AVRIGUS: The Secret Kingdom

Ein Album für die schwarzromantsichen Naturen unter uns: Ätherisch, düster, monumental, zwischen Engelsgesang, gotischer Atmosphäre, mittelalterlichem Kerzenschein, klassischer Klangpracht und der erhabenen Schwere des Doom Metals.

“I burn, I fly, I drown in a blood red sky.” Der Beginn eines großen Werkes. Ein Album für die schwarzromantischen Naturen unter uns: ätherisch, düster, monumental, zwischen Engelsgesang, gotischer Atmosphäre, mittelalterlichem Kerzenschein, klassischer Klangpracht und der erhabenen Schwere des Doom Metals.

Die “Ouverture” verstummt, “Solitude * Salvation” beginnt und windet sich behäbig durch MY DYING BRIDEsche Rifflandschaften. Langsam wallen Keyboardnebel empor und die bislang so kühle Stimme Judy Chiaras schwingt sich plötzlich auf gen Himmel, entsendet betörende Klänge und bittersüße Harmonien hinab zum einsamen Wanderer, der staunend und ergriffen lauscht. Stille… In der Ferne rauscht der Wind durch den nächtlichen Wald… langsam durchbricht der Mond die Wolkendecke und taucht die Welt in sein silbernes Zauberlicht. Melodien aus alten Zeiten dringen an des Lauschers Ohr, künden von einer Ära der Mystik und Magie, und wachsen an zu einer wuchtigen Klangkathedrale, bis sie schließlich wieder im Nebel versinken und einmal mehr dem Rauschen des Windes Platz machen.

“The Secret Kingdom” prägen bewegende Vocal-Arrangements

Im Schutze einer Ruine prasselt ein verlassenes Lagerfeuer vor sich hin, eine gespenstische Kirchenorgel erklingt, kurz und heftig grollt ein machtvolles Riff heran, verstummt, und da ist sie wieder die kühle Stimme. “When the fires of hell have burned to the core and evil deeds are no more”, beginnt sie, teilt sich auf wundersame Weise und erhält süßes Harmoniegeleit: “Then the earth shall heave with a mighty roar, as angels of death to heaven shall soar.” Ein opulenter Chor fällt ein, und in Begleitung der Kirchenorgel kündet er von dem Aufstieg der dunklen Engel: “Great Shadows shall fall, as one by one dark angels’ wings eclipse the sun.” Der Finsternis folgt Stille, der Stille das Crescendo, das einmal mehr in bewegenden, ausschweifenden Vocal-Arrangements gipfelt.

Das karge “Veritas” nimmt nun den Raum ein, eine tieftraurige Ballade, die sich allein auf Akustikklänge in Moll und die nun gar nicht mehr so kühle Stimme Judy Chiaras verlässt, bevor “Qliphoth” der andächtigen Atmosphäre mit wüstem Schlachtenlärm ein jähes Ende bereitet. Bedrohliche Klangeffekte begleiten die beschwörende Stimme Simon Gruers, der ob dem kalten Hauch, der sich ihm aus der Dunkelheit entgegenreckt, zu schaudern scheint, doch unerwartet Rückhalt von einem majestätischen Frauenchor erhält.

“The Secret Kingdom” lässt die Essenz eines nächtlichen Traumes durchleben

Anschließend geleitet die ambient-artige Klangkulisse “Desolate” das Bewusstsein des Hörers tief hinab in eine unwirklich anmutende Höhlenlandschaft. Die Reise mündet im elegischen “Flesh”, einem musikalischen Wechselbad aus bedrückenden Gesangsharmonien, hallenden Pianoklängen, süßen Keyboard-Schauern, breiten Gitarrengräben und dem rauschenden Widerhall der fremden Umgebung. Unvermittelt bricht kühle Nacht-Luft herein, der Geist weilt wieder am Rande jenes dunklen Waldes, auf dem Mond-durchfluteten Feld, auf dem seine Reise begann. Grillen zirpen, in der Ferne ertönt Wolfsgeheul, schließlich eine Kirchenglocke. Urplötzlich durchbricht ein dunkel-strahlender Monolith die Erdschicht, wächst empor zu einem orchestral pulsierenden Gebilde, bis er schließlich ein gleichmäßiges, sanftes Licht von sich gibt und vom Trost des Jenseits kündet: “Til Death Do Us Unite”. Dann: ein gewaltiges Aufflackern, gefolgt von einem letzten Gruß, und noch einmal schießt die Flamme empor, bis sie schließlich verglüht und schwindet. Die Dunkelheit singt. Nein, sie haucht! “Shade Of My Heart” erklingt, ein sanft wogendes, schemenhaftes Bild in der Nacht. Es folgt das Finale “The Grail”: “Should I follow my heart to the ends of the earth?”

Doch es scheint, als sei man längst dort gewesen, als habe einem dieses Album die Essenz eines nächtlichen Traumes durchleben lassen, dem Zeit und Ort bedeutungslos ist. Überall und nirgendwo, in einer Welt der Dunkelheit, der doch immer und stets ein geheimnisvolles, wärmendes Licht innewohnt. “A moment lost, I now have found in time with thee, in rhyme with thee.” Fürwahr…

Veröffentlichungstermin: 08.01.2001

Spielzeit: 52:25 Min.

Line-Up:

Judy Chiara – Keyboards, Piano, Acoustic Guitar, Vocals
Simon Gruer – Keyboards, Guitars, Bass, Drums, Vocals

Produziert von Avrigus
Label: Well Of Urd/Connected

AVRIGUS “The Secret Kingdom” Tracklist

  1. Ouverture
  2. Solitude * Salvation
  3. Dark Angels` Ascension
  4. Veritas
  5. Qliphoth
  6. Desolate
  7. Flesh
  8. ‘Til Death Do Us Unite
  9. Shade Of My Heart
  10. The Grail
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