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CRYSTALLION: A Dark Enchanted Crystal Night

Der übliche Melodic Speed mit den üblichen Klischees, für Fans dieses Stils aber nicht uninteressant…

Lange habe ich überlegt, wie ich an das Full Length-Debüt der Bajuwaren von CRYSTALLION rangehen soll. Zwar festigt sich von Anfang an (professionelles Bandinfo, schönes gelayoutetes Booklet) der Eindruck, dass die Jungs sehr ambitioniert an die Sache rangehen, leider ist sowohl der eigentliche Musikstil als auch die Umsetzung ganz und gar nicht neu und man wird von Bands dieser Gattung momentan eben mehr als überflutet. Wir haben es mit dem üblichen melodischen Speed Metal (mittlerweile ja oft fälschlicherweise als Power Metal tituliert) zu tun, der sehr routiniert in Szene gesetzt wird, aber wirklich ganz und gar nichts Neues bietet. Das textliche Konzept, der übliche Tempelritter-Kram, findet nun auch nicht gerade zum ersten Mal Verwendung, außerdem verderben mir die in hundertfacher Ausführung verwendeten Klischeeworte wie “high, fly, sky, thunder, steel, shadows, glory, fight, tears, fears, pain, fire, desire usw.” echt die Lust, mich mit den Texten auseinanderzusetzen, zumal ich das inzwischen einfach nicht mehr ernst nehmen kann.

Warum “A Dark Enchanted Crystal Night” trotzdem nicht ausgemustert wird? Weil ich denke, dass es eben nach wie vor viele Leute gibt, die diese Art von Musik lieben und weil CRYSTALLION meines Erachtens mitreißender agieren als ein Großteil der Konkurrenz. Leser, die bei den oben erwähnten Attributen das Kotzen kriegen, klicken jetzt einfach weg, Fans von RHAPSODY, frühen NOCTURNAL RITES bzw. einer oder mehrerer der ganzen skandinavischen HELLOWEEN-Clones lesen einfach weiter.

“A Dark Enchanted Crystal Night” wurde sehr ansprechend produziert und arrangiert, Sänger Thomas Strübler verfügt über eine klare, in mittelhohen Lagen angesiedelte Stimme, die für diese Art von Musik eigentlich optimal ist, die musikalische Umsetzung ist sehr routiniert und erfüllt seinen Zweck. Ich hätte mir noch das eine oder andere Riff gewünscht, bei welchem etwas mehr Inspiration zu finden ist, als nur die Gesangslinie im Hintergrund passend zu unterstützen, ist aber wohl ebenfalls ein Manko in dieser kompletten Sparte.
Ich müsste jedenfalls lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir Songs wie der Opener “Guardians Of The Sunrise”, “Crystal Clear” oder “Burning Bridges” nicht irgendwie Spaß machen, zumal alle Stücke eine gewisse jugendliche Frische mit sich bringen, die bereits etablierte Bands oft nicht mehr überzeugend umsetzen können. Ich hoffe nur, dass CRYSTALLION künftig eben diese Frische beibehalten und dazu noch eine große Portion Eigenständigkeit in ihren Sound integrieren, anstatt mit dem nächsten Release zu stagnieren.

Qualitativ habe ich wie bereits erwähnt eigentlich kaum was zu bemängeln, wer also ein grundsätzlicher Verfechter dieser Mucke ist und auf Eigenständigkeit pfeift, solange das Songmaterial an sich stimmig und überzeugend ist, der macht mit dem Erwerb von “A Dark Enchanted Crystal Night” nichts falsch. Falls ihr die Platte im Laden eures Vertrauens nicht finden solltet: Labelseite besuchen, reinhören und dann wisst ihr mehr!

Veröffentlichungstermin: 12/2006

Spielzeit: 58:51 Min.

Line-Up:
Thomas Strübler – vocals
Manfred G. Stief – guitar
Patrick Juhász – guitar
Stefan Gimpl – bass
Manuel Schallinger – keys
Martin Herzinger – drums

Label: STF-Records

Homepage: http://www.crystallion.net

Email: stefan@crystallion.net

Tracklist:
01. A Dark Enchanted Crystal Night
02. Guardians Of The Sunrise
03. Visions
04. Eternia
05. Crystal Clear
06. Tears In The Rain
07. Dragonheart
08. Burning Bridges
09. The Final Revelation

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