Siebziger-Wahwahs? Achziger-Funk? Neunziger-Grunge? Alles vorhanden im Alternative dieser Band, doch ohne den passenden Rahmen, der die vielfältigen Zutaten zusammenhält.
Nach Schätzungen der Statistikabteilung von vampster dürfte das Interesse in der Metal-Szene an instrumental gehaltenen Industrial-Metal-Alben mit gerade mal zwei Songs und Jim-Knopf-Lummerland-Synthies gegen Null tendieren. Daran können vermutlich weder die durchaus druckvollen Gitarrenriffs noch die wechselhaften Arrangements etwas ändern. "Water World" klingt nach einem für die Musiker selbst interessanten Experiment, aus dem sich mit etwas Arbeit und anderen Sounds ein durchaus atmosphärisches Bandprojekt entwickeln lassen könnte. Doch "Alienoidz Theme" und "XXM Lightyears" klingen, als hätte hier jemand viel zu früh das Licht der Öffentlichkeit gesucht. Merke: erst roten Faden im eigenen Schaffen finden, dann CD raushauen, nicht umgekehrt!
Die wavige Spielart des Gothics mit Frauengesang wurde in den letzten Jahren an die Ränder des musikalischen Geschehens gedrängt. Dadurch wirkt "Walking With Strangers" ein wenig wie eine Zeitreise, ohne allerdings die wünschenswerte Nostalgie heraufzubeschwören.
Derart coolen und dennoch simplen Gothic Rock mit gesunder Härte hat man im kommerziell durchseuchten Genre Gothic Rock schon lange nicht mehr gehört. Sämtliche Stilelemente von stampfenden Powerchords über Grabesstimme bis hin zur melancholischen Pianomelodie kommen zum Einsatz, ohne zu einer bloßen Kopie bekannter Acts zu verkommen.
Die Versuche, ausgetretene Pfade zu verlassen, ist zwar lobenswert, in diesem Fall jedoch eher misslungen, da es der Band nicht gelingt, stimmige neue Facetten aus ihrem pathetischen Gothic Rock herauszuarbeiten.
Es mag interessant sein, wenn sich zwei Acts eines Labels gegenseitig inspirieren, doch die Ausführung inklusive etlicher Remixe lässt im Falle dieser zwei Electro-Nachwuchskräfte eher zu wünschen übrig.
Es ist auch 2007 noch möglich, ein nicht ganz und gar vom Pop zerfressenes Gothic-Album herauszubringen, das über weite Strecken sogar in die Fußstapfen der hiesigen Prominenz zu treten vermag.
Die lockere Seite der Synthiepopper scheint sonnenhell durch. Wohl kaum ein anderes DE/VISION-Album hat derart gute Laune verbreitet. Fragt sich nur, ob der Fan das von der Band will.
Wenn man sich für die Rezension einer Platte nur deshalb freiwillig meldet, weil diese beinahe den Namen mit einem selbst teilt, so gehört man bestraft. Warum es jedoch gleich die Industrial-Höchststrafe in Gestalt übelsten Lärms ohne allzu viel Struktur, Rhythmus oder gar Harmonie sein muss, bleibt offen. Dabei sollte man meinen, dass ein Soundtüftler aus dem schönen, sonnenverwöhnten Nizza Besseres zu tun hätte, als wüste Knarz-Ratter-Sprotz-Techno-Unsongs auf die Menschheit loszulassen. Da hilft keine Namensvetter-Fraternisierung, "Biomekanikal" erfüllt nur den einzigen Zweck, zu zeigen, wie elektronischer Industrial nicht klingen soll.
Zu oft lauern langatmige, fast schon Synthie-Pop-beeinflusste Slo-Mo-Stücke wie "Displaced" mit altbekannter, gemäßigter Beatelektronik und harmlosem Synthiegezupfe dem Hörer auf, statt dass die grobe EBM-Kelle ausgepackt wird.
DEVIL SOLD HIS SOUL haben es auf die Vertonung der düsteren Facetten unserer Existenz abgesehen. Musikalisch behelfen sie sich dabei einer Mischung aus DEFTONES-Rhythmik, melancholischen EYES OF FIRE-Gesängen und psychopathischem Keifen, die als überaus gelungen bezeichnet werden kann.
Die Industrial-Metaller von PEDIGREE entziehen sich jeglicher engstirniger Kategorisierung und machen lieber Musik, in der bei aller maschineller Kälte der Rhythmik enorm viel Herzblut pulsiert. In seiner emotionalen Dichte kann es "Growing Apart" sogar mit Post-Core-Heroen aufnehmen und nachhaltig begeistern.
Das Sci-Fi-Metal-Raumschiff "Antares" besitzt die Atmosphäre, Abgedrehtheit und Wucht, die bei den letzten Mathematikknobelaufgaben von MESHUGGAH leider verloren gegangen sind. Großes Kino!
Der alte Band-Chevy von ADEMA schaukelt nicht nur ohne die abgemeuchelten Frontscheinwerfer über einen staubigen Nu-Rock-Highway, sondern auch ohne allzu viel PS.
Passend zur Detroiter Herkunft suchen sie sich inmitten von Industrial-Wütereien das richtige Plätzchen für eine ausladende Rock´n´Roll-Party voller Abgründigkeiten. Die Mixtur von kruder industrieller Kälte und wuchtiger Grooves voller Lebensfreude funktioniert die erste Hälfte lang hervorragend, danach geht den Damen und Herren unter ihrer Gasmaske die Puste aus.