AYIN ALEPH: Ayin Aleph II

Das hier ist ganz schwere Kost für Leute, die schon vor dem Frühstück BJÖRK und KATE NASH hören, wenn draußen die Sonne scheint schwere russische Kost, Barockklänge oder alte deutsche Klassik vorziehen und sich vor dem abendlichen Besuch beim Musical im Alternativtheater um die Ecke noch schnell die alten KATE BUSH und NINA HAGEN-Scheiben anhören.

KATE BUSH, BJÖRK und TARJA singen in einem düsteren Disney-Zeichentrickfilm, der vom verschollenen Pyramidenvolk in der tiefsten russischen Pampa erzählt. Und mindestens zwei der Damen spielen ein gar böses Spiel, wobei all diese Charaktere in nur einem Leib wohnen. Sonderbar? Nun, dieses Bild tut sich auf, wenn man sich freiwillig dieses Album anhört, das mir ein geschätzter Kollege aufgedrückt hat.

AYIN ALEPH erzählt ihre Geschichten mal mystisch verspielt, mal als opernhafte, böse Gothic-Hexe, mal schlichtweg durchgeknallt. Von den Anleihen am Metal, die der Legende nach noch auf dem ersten Album zu finden waren, gibt es hier nichts mehr. So finden sich auch irgendwie die Songs des Debüts hier wieder, nur eben im komplett anderen Gewand. Wenn überhaupt, dann von einem schwerfälligen Piano, von bedrohlichen Hintergrundgesängen oder einem leidenden Cello begleitet, lebt sich die in Paris lebende Russin mit ägyptischen Vorfahren auf ihrem zweiten Album gnadenlos aus. Es ist anstrengend, den oft kurzen Stücken zu folgen, die auch oft neben einer gehörigen Portion Wahnsinn die erdrückende Schwere russischer Klassik mit sich tragen. Schaltet man alle Sensoren für Feinsinnigkeit aus, dann erkennt man schnell, dass dies hier musikalisch großes Kino ist. Niveau und Anspruch liegen sehr hoch, man kann gern auch von Kunst reden. Leichter wird das Leben dadurch trotzdem nicht, nach jedem Durchgang verspürt man den Wunsch, einfach wieder schöne Musik zu hören, und doch weiß man nicht, womit man die Spuren, die Ayin Aleph II hinterlassen hat, verdrängen kann.

Das hier ist ganz schwere Kost für Leute, die schon vor dem Frühstück BJÖRK und KATE NASH hören, wenn draußen die Sonne scheint, PROKOVIEV, RACHMANINOV und andere schwere russische Kost, Barockklänge oder alte deutsche Klassik vorziehen und sich vor dem abendlichen Besuch beim Musical im Alternativtheater um die Ecke noch schnell die alten KATE BUSH und NINA HAGEN-Scheiben oder die dunkelsten Vertreter des Equilibrium-Labels anhören, während nebenher ein finsterer Zeichentrickfilm im Fernsehen läuft. Wer sich hier wiedererkennt, der wird die Klasse dieses Albums erkennen. Alle anderen sollten besser einen großen Bogen machen um AYIN ALEPH.

Veröffentlichungstermin: 09.04.2010  

Spielzeit: 49:01 Min.

Line-Up:

Ayin Aleph – Gesang, Piano

Produziert von Fernando Pereira
Label: Invencis/Twilight

Homepage: http://www.ayinaleph.com

MySpace: http://www.myspace.com/ayinaleph

Tracklist:

1. Choirs Water´s Death
2. My Bloody Marriage 
3. Grey Ashes
4. Choirs Froggy God
5. Es Muss Sein
6. Bridge
7. Aleph
8. Choirs Whispering
9. I Came
10. Sebastian´s Prayer
11. Choirs Drowsy
12. The Purchase Of The Cathedral
13. Choirs In An Old Bewitched
14. I Miss You
15. The End

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