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CHANGER: Breed the Lies [EP]

Wie viel Nachholbedarf hat isländischer Metal?

Metal aus Island ist schon relativ ungewöhnlich – zwar gibt es auf dieser wunderschönen Insel fantastische Bands wie SIGUR ROS und große Künstler wie BJÖRK, doch so richtig die Fresse polieren wollte uns aus dem Land der Geysire noch niemand. Vielleicht weil es sich dort so schön leben lässt? Möglich. Oder weil die Nordlichter dank ihrer durchschnittlich 55 Arbeitsstunden pro Woche keine Zeit für Metal haben? Kann auch sein.

Sind CHANGER aus Reykjavik also nun frustrierte Assis? Das vielleicht nicht, aber ihre Musik ist ziemlich angepisst. Zwar gibt es derbere Death Metal-Bands unter der Sonne, aber grooven können CHANGER meisterhaft. Und nach SIX FEET UNDER klingen sie dabei überhaupt nicht. So weit so gut, aber eine eigene Identität lassen die vier Songs auf Breed the Lies ebenso missen, wie so richtig zündende Ideen. Dreckig und tiefer gestimmt, mit viel hasserfülltem Gebrüll-Metal zu spielen, kann ausreichen, bei CHANGER will der Funke jedoch nicht so recht überspringen. Zum Glück gibt es bei Recaptured Sanity ein paar ungewöhnliche, atmosphärische Passagen und bei Odium eine verflucht dichte, brutale Soundwand, die manche Sludge-Band blass aussehen lässt. Ansonsten haben die Songs, obschon meist im Midtempo gehalten, einige Geschwindigkeitswechsel parat. Somit ist wenigstens Abwechslung geboten – für die Länge der EP ist es okay, auf Albumlänge wäre dies jedoch zu wenig.

Handwerklich ist alles im Lot, es werden zwar keine großen Wunder vollbracht, aber die solide Leistung der Gitarristen und vor allem des Drummers lassen die Musik sehr souverän wirken. Sänger Egill sollte etwas daran arbeiten in mehr als nur zwei Stimmlagen zu brüllen. Produziert ist Breed the Lies enorm, Tue Madsen hat beim Mix ein weiteres Mal ganze Arbeit geleistet – so gesehen gibt es bei CHANGER wirklich was zu bestaunen – fetter Mix trifft auf derbe Aufnahme, in dieser Kombination wurde das noch nicht gehört. Schaffen die fünf Isländer es auch noch der Musik einen gehörigen Feinschliff zu verpassen, wird es bestimmt spannend bleiben. Ansonsten bleiben wir lieber bei den Skandinaviern – bei denen ist Death Metal deutlich ausgereifter.

Veröffentlichungstermin: 3. Juli 2006

Spielzeit: 19:15 Min.

Line-Up:
Egill – Vocals
Johann – Guitar
Fannar – Guitar
Gisli – Bass & Backing Vocals
Kristjan – Drums

Produziert von CHANGER
Label: Inconsistency Records

Homepage: http://www.changer-metal.com

Email: changer@changer-metal.com

Tracklist:
1. Breed the Lies
2. Recaptured Sanity
3. Path of Anguish
4. Odium

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