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DUN RINGILL: 150 – Where The Old Gods Play Act 1

DUN RINGILL, fetter Doom mit Folkanleihen aus Göteborg, kaufen!

DUN RINGILL, fetter Doom mit Folkanleihen aus Göteborg, kaufen!

Ok, ganz so einfach geht’s dann doch nicht, nur weil man mit der Band befreundet ist. Mit ihren ersten beiden Alben „Welcome“ und „Library Of Death“ haben sich die Jungs bereits einen festen Platz erspielt in der Doomszene. Der Release von „Where The Old Gods Play- Part 1“ jedoch wurde vom August 2023 verschoben bin wir nun be Ende Februar angekommen sind. Gut Doom will Weile haben!

Nun aber steht ganz großes Kino an, eine filmreife Storyline von Basser Patrik Andersson Winberg (Ex-THE ORDER OF ISRAFEL, DOOMDOGS) wurde musikalisch umgesetzt und auf zwei Alben verteilt. Nun also ist es an der Zeit, mit dem ersten Album „150 – Where The Old Gods Play Act 1“ auf Reise zu gehen in düstere Zeiten. Ok, um 150 herum tauchte das heutige Schweden auf den ersten Landkarten auf, aber das ist es nicht. Die Story selbst spielt in Schottland im späten 1900. Aber mit der Geschichte des Albums darf man sich als Zuhörer selbst beschäftigen. Schließlich ist sie ein bedeutendes Element von „Where The Old Gods Play“. Die Lyrics gibt es dann sicher auch wieder auf der Homepage von DUN RINGILL. Gedacht war die Story als Filmscript, erste Gespräche laufen hier bereits.

DUN RINGILL liefern auf „150 – Where The Old Gods Play“ großes Kino

Nun aber schieben uns die Wellen energisch ins Album. Kennt man die Band, so ist man sofort zuhause. Eine zarte Melodie, ein fetter, zurückgezogener Groove, die derben Vocals von Thomas Eriksson (INTOXICATE, Ex-GROTESQUE, DOOMDOGS) füllen den Raum. Man braucht keine Minute um zu erkennen, welche Band hier aus den Boxen drückt. DUN RINGILL haben schon lange ihren ganz eigenen Sound. Der wird jedoch aufgemischt von den cleanen Vocals von Neu-Drummer Neil (Ex-END OF LEVEL BOSS, RAAR). Der Schotte hat eine helle Stimme und bringt eine gar liebliche, sich festsetzende Melodie ein. Ein schöner Kontrast zu den gewohnten rauen, derben Vocals. Eine Bridge, die spätestens jetzt zum Tanze lädt, weil die Folkelemente nach vorn drücken, geschmückt mit einem feurigen Solo. Als Fan von DUN RINGILL schwebt man bereits in Glückseligkeit. Wer die Göteborger noch nicht kennt, der weiß nach dem Opener, wofür die Band steht.

Die hingegen schiebt den Doom nach vorne, das düstere „The Parrish“ schleicht sich zäh und bedrohlich an. Zarte klare Vocals von Drummer Neil, man denkt kurz fast an SWALLOW THE SUN. Die Gitarren zaghaft, der Groove unaufdringlich. Erwarten würde man, dass der Song irgendwann Fahrt aufnimmt. Tut er aber nicht, gut so. Ein schöner Farbklecks ist die dezente uralte Orgel von Per Wiberg (OPETH, SPIRITUAL BEGGARS, KAMCHATKA), die mit ihrem kratzigen Schleifladen-Sound einen Hauch von Mittelalter rein bringt. Keine Ahnung, ob Per sowas in der Garage hat oder ob man dafür ins Göteborg Organ Art Center muss. Fragen über Fragen. Den Kopf wieder frei fegt „The Devil Wears A Papal Tiara“. Die kratzige Violine von Sara Uneback täuscht, da ist wieder dieser fiese Groove, mit dem man sich DUN RINGILL nicht entziehen kann. Fetteste Doom-Riffs, gepaart mit Melodien aus der schwedischen und hier und da passend schottisch anmutenden Folklore. Drückt diese durch, dann wird aus dem zähen Bangen ein geschmeidiges Tänzchen. Stillsitzen klappt definitiv nicht, wenn man nicht gerade im Genuss eines Schwedentrunk ist.

„150 – Where The Old Gods Play Act 1“ bringt gewohnt fette Doom-Riffs und tanzbare Folklore-Elemente stimmig zusammen

Auch „Baptised In Fire“ täuscht mit zarter Flöte von Neil zum Auftakt, baut sich als typische DUN RINGILL-Wand vor einem auf mit fettem Riff, feurigen Leads und diesem unabwendbaren tanzbaren Groove. Über allem thront wieder die fiese Stimme von Thomas. Ja ja, nicht jeder kommt damit klar und mit einer „schönen“ Stimme würde man sicher weiter kommen, sagte so mancher Held nach der Show beim HEADBANGERS OPEN AIR 2022. Aber neben dem eigenen Mix aus Doom und Folk sind es gerade die extremen Vocals, die man sofort erkennt und die dem Bandsound etwas ganz eigenes geben. Ein anderer Sänger? Das wäre nicht mehr DUN RINGILL! Das zeigt auch wieder das zähe „Nathaniels Hymn“, welches das Tanztempo so runter drückt, dass Wadenkrämpfe fast vorprogrammiert sind. Ungewohnt groß, melodisch und catchy die Bridge, gewohnt cool die Leads. Die Violine von Sara singt ihr Lied, wir verknoten uns weiter die Beine. Schön, wie intensiv sich Neil in die Band eingebracht hat. Nicht nur durch sein powervolles Drumming und seine Vocals. Sara ist seine Frau, sie und ihre Violine hatte er also auch im Gepäck.

Neu-Drummer Neil Grant setzt neue Akzente bei DUN RINGILL

Auch „Blood Of The Lord“ beginnt catchy, mit herrlichen mehrstimmigen Gitarren und episch anmutendem hymnischen Singsang. Wir lernen Lucia näher kennen auf ihrem religiösen Weg. Unterstützt wurde Patrik bei der Story vom Religions- und Literaturlehrer Jonas Granath. Der Groove packt wieder zu, zappelig, fast proggig. Die Jungs packen ein paar Kinoreife garstige Backings drauf. Auch die Vocals zeigen wieder krass, wie Thomas mit seiner Stimme arbeitet. Als wieder schönen Kontrast gibt es Spoken Words von Neil, die uns daran erinnern, dass wir hier einer in sich stimmigen, interessanten Geschichte folgen. Amen! Herrlich der anschießende Doompart, der mit rock`n´rollenden Leads Feuer bekommt.

Zumal es auch immer wieder die Gitarren sind, die entzücken. Mit drei Gitarren kann man viel Wumms machen, ja, aber DUN RINGILL gehen hier viel verspielter vor. Jens (LOMMI, Ex-live guitarist DARK TRANQUILLITY) unterstützt oft das fette Fundament von Basser Patrik. Tommy (Ex-SILVERHORSE) und Patric (Ex-SOUTHERN FESTIVAL TRAIN, NEON LEON) toben sich darauf aus, verlassen auch gerne mal das Schema der Kollegen und setzen so ein Sahnehäubchen, um dann wieder zueinander zu finden. Klasse! Nun erwartet man natürlich als Schlusstrack ein theatrales drückendes Liedchen. Da steht „The Last Supper“ bereit, zäh, erzählerisch, der Groove nicht zu weit nach vorn geschoben. Thomas röhrt sich den Wolf, die Gitarren feuern wieder energisch ihre Leads raus. Der ganz klare Schlusspunkt wird nicht gesetzt. Warum auch, die Story geht ja noch weiter und wird noch dramatischer.

„150 – Where The Old Gods Play Act 1“ lädt ein zum Doomdancing und zum genauen Hinhören

Das werden wir aber erst nächstes Jahr erfahren. Vorerst wird uns der erste Teil erfreuen und beschäftigen. Erstaunlich: mit seinen gut 35 Minuten kommt das Album gefühlt viel länger. Vielleicht weil man den Musikern und der Story viel intensiver zuhört. Man kann das Album super nebenher hören, sich den druckvollen Songs oder sich gepflegt dem Doomdancing hingeben. Oder sich intensiver mit der interessanten Geschichte beschäftigen, oder auch gezielt mit dem, was die Musiker hier abliefern, der Kopfhörer wartet. Langweilig wird es nicht. Dabei hilft auch der klasse Sound, druckvoll und transparent, eingefangen von Svein Jensen in den Göteborger Grand Recording Studio und gemastert von Magnus Lindberg (CULT OF LUNA).

Beschäftigt man sich nacheinander mit allen Alben von DUN RINGILL, so hört man deutlich jeden weiteren Schritt zu ihrem aktuellen Level. Man zeigt sich noch mehr zusammengewachsen und klang noch nie so sehr als Einheit. Der Sound ist eigen, und darin öffnet sich die Band immer mehr. Es bleibt spannend, wohin die Reise weiter geht, auf der man diese so sympathische Band natürlich begleiten muss. Natürlich gibt es „150 – Where The Old Gods Play Act 1“ neben CD und Streaming auch auf Vinyl. Hätte man dann nicht gleich ein schickes Doppelalbum machen können? Nein, „Act 2“ wird um einiges länger sein. Daher hat man sich entschieden, das Album zu splitten. Da kann es bei „Act 1“ nur heißen: DUN RINGILL, fetter Doom mit Folkanleihen aus Göteborg, kaufen!

 

Veröffentlicht Februar 2024

Spielzeit: 34:17 Min.

Lineup:
Thomas Eriksson – Vocals
Neil Grant – Drums
Patrik Andersson Winberg – Bass
Jens Florén – Guitar
Tommy Stegemann – Guitar
Patric Grammann – Guitar

Gäste:
Per Wiberg – Keyboard “The Parrish”
Sara Uneback – Violin “Nathaniel’s Hymn”, Intro “The Devil Wears A Papal Tiara”

Label: The Sign Records

Homepage: https://dunringill.se

Mehr im Web: https://www.facebook.com/DunRingillSwe

Bandcamp: https://dunringill.bandcamp.com

Die Tracklist von “150 – Where The Old Gods Play Act 1”:

1. Awakening (Video bei YouTube)
2. The Parrish
3. The Devil Wears A Papal Tiara
4. Baptised In Fire (Lyrics-Video bei YouTube)
5. Nathaniel´s Hymn
6. Blood Of The Lord (Video bei YouTube)
7. The Last Supper

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