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CHTHONIC: Pandemonium – Best Of 1996-2007

Das Rezept von CHTHONIC gegen lieblose Runterlader ist: Opulenz. Und zwar soviel, dass man schlicht zugreifen muss – im analogen Sinne.

Meistens sind Best Of-Alben lieblos zusammengestellte Produkte, die man eher hat, weil man weder Zeit, Lust noch Geld hatte, um sich die wichtigen Werke einer Band zusammenzukaufen. Angesichts der Produktelieblosigkeit stellt sich manch einer sein persönliches Best Of-Album auch gleich selber mittels runtergeladener Tracks zusammen. Nun denn – CHTHONIC, die taiwanesischen Meister der exotischen Opulenz, zeigen mit Pandemonium, dass sie auch bei ihrem dritten Best Of-Output ihrem Opulenz-Credo treu bleiben. Eine edle Kartonhülle mit asiatischem Dämonenbild, ein CD-Schuber mit ausgeschnittener Mitte und Goldmuster und statt eines Booklets ein üppiges Set von Postkarten, die neben reichhaltig verzierten Bandbildern die Songtexte inklusive Übersetzung enthalten. Die Idee mit den einzelnen Karten verwendeten die Taiwanesen ja schon beim Re-Release von Relentless Recurrence und auch dieses Mal setzt eine Stimmung wie früher bei den Ü-Eiern ein, wenn man sich daran macht, den Inhalt von Pandemonium zu erforschen.

Die Scheibe selbst bietet die gewohnt professionelle, symphonische Black / Gothic Metal-Vorstellung. Trotz der Zeitspanne verschonen CHTHONIC ihre Hörerschaft mit unbedarften Demo-Aufnahmen, stattdessen scheinen die Taiwanesen schon immer eine perfekt durchorganisierte, durchgestylte Formation gewesen zu sein. Hierzu gehört im soundtechnischen Bereich eine sehr polierte Produktion, deren klinisch toter Drumsound sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Zeitliche Abschnitte lassen sich denn im Verlauf dieser Best Of-Scheibe auch kaum festmachen, will heißen, es gibt keine frühe Ära, die sich signifikant von der späteren Ära unterscheidet. Musikalische Überväter sind ohne Frage CRADLE OF FILTH, die zeitweise fast schon sklavisch vergöttert werden. Sei es durch den extrem an Dani Filth gemahnenden Gesang, der nicht nur in Onset Of Tragedy präsent ist, oder durch die Tempowahl und den Aufbau der Songs: die früheren Zeiten der britischen Vampire haben sich in das musikalische Wirken von CHTHONIC eingebrannt. Allerdings muss man den Taiwanesen auch zugute halten, dass sie mit dem Einsatz der asiatischen Er-Hu-Violine ein Element in ihren Sound einbinden, welches ihrem mit reichlich Keyboards und auch dem einen oder anderen Frauenstimmchen angereicherten Metal einen ganz eigenen Charakterzug verleiht. Dieser dominiert jedoch nicht so stark, als dass die CRADLE OF FILTH-Reminiszenzen darob ganz verschwinden würden…

Fazit: Fans der Band, welche insbesondere die Alben Relentless Recurrence und Seediq Bale bereits ihr Eigen nennen, sollten sich die Anschaffung von Pandemonium gut überlegen – viel Neues wird ihnen die bereits dritte Best Of-Zusammenstellung der Taiwanesen nicht bieten. Wer die Band allerdings noch nicht kennt und auf glattgeschliffenen, lieblichen Symphonic Black / Gothic Metal mit exotischem Touch steht, erhält mit Pandemonium einen guten Überblick über das neuere Schaffen CHTHONICs in edler Aufmachung.

Veröffentlichungstermin: 28.01.2008

Spielzeit: 67:52 Min.

Line-Up:
Freddy: Vocals, Er-Hu (asiatische, zweisaitige Violine)
Jesse: Gitarre
Doris: Bass, Background Vocals
Vivien: Synthesizer, Piano
A-Jay: Drums

Label: Deathlight Records / Tra Music / SPV

Homepage: http://chthonic.org/en

Tracklist:
1. City Of Obscurity
2. Onset Of Tragedy (vom Relentless Recurrence-Album)
3. Revert To Mortal Territory (vom Relentless Recurrence-Album)
4. Grab The Soul To Hell (vom Relentless Recurrence-Album)
5. Decompostion Of The Mother Isle (Aboriginal Gods Enthroned) (vom Where the Ancestors` Souls Gathered-Album)
6. Floated Unconsciously In the Acheron (vom 9th Empyrean-Album)
7. Indigenous Laceration (vom Seediq Bale-Album)
8. Bloody Gaya Fulfilled (vom Seediq Bale-Album)
9. Quasi Putrefaction (vom Seediq Bale-Album)
10. Guard The Isle Eternally (vom 9th Empyrean-Album)
11. Relentless Recurrence (vom Relentless Recurrence-Album)

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