Same procedure as every year: Das „beste“ Album 2024 gibt es bei mir nicht. Dazu habe ich als nicht-Streamer zu viele sicher starke Alben verpasst, auch aus meiner eigenen Ecke. Somit gibt es wie gewohnt die meist gehörten Alben aus dem letzten Jahr.
Total breit gemacht auf dem Player hat sich „Metalation“ von den Hamburger Metal-Veteranen PARAGON. Ja ja, aber ja nein. Nicht mit Bonuspunkten, weil ich vor gut 35 Jahren selbst dabei war! Schlichtweg weil die Jungs ein so richtig starkes Album abgeliefert haben, obwohl sie eigentlich kurz vor dem Aus standen.
Aber auch die ganz alten Metal-Helden haben wieder großartig geliefert. Sowohl SAXON mit „Hell, Fire And Damnation“ als auch JUDAS PRIEST mit „Invincible Shield“ hingen hartnäckig im Player und im Autoradio, unüberhörbar für Nachbarn und Verkehrsteilnehmer. Ebenso viel Platz eingenommen hat Riff-Gott TONY IOMMI, Oldies but Goldies, die Re-Releases im BLACK SABBATH „Anno Domini“-Set und seiner Soloalben „Fused“ und „1996 Dep The Sessions“ mit Glenn Hughes drehten fleißig auf dem Plattenspieler.
Eigentlich hat IOMMI auch heute noch Schuld, dass dank des ersten BLACK SABBATH-Album ein Großteil jedes Jahres hier viel Doom läuft. 2024 haben sich wenig überraschend ein paar Freunde auf dem Player abgewechselt. Meine Göteborg-Schätzchen von DUN RINGILL haben mit dem ersten Teil vom Doppelalbum „150 Where The Old Gods Play“ nicht nur auf dem Player zum ausgelassenen Doomdancing eingeladen. Die Geschichte um Lucia geht im März mit „150 Where The Old Gods Play – Part 2“ fantastisch weiter!
Nicht ganz so euphorisch bleibt man zurück bei den langjährigen Weggefährten OFFICIUM TRISTE aus Rotterdoom. Ihr „Hortus Venenum“ ist nicht nur in der Glitzer-Edition wunderschön. Es enthält für mich die intensivste Musik des Jahres, steht damit ganz weit vorn, hinterlässt mit seinem für die Jungs typischen ergreifenden Doom-Death mit Gothic-Touch eine wunderschöne Traurigkeit. Für die ganz melancholischen Momente sorgte auch wieder 40 WATT SUN mit „Little Weight„. Mir fällt kein anderer Musiker ein, der mir mit seiner Musik und seinen Lyrics so nahe kommt wie Patrick. Kann ich nur allein hören.
SWALLOW THE SUN sind wohl jedes Jahr bei mir in Dauerrotation. So auch wieder mit „Shining“. Ich mag den Ruck Richtung eingängig und nicht so theatral, was manche negativ werten. Hätten sie den Weg der letzten Alben weitergeführt, dann hätten die gleichen Nörgelbacken gemault, STS würden auf der Stelle treten. Hier hat das Album für viele dunkle Abende gesorgt. Ebenso MY DYING BRIDE mit „A Mortal Binding“ mit einigen fantastischen Songs, die natürlich jeden Hauch aufkommender Freude musikalisch im Keim ersticken. So soll es auch sein, schauen wir mal, wohin die Reise geht bei den Engländern.
Sehr breit gemacht haben sich auch Τέλμα (TELMA) mit ihrem Album „Ανθρωποβόρος“. Fantastischer, herrlich zäher Epic-Doom mit griechischen Vocals, was natürlich einen ganz eigenen Touch gibt. Zu schade, dass sich bisher kein geeigneter Labeldeal finden lässt für die Jungs, weil sie so anders sind. Wenigstens die echte Doomgemeinde weiß sie zu schätzen. „Ανθρωποβόρος“ bekommt man über die Bandcamp-Seite von Τέλμα. Hoffen wir, dass die Griechen doch noch ein Label finden für einen echten Release! Auch PALLBEARER haben mich mit „Mind Burns Alive“ oft auch unter dem Kopfhörer besucht, THE GATES OF SLUMBER haben mit ihrem Reunion Album dafür gesorgt, dass ich beim Gym nicht zu schnell wurde.
2024 war auch eine Reise mit Ron Holzner, Karl Agell und Co. Die „Supergroup“ LEGIONS OF DOOM hat mit „Skull 3“ das Vermächtnis von beloved ERIC WAGNER zusammengefasst und angedeutet, wohin es mit der Band weiter gehen könnte. Ich freue mich auf mehr, nicht nur aus privater Sicht. Die beteiligten Helden und Kumpels haben schließlich auch meinen eigenen musikalischen Weg geprägt mit TROUBLE, THE SKULL, SAINT VITUS usw. In dieser Runde hat mich auch Karl beglückt mit LIE HEAVY. Ihr „Burn To The Moon“ macht total Spaß und drehte nicht weniger oft auf dem Player.
Dort waren auch wieder viel ALUNAH zu Gast mit ihrem Album „Fever Dream“. Ich mag die Jungs einfach und liebe die Vocals von Siân Greenaway. Entsprechend oft lief hier auch der coole Hippie-Rock ihrer neuen Band BOBBIE DAZZLE. Mal schauen, wohin der Weg von ALUNAH mit Daisy Savage geht. Nochmal Frauen-Power, auch die BLUES PILLS haben sich mit „Birthday“ oft breit gemacht. Fast überraschend oft, weil gar nicht so meine Ecke, haben sich VOLA mit „Friend Of A Phantom“ festgesetzt, sehr gern unter dem Kopfhörer.
Das Konzertjahr 2024 war bei mir sehr überschaubar. Natürlich war das Familientreffen mit DUN RINGILL im Hamburger Hafenklang Ende Februar ganz groß.
Highlight war aber ganz klar, nochmal meinen Alltime-Helden STATUS QUO so nah zu sein. Und das live im tollen, etwas anderem Ambiente des Sommerfestival der Autostadt Wolfsburg.
Was soll man zum letzten und dem bevorstehenden Jahr schon sagen in alle Richtungen, was nicht schon gesagt wurde. Es bleibt spannend und interessant, wirklich darauf freuen mag man sich nicht.
Ganz besonders war (und ist) das Pflegen, Päppeln und leben mit Igeln. Stinkt, raubt Zeit, aber die Stachelbären geben so viel zurück.
Oh ja, gelesen hab ich sogar auch mal wieder. Die „Metal Bibel“ von ROB HALFORD und „Eine Handvoll Glück“ für die Igel-Freunde.
Dass die eigene Band unerwartet nochmal einen Anschub kriegt mit dem endlich musikalisch und persönlich passenden Sänger war so auch nicht zu erwarten. Beim Doom dauert halt alles immer irgendwie etwas länger…