehbaren kurzen Breaks und Schlagzeugfiguren, aber auch auf die eigenwillige Melodieführung vor allem durch die Orgel, welche sich auf Metatron schon zu einem echten Trademark der Band entwickelt. Der Musik verleiht dies stellenweise fast schon einen progressiven Charakter. Die modernen, elektronischen Elemente tun ihr übriges, um das Album schwer verdaulich zu machen. Ein Pluspunkt dieses Albums ist auf jeden Fall Sängerin Stephanie, die ihrer Vorgängerin stimmlich eindeutig überlegen ist. Statt eines dünnen Elfenstimmchens gibt es auf Metatron nämlich hauptsächlich mittelhohen, etwas kräftigeren Gesang zu hören, oft durch eine zweite, höhere Stimme verstärkt.

Glücklicherweise ist nicht das ganze Album so sperrig wie die ersten drei Stücke, so dass der Hörer durchaus motiviert ist, sich das Album mehrmals anzuhören und dann schließlich auch die sperrigen Kompositionen für sich zu entdecken. Crown of Thorn etwa ist ein etwas gradlinigerer Song, der vergleichsweise schnell ins Ohr geht und sich durch symphonische Keyboards und einen gelungenen Wechsel von Sopran- und rockigerem Gesang auszeichnet. Hope Unborn beginnt schleppend, düster und mystisch und zeigt Stephanie stimmlich von ihrer besten Seite. Mit seinem getragenen Ohrwurm-Refrain hat dieser Track durchaus Hit-Qualitäten. Insgesamt aber sind wirklich eingängige Melodien auf diesem Album eine echte Seltenheit. Schon das folgende Nothingness ist dann wieder deutlich sperriger und wartet mit den typischen, schwer zugänglichen Orgelmelodien auf, während das abschließende Last Glance mit seinen orientalischen Melodien zwar heraussticht, die Übergänge zwischen den cleanen Strophen und den restlichen Parts sind jedoch nicht besonders gelungen.

Neben der erwähnten Orgeln gibt es auf Metatron noch ein weiteres Trademark: Gitarrist Mathias Nussbaum ist offenbar ein großer Fan von künstlichen Flageolets. Bereits nach kurzer Zeit weiß man, an welcher Stelle eines Riffs man diese von ihm erwarten kann.

Metatron ist ein zeitgemäßes, allerdings etwas sperrig ausgefallenes Gothic Metal-Album mit einer eigenen Note. Wem letzteres wichtiger ist als der leichte, mit keinerlei Anstrengung verbundene Zugang zu Musik, der ist mit diesem Album gut bedient.

Veröffentlichungstermin: 29.11.2004

Spielzeit: 39:34 Min.

Line-Up:
Stephanie Luzie – Gesang

Roland Wurzer – Bass

Moritz Neuner – Drums

Raphael Lepuschitz – Keyboards

Mathias Nussbaum – Gitarren

Label: Napalm Records

Hompage: http://www.darkwell.org

Tracklist:
1. Fate Prisoner

2. Strange

3. Metatron

4. Crown of Thorn

5. The Machine

6. Hope Unborn

7. Nothingness

8. Far Cry

9. Last Glance

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