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AVENGED SEVENFOLD: Nightmare

"Nightmare" ist ein gutes, zum Teil düsteres und nachdenkliches NWOAHM-Album geworden. Kein Wunder, wenn man die Umstände bedenkt.

Der Tod eines Musikers ist sicherlich eines der schlimmsten Dinge, die einer Band passieren können. Wenn er so plötzlich und unerwartet kommt wie bei Jimmy The Rev Sullivan, dem Drummer von AVENGED SEVENFOLD erst recht. Und man hört Nightmare, dem sechsten Album der Band seit dem 2001er Debüt Sounding The Seventh Trumpet an, unter welchen Umständen es entstanden ist. Die Scheibe klingt an vielen Stellen traurig und nachdenklich, kein Wunder verstarb Jimmy doch mitten im Songwriting zu Nightmare. Nachdem die Band erst mal nicht in der Lage war weiter Musik zu schreiben raffte man sich dann doch auf und dass dabei dann kein all zu fröhliches Songmaterial herauskam überrascht nicht. Nightmare ist mein erster Kontakt mit AVENGED SEVENFOLD, Vergleiche mit vorangegangene Alben kann ich also nicht ziehen. Die Band gehört zumindest in den USA anscheinend zu den erfolgreichsten Protagonisten der New Wave Of Amercian Heavy Metal, Platz eins für Nightmare in den US Charts spricht da eine mehr als deutliche Sprache. Hier in Deutschland backt man noch kleinere Brötchen. METALLICA zu Zeiten des schwarzen Albums sind ein klarer Einfluss, aber auch ansonsten ist der Anteil an klassischem Heavy Metal und Rock im Sound von AVENGED SEVENFOLD insgesamt größer als bei vielen Genre-Kollegen, die mehr auf die Extreme setzen. Zwar gibt es auch bei AVENGED SEVENFOLD mal Stakkato-Riffing und Brüll-Vocals, aber eben auch viele klassische Gitarrensoli und Gesangslinien die zwar melodisch, aber nicht Emo klingen. Sänger M. Shadows macht seine Sache da ziemlich gut, lediglich bei den härteren Shouts gefällt er mir nicht immer ganz so gut. Da wären zum Beispiel die heiseren Krächzer beim rifflastigen God Hates Us, die mir wirklich auf den Sack gehen.

Manchmal klingt auch eine gewisse Ähnlichkeit mit DISTURBED durch, nur dass AVENGED SEVENFOLD vielfältiger, melodischer und verspielter zu Werke gehen. Und gerade dann sind AVENGED SEVENFOLD auch echt gut, die härteren Passagen klingen manchmal etwas gezwungen, gerade Gitarrist Synyster Gates blüht vor allem bei melodischen Gitarrenleads sichtlich auf. Schon der Opener und Titeltrack geht ziemlich gut ins Ohr. METALLICA-Groove beim Riffing, Piano im Refrain, das verträgt sich tatsächlich miteinander. Auch beim folgenden Welcome To The Family klappt das Wechselspiel zwischen hartem Riffing und melodischen Leadgitarrenparts sowie harten Shouts und melodischem Gesang ziemlich gut. Musikalisch sind AVENGED SEVENFOLD auf allen Positionen top besetzt, das hört man.

Produziert wurde das Album von Mike Elizondo, der sich bisher vor alle mit Hip Hop-Acts wie DR. DRE und EMINEM einen Namen gemacht hat. Ironie des Schicksals, dass AVENEGD SEVENFOLD mit Nightmare in den USA ausgerechnet letzteren von der Spitze der Billboard-Charts verdrängten. Das Ergebnis der Produktion überrascht nicht, klar, glatt, etwas steril, eben ohne Ecken und Kanten, aber druckvoll und fett. Aber seien wir ehrlich, eine undergroundige Produktion würde auch nicht zum Hochglanz-Sound von AVENGED SEVENFOLD passen. Letzteres klingt vielleicht härter als es gemeint ist, denn teilweise gefällt mir Nightmare wirklich gut, auch wenn das nicht für das komplette Album gilt. Danger Line ist nach nettem Beginn zum Ende hin zum Beispiel arg kitschig ausgefallen. So Far Away ist dafür eine wirklich schöne Ballade, einfühlsam aber nicht kitschig reichen sich hier akustische Gitarren, die melodische Leadgitarre und Streicher die Hand. Das schon erwähnte God Hates Us erscheint mir etwas zu beliebig. Mit Fiction gibt es auch noch einen Song, der aus der Feder von The Rev stammt. Der Song beginnt dramatisch und kommt ohne Gitarren aus, nur Piano, Synthies, Schlagzeug, später eine Orgel. Außerdem ist The Rev hier noch als Sänger zu hören. Nightmare ist insgesamt ein gutes, zeitgemäßes Metal-Album welches NWOAHM-Anhängern sicher gut reinlaufen wird und auch moderate Traditionalisten überzeugen dürfte. Ob das Album aber den Test Of Time bestehen wird, ob es ein Album wird, dass man auch in ein paar Jahren noch mal rauskramt? Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher.

Veröffentlichungstermin: 27.08.2010

Spielzeit: 66:47 Min.

Line-Up:

M. Shadows – vocals
Synyster gates – guitar
Zacky Vengeance – guitar
Johnny Christ – bass

Mike Portnoy – Session Drums

Produziert von Mike Elizondo
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.avengedsevenfold.com

MySpace: http://www.myspace.com/avengedsevenfold

Tracklist:

01. Nightmare
02. Welcome To The Familiy
03. Danger Line
04. Buried Alive
05. Natural Born Killer
06. So Far Away
07. God Hates Us
08. Victim
09. Tonight The World Dies
10. Fiction
11. Save Me

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