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CHTHONIC: Mirror Of Retribution

Stilvoller Melodic Black Metal mit Fledermauscharme – made in Taiwan…

Nachdem CHTHONIC sowohl bei ihren Alben Pandemonium und Relentless Recurrence sowie im Multimediasektor (A Decade On The Throne) mit erschlagender Opulenz in der Aufmachung geklotzt hatten, kommt zumindest die Promoversion des aktuellen Albums Mirror Of Retribution ungewohnt schlicht daher. Klar ist das Cover nicht billig und dürfte vor allem die CRADLE OF FILTH-Fangemeinschaft ansprechen (die sich auch vom Musikalischen her schleunigst mit CHTHONIC befassen sollten) – doch eben, ein Seidenbüchlein gibt es dieses Mal nicht. Statt Gier macht sich aber eben eher Neugier breit – und nach dem ersten Anhören von Mirror Of Retribution ist klar, dass die Taiwanesen einfach mehr Opulenz und Ideen in die Musik gesteckt haben.

Melodiöser Black Metal wird geboten – inklusive Frauengesang (Bloody Waves Of Sorrow), Keyboards und dem Instrument, das einen großen Teil der Eigenständigkeit und des Wiedererkennungswertes von CHTHONIC ausmacht: die Er-hu, eine Art taiwanesische Geige. Letztere erweist sich als zweischneidiges Schwert. Ist man Asien-affin und mag die Art der Musik, so nimmt man den Einsatz als exotisch, raffiniert und gefühlvoll wahr. Erinnert einen asiatische Musik jedoch eher an Katzenstrecken, dann wird die Er-hu zur negativen Komponente bei der Bewertung CHTHONICs. In meinem Fall trifft klar ersteres zu, denn zum einen beherrschen CHTHONIC ihr traditionelles Instrument, zum anderen wissen die Taiwanesen, die Er-hu wie ein wertvolles Gewürz einzusetzen und kriegen die richtige Dosis hin.

In einer guten Produktion bieten CHTHONIC so stimmungsvoll gemachten Melodic Black Metal. CHTHONIC zeigen sich in Venom In My Veins auch mal von ihrer härteren Seite, verlassen sich aber sonst eher auf ihre melodiösen Qualitäten. Die Er-hu versprüht eine ganz eigene Art der akustischen Wehmut (wunderschön in 1947), die sich gut mit den Anleihen an frühere CRADLE OF FILTH-Zeiten versteht – die Harmonien der Briten sind nicht denn auch nicht nur in Spell Of Setting Sun: Mirror Of Retribution, Forty-Nine Theurgy Chains oder Bloody Waves Of Sorrow omnipräsent. Doch dies ist im Falle von Mirror Of Retribution keinesfalls negativ zu werten, da die Taiwanesen immer irgendwie noch einen Kniff draufsetzen, der sie wiederum von den Vorbildern abhebt.

Fazit: Mirror Of Retribution ist ein gut gemachtes, schönes Album, das Träumerei und dunkle Härte mit zart-robusten Seidenfäden verwebt und zelebriert. Wer die Cruelty And The Beast-Zeiten von CRADLE OF FILTH und seinen letzten Asienurlaub vermisst, kommt an CHTHONICs Mirror Of Retribution nicht vorbei.

Veröffentlichungstermin: 10.08.2009

Spielzeit: 44:13 Min.

Line-Up:
Freddy Lim (Left Face of Maradou) – Vocals, Er-hu
Jesse Liu (The Infernal) – Gitarre
Doris Yeh (Thunder Tears) – Bass, Backing Vocals
CJ Kao (Dispersed Fingers) – Keyboards, Piano
Dani Wang (Azathothian Hands) – Drums

Produziert von Rob Caggiano (ANTHRAX)
Label: Spinefarm Active / Universal Records

Homepage: http://chthonic.org/en/

MySpace: http://www.myspace.com/chthonictw

Tracklist:
1. Autoscopy (Intro)
2. Blooming Blades
3. Hearts Condemmed
4. Venom In My veins
5. The Aroused
6. Sing-Ling Temple
7. 1947
8. Forty-Nine Theurgy Chains
9. Rise Of The Shadows
10. Bloody Waves Of Sorrow
11. Spell Of Setting Sun: Mirror Of Retribution
12. Unlimited Taiwan

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