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ALICE COOPER: Detroit Stories

Rockig, soulig, groovy, bluesig – alles dabei auf “Detroit Stories”

Es ist doch immer wieder schön, wenn “reife” Rockstars soweit sind, dass sie machen, worauf sie selber Lust haben. Vincent Damon Furnier kann sich das als ALICE COOPER erlauben, mit nunmehr 73 Jahren braucht er sich von keinem sagen lassen, was er zu tun hat. Er selbst findet, dass es an der Zeit ist, sich vor der Musik seiner Heimatstadt Detroit zu verbeugen. Belege für die musikalische Bedeutung der Stadt gibt es ja allein schon im (Hard-)Rock genug; MC5, THE STOOGES, natürlich BOB SEGER, MITCH RYDER, GRAND FUNK RAILROAD, CACTUS, Madman TED NUGENT, THE WHITE STRIPES. Ganz zu schweigen von der großen Jazz-, Soul- und R&B-Szene. So hat Herr Cooper das Ding komplett durchgezogen und ausschließlich mit Leuten aus Detroit gearbeitet, viele selbst Veteranen der lokalen Szene. COOPERs ebenfalls aus Detroit stammender Wegbegleiter Bob Ezrin hat wieder mal für die Produktion gesorgt. Bluesman JOE BONAMASSA hatte die Ehre, sich als Gast aus NY einzufügen. Wird der Schockrocker seinem Ruf gerecht, ebenfalls ganz oben zu stehen in der Detroiter Szene? Ha, wir reden hier von ALICE COOPER!

ALICE COOPER zeigt sich auf “Detroit Stories” als ganz Großer der Detroiter Musikszene

Mit dem Opener “Rock’n’Roll” stellt COOPER sofort klar, was läuft. Eine schmissige Version mit catchy Melodien, coolem Groove, viel Tralala im ganz alten Stil – und nichts klingt hier alt. Das Original kennt man bereits seit 1970 von THE VELVET UNDERGROUND. Man hat sofort gute Laune, klasse! Fröhlich zickig punkig “Go Man Go”, ein garantierter Live-Kracher. Herrlich positiv “Our Love Will Change The World”, wer mag, findet etwas von den BEATLES, aber auch an das Soloalbum von NEAL MORSE mag man denken. Ok ok, kalifornische Musiker zählen hier nicht. Und auch der Song ist alles andere als so positiv, wie er auf den ersten Blick erscheint. Onkel Alice sagt ja selbst “Es ist so skurril, weil das Lied so fröhlich scheint – aber was es aussagt alles andere als fröhlich ist. Es ist einfach ein extrem bizarrer Gegensatz. Die Musik sagt eine Sache und der Text eine ganz andere, ich liebe diesen Song. Er ist komplett anders als jeder andere Song auf dem Album.”

Rockig, soulig, groovy, bluesig – alles dabei auf “Detroit Stories”

Eindeutig und knackig tritt der Titelsong Popo, welcher unweigerlich im Takt mitwackelt. Soulig schiebt sich “$1000 High Heel Shoes” aus den Boxen, Zeit mal wieder den “Commitments”-Film zu schauen. Schubiduuuh, Yeahyeah, Huuuhuh von den SISTER SLEDGE-Ladies, fette Bläser von den MOTOR CITY HORNS, tierischer Groove, cool! Wie bitte soll man bei “Hail Mary” stillsitzen? Dass hier “Detroit City” vom “The Eyes Of Alice Cooper”-Album zu neuen Ehren kommt, das ist beim Thema des neuen Albums Pflicht. Einen fetten traditionellen Blues wie “Drunk And In Love” hätte man eher nicht erwartet, bei dem passend BONAMASSA die Saiten quält. Es folgen weitere gutgelaunte Rocker, beim wütenden “I Hate You” pöbeln die Gäste Neal Smith, Michael Bruce und Dennis Dunaway mit. Ha, beim schmutzigen “Wonderful World” kommt kurz der frühe Speck- äh – Muskelzwerg DANZIG in den Sinn. Ohne Live-Theater geht bei ALICE COOPER nichts, beim zähen “Don’t Give Up”, das härter gezockt auch zu mancher Grunge-Band gepasst hätte und dem erzählerischen “East Side Story” von Kollege BOB SEGER kann man sich schon auf die Show auf der Bühne freuen.

“Detroit Stories” macht durchgehend Spaß und gute Laune

Ich war schon etwas skeptisch bei der Ankündigung des neuen COOPER-Albums, ob uns da nun totaler Oldschool-Sound vorgesetzt wird. Aber nein, auch wenn die Songs immer wieder andeuten, vor welchem Zeitgeist und Stil man sich gerade verbeugt, rockt “Detroit Stories” doch laut und energisch und macht durchgehend Spaß und gute Laune. Da kann ALICE COOPER seine Live-Shows mal ganz neu gestalten, viele der Songs und das Thema bieten sich dafür an. Bis es endlich mal soweit ist, bietet das neue Album alles, um Spaß und positive Stimmung zu verbreiten. Durchaus ein gewolltes Ziel von Herrn Cooper in diesen für viele so trostlosen Zeiten!

Natürlich macht sich “Detroit Stories” ganz toll als Vinyl. Natürlich gibt es Sammler-Boxen und erweiterte Editionen mit der DVD zur tollen Show “A Paranormal Evening At The Olympia Paris”. Was auch immer das Sparschwein hergibt, “Detroit Stories” macht total Spaß und wird so schnell keinen Platz machen auf dem Plattenspieler.

Veröffentlicht am 26.02.2021

Spielzeit: 47:25 Min.

Lineup:
Alice Cooper – Vocals
Wayne Kramer – Guitar
Paul Randolph – Bass
Johnny “Bee” Badanjek – Drums
sowie viele Gäste

Produziert von Bob Ezrin

Label: earMUSIC

Homepage: https://alicecooper.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/AliceCooper

Die Tracklist von “Detroit Stories”:

1. Rock & Roll (Video bei youtube)
2. Go Man Go (Album Version)
3. Our Love Will Change The World (Video bei youtube)
4. Social Debris (Video bei youtube)
5. $1000 High Heel Shoes
6. Hail Mary
7. Detroit City 2021 (Album Version)
8. Drunk And In Love
9. Independence Dave
10. I Hate You
11. Wonderful World
12. Sister Anne (Album Version)
13. Hanging On By A Thread (Don’t Give Up)
14. Shut Up And Rock
15. East Side Story (Album Version)

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