So Dande Judda, jetzt wird’s gruuwie! Denn ARCHIE BUNKER (benannt nach einer Figur aus einer amerikanischen Sitcom (an die wohl Homer J. Simpson angelehnt sein soll) entführen uns mit einer Mischung, die man wohl nur als Southern Doom (Core) bezeichnen kann, in die Heimat der Rednecks, des scheußlichen Ami-Whiskeys (und wieder bringt er ein persönliches Statement in eine Plattenrezension) und der texanischen Kleinstadttankstellen. Die oben beschriebenen Metaphern hören sich erstmal grausam an, aber dafür hört sich dann auch die Musik von ARCHIE BUNKER um so besser an. Denn die schmeckt nach Corrs-Dosenbier, verbranntem Gummi, Klapperschlangengeklapper und Voodoo-Ritualen, von der Kirche sanktioniert, solange sie nach Sonnenuntergang stattfinden. Kurz gesagt: ARCHIE BUNKER hören sich definitiv nach STRAßE an!
Die Rhythmussektion von ARCHIE BUNKER ist ein fetter Pluspunkt
Weiterhin lädt dich die ganze Combo einfach dazu ein, das Tanzbein zu schwingen oder zumindest rhythmisch mit dem Fuß aufzustampfen. Ihr, wohl am besten mit C.O.C., vielleicht noch PANTERA, zu vergleichender MelodicCore, bietet einen herrlichen Soundtrack zu den üblichen Widrigkeiten des Lebens und besonders muss man die schleppenden, doomiger gelungenen Parts herausheben, die sogar mich kurzzeitig zum Doom-Liebhaber mutieren lassen, warum kann CATHEDRAL sowas nicht auch so gelingen?
Ein starker Pluspunkt ist sicher auch die fette Rhythmussektion von ARCHIE BUNKER, denn Miguel Saldana (Tieftöner) und Henry Vasquez (Fellgerber) zaubern hier einfach ein Feuerwerk der guten Laune ab, ganz ganz stark. Das gelungene Songwriting will (und kann) ich hier erst gar nicht großartig auseinanderdröseln, denn es liegt, kurz gesagt, auf dem oberen Niveau, das soll reichen. Ich könnte jedenfalls hier keine großartigen Quellen anführen, in denen ich beschreibe, von wem sie inspiriert sein könnten oder dass sie eine bestimmte Intention damit vertreten wollen, es sei denn man will das Leben an sich als Inspiration gelten lassen. Sie rocken halt! Fett und gewaltig! ‘Nuff said!
“Lucky 13” ist ein äußerst überzeugendes Debüt
Gut, sicherlich gibt’s auch noch kleine Kritikpunkte, der Gesang von Ben Smith ist mir persönlich manchmal zu eintönig, aber das heißt nicht, dass er schlecht wäre, er hält einfach nicht mit dem Rest der Combo mit. Aber mehr gravierende Gründe zur Meckerei wollen selbst mir nicht einfallen, besonders nicht wenn ich mich hier gerade ob der gewaltig tretenden Mitgehstampfer, wie “Smooth Lines”, auf die Aufgabe zu konzentrieren versuche, diese Rezension vernünftig zu Ende zu schreiben. Ok, rein subjektiv muss ich noch sagen, dass mir ihre Abgehnummern fast noch besser gefallen als die mehr doomig gehaltenen Sachen, aber das ist wohl die absolute Geschmackssache (Doom ist nunmal nicht meine Sache und ARCHIE BUNKER sind für mich schon so gut, wie ich Doom wohl je finden kann) und ist deswegen auch nicht so relevant. Außerdem können sie, wie schon oben erwähnt, beides gut.
Deswegen mache ich es hier auch noch mal kurz und schmerzlos: ARCHIE BUNKER legen mit “Lucky 13” ein äußerst überzeugendes Debüt vor, Freunde von Southern Doom müssen auf jeden Fall, alle anderen sollten dieses Werk abchecken! In Zeiten des fast alles erdrückenden True Metal-Revivals und Black Metal-Booms tut es fast schon gut, das man auch mal nicht ganz so reinrassige Metal-Töne serviert bekommt, die aber trotzdem überzeugen können.
Da das Album schon 1997 rausgekommen ist, hoffe ich, dass die vier Texaner bald mal wieder ein Studio entern und mit dem Zweitling an den Start gehen!
Anspieltips: Smooth Lines; Postal
Tak
Line-Up:
Ben Smith – Vox
Miguel Saldana – Bass
Henry Vasquez – Drums
Kevin Brandford – Guitar
Label: Sub Zero
ARCHIE BUNKER “Lucky 13” Tracklist
1.) Better Tomorrow
2.) Miss
3.) Born to Lose
4.) Idiot
5.) Smooth Lines
6.) Old Grow
7.) Leave it Alone
8.) Make Nice
9.) Red Eyes
10.) Therapist
11.) Postal
12.) I said