Ein erstklassiges, traditionsbewusstes Goth-Rock-Album von END OF GREEN-Sänger Michelle Darkness, das sich wie eisige Krallen um die Seele legt und selbst einen sonnigen Sommertag nur als Präludium für den nächsten Gewittersturm interpretiert.
Wer einen weiteren Beleg für den Veröffentlichungsoverkill im Bereich Electro-Sampler benötigt, dürfte wahrscheinlich noch am glücklichsten sein über diese Doppel-CD. Bei ROTERSAND und der HOTEL PERSONA-Kollaboration mit PLACEBO-Frontperson Brian Molko keimt zunächst noch Hoffnung auf, hier wurde nicht nur seelenlos Stampfbeat an Stampfbeat gereiht. Doch über die kompletten zweieinhalb Stunden gelingt es kaum einem EBM-Act, aufhorchen zu lassen. Vielmehr überwiegen schale Technoplatitüden (SCANDY, THE HUIT BEAT DANCE COLLECTIVE), gegen die sogar NDW-Rhythmusmaschinen kreativ waren, und fast schon körperlich schmerzende Lyrik, von FRITTENBUDE auf "Electrofikkkke" unrühmlich gekrönt. Bei dieser CD dürften sich selbst Maschinen langweilen...
Unseren täglichen Grind gib uns heute...von wegen. Der Albumtitel "The Daily Grind" sollte nicht als Genrezuordnung verstanden werden, denn was da aus den Boxen dröhnt, klingt eher nach einem bunten Potpourri der Death-Metal-Spielarten.
Im Gesamten wirkt "A Clear Perception" wie ein erzwungener Parforce-Ritt durch alle stilprägenden Elemente des Metalcore-Genres ohne eigene Visionen, was durch aufgesetzte Komplexität übertüncht werden soll.
Der Bandname und das dazugehörige Fragezeichen drängen sich nach dem Hören von "Crooked Timber" als notwendige Frage auf, denn die CD präsentiert die nordirischen Punkrocker nicht nur tonal in einer besorgniserregenden Schräglage.
Etikettenschwindel? Nicht bei CILICE: "Deranged Headtrip" hält zu 666%, was der Titel verspricht, nämlich eine wirre und zugleich knallharte Achterbahnfahrt quer durch alle verbogenen Hirnwindungen und falsch angeschlossenen Synapsen.
Spätestens bei der unkitschigen Klavierballade "You Promised Me A Symphony" wird klar, dass das Buch von THE GATHERING auch mit neuer Sängerin noch viele weitere spannende Kapitel haben dürfte.
Drei unterbewertete Bands, drei engagierte Liveshows, drei Volltreffer - ein lohnender und schweißtreibender Abend in der Röhre beim Treffen der Underdogs.
"Earthsblood" pendelt irgendwo zwischen überraschend, verwirrend und milder Enttäuschung, da die NWoAHM-Recken auf Komplexität setzen, statt uns derbe Thrashkracher moderner Machart um die Ohren zu hauen.
Während die Musikwelt auf ein neues Studiowerk von ANATHEMA wartet, erscheint stattdessen ein semiakustisches Album namens "Hindsight" auf der Bildfläche. Retrospektive also statt Innovation? Gitarrist Danny Cavanagh sieht die Angelegenheit naturgemäß weitaus entspannter und gibt Auskunft über die Entstehung von "Hindsight" sowie die nähere, hoffentlich rosige Zukunft der Band.
Bandname, Albumtitel und Songs namens "Die Wüste erwacht" oder "Zeit der Wunden" geben die Marschrichtung vor: Neue Deutsche Härte irgendwo zwischen elektronischer Kälte, Stakkatoriffs und Gothic-Atmosphäre.
Klare Ansage: Albumtitel, Flammen auf dem Cover, Songtitel wie "Fuck Off And Get Out Of My Way" und großflächige Tattoos unterm Feinripp-Unterhemd verheißen Blut, Schweiß und tiefergelegten Rock´n´Roll Marke CRACK UP. Was jedoch akustisch auf "Death´n´Roll" von dem saarländischen Duo geboten wird, lässt sich eher als mittelprächtiger Demo-Deathmetal mit schwach artikuliertem Grunzen und eintönigem Drumcomputer klassifizieren. Bis die ersten rockigen Rhythmen hörbar werden, sind schon vier Songs ins Land gegangen, und wenn die Texte, soweit raushörbar, dann auch noch auf pubertärem Level hängen bleiben, bleibt mir keine andere Möglichkeit, als diese CD fix auszumustern.